"DIE LUST
AM ERZÄHLEN" 25 Jahre Ingeborg-Bachmann-Preis Ein Rückblick der ORF ON Redaktion Kärnten in Zusammenarbeit mit 3sat und der Telekom Austria.
Über die "Fällung eines spontanen Richterspruchs" - JurorInnen und AutorInnen Selbstkritische Töne prägten das Resummée, das Marcel Reich-Ranicki in den "Klagenfurter Texten" über den Verlauf der ersten Veranstaltungen zog. Als "fragwürdig" müsse man nicht nur die Jury bezeichnen, sondern auch die Auswahl der eingeladenen Autoren, sowie die "Prozedur" des Wettbewerbs. Aber keine Jury sei "gegen den Vorwurf oder den Verdacht einer mehr oder weniger willkürlichen Zusammenstellung gefeit". Vielleicht stimme es auch, daß in Klagenfurt "nicht alle Juroren ihrer Aufgabe ganz gewachsen" gewesen seien. Fotos: ORF Kärnten Die "Prozedur" des Wettbewerbs war von Anfang an einer der Hauptkritikpunkte an den Tagen der deutschsprachigen Literatur. 1991 beispielsweise wurde von der Grazer Literaturvereinigung "Forum Stadtpark" eine Zusammenstellung kritischer Äußerungen namhafter AutorInnen - unter anderem von Elfrede Jelinek, Peter Rosei und Antonio Fian - über den Wettbewerb herausgebracht. In Klagenfurt wurde von Anfang an auch die
Frage nach den literarischen Bewertungskriterien thematisiert. Reich-Ranicki
zitierte in diesem Zusammenhang ein Wort des deutschen Philosophen August
Wilhelm Schlegel, der 1801 festgestellt hatte: Da es "durchaus keine
Wissenschaft gibt, welche rein objektiv, allgemein gültig urteilen
lehrte", müsse die Kritik ihrem Wesen nach "notwendig individuell"
sein. So sei es damals gewesen, so sei es aber auch noch in der Gegenwart,
meinte Reich-Ranicki, weil die Juroren kein Gesetzbuch hätten, auf
das sie sich berufen könnten: "Und dies ist die Crux auch des
Klagenfurter Wettbewerbs".
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