|
|
|
|
|
|
|
Martina Hefter |
|
Geteilte Meinung zur Zugreise
Die Deutsche Martina Hefter, auf Vorschlag von Ursula März nach Klagenfurt angereist, bot einen Auszug aus einer (noch) titellosen Erzählung dar. Die Ich-Erzählung erntete geteilte Meinungen.
|
|
|
|
|
|
|
|
Zugreise in die Vergangenheit
Eine Bahnfahrt wird in Hefters Erzählung zum Ausgangspunkt einer literarischen "Gedankenreise", in der zufällige Begegnung und gedankliche Reflexion einander ablösend kontrastieren.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Martina Hefter
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Die Ich-Erzählung, eingebettet in die Beschreibung einer Zugfahrt führt eine Gruppe behinderter Jugendlicher in die Handlung ein, dazu kommen Rückblenden in die eigene Kindheit.
|
|
|
|
|
|
|
Heinrich Detering |
|
"Ein bisschen mehr als Nichts"
Eine "Dachsgeschichte ohne Dachs" sei die hier vorgetragene Prosa, die er sehr schätze, begann Heinrich Detering in Anspielung auf den Text des Schweizers Christoph Simon.
Ihn verlasse aber der Eindruck nicht, hier sei der Blick der Autorin "nicht scharf eingestellt" gewesen, die Neugier sei quasi "schon vor dem Hinschauen" zu Ende. "Eine Erzählung über ein kleines bisschen mehr als Nichts", so Detering.
Wie schon bei Simon störe ihn vor allem die "Unschlüssigkeit der Erzählung".
|
|
|
|
|
|
Daniela Strigl |
|
"Beobachtung über das Verborgene"
Daniela Strigl bezeichnete ihre Lektüre des Textes als "kongenial", da sie ihn - wo denn sonst? - im Zug gelesen habe. Hefters Text sei eine "phänomenologische Beobachtung" über das "Verborgene" der Außenwelt: "Hier wird sehr wohl präzis beobachtet!"
Die Welt in einzelne Bilder zerfallen zu lassen, sei Intention des Textes. Der Gedanke, nirgends Spuren zu hinterlassen, spiegle sich im Text und erkläre den "nichtigen" Eindruck bei der Lektüre.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Spinnen: Warm wars im Süden
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
"Die Schärfe fehlt"
Burkhard Spinnen zog die Parallele zu Wilhelm Genazinos Prosa, dieser Text sei der Intention nach ähnlich ausgelegt. Die Unterscheidung liege jedoch in der "Schärfe" des literarischen Tons, der hier fehle. Hier werde eine "inner Befindlichkeit" in Form einer "Implosion" dargestellt.
Diese "Reise ins ungewollte Exil" stimme ihn insgesamt "zu wenig hoffnungsfroh" für den weiteren Verlauf des Textes.
Dennoch ein abschließendes Kompliment von Spinnen für die Autorin: "Sie haben uns von allen am meisten abverlangt - wir sind am meisten geschwommen." |
|
|
|
|
|
|
Martin Ebel |
|
"Wunsch nach Zeitlosigkeit"
Martin Ebel widersprach Deterings und Spinnens Ansichten. Seiner Meinung nach sei der Text "sehr gut", da er ein "geheimes Zentrum" besitze. Die Heldin wünsche sich "Zeitlosigkeit".
In einer Welt voll von "Du musst" sehne sie sich nach dem "Funktionslosen". Die übermächtige Dogmatik des Nützlichen kongruiere mit der Angst vor dem Identitätsverlust der Heldin.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Iris Radisch
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
"Geschichte der verlorenen Gesten"
Vorsitzende Iris Radisch erinnerte an Silvia Bovenschen, die sich eine "Geschichte der verlorenen Gesten" gewünscht habe - was dieser Text einlöse. Hier werde mehr erzählt als in einer "handlungsorientierten Geschichte": Das ist die Erforschung der Geschichte der Gesten."
In dieser "Sammlung von Augenblicken" werde auf seine "Unselbstverständlichkeit" hin untersucht. Der Text erinnere daran, "wie viel eigentlich geklärt werden muss, bevor der erste Satz geschrieben werden kann." Kein Besserwissertext, so Radisch, Ein Text über das "Nicht - Wissen". |
|
|
|
|
|
|
Ilma Rakusa |
|
"Fragil, aber zu wenig radikal"
Ilma Rakusa lobte am Text die "feine und kluge" Wahrnehmung, dessen "ruhiger und unaufgeregter Stil" jedoch an Radikalität vermissen lasse.
Die "mikroskopischen Details" erinnerten an den "Nouveau Roman", allerdings wäre dieser bereits vor zwanzig Jahren radikaler gewesen, als dieser Text es sei.
Darüber hinaus wären die Erinnerungen der Figur im Gegensatz zu ihrer Beobachtungsleistung "problematisch lang" geraten, was durch die Gleichförmigkeit der Tempi zu erklären sei. "Fragil, dünnhäutig, aber zu wenig radikal!", so Rakusa.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Bei Vielen hinterließ der zweite Tag Spuren
|
|
|
|
|
|
|
Ursula März, |
|
"Thema ist die Erziehung!"
Ursula März, die Hefter vorgeschlagen hatte, lenkte die Aufmerksamkeit auf den "Stoff" der Erzählung, der ihrer Ansicht nach vernachlässigt worden sei. Thema der Erzählung sei "die Erziehung" .
Botschaft unter der Beobachtung sei: "Es ist an der Welt nicht alles in Ordnung, aber ihr könnt alle da sei!" Hefter verwandle ein "Antiautoritäres Erziehungsprogramm" in Poesie.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Nüchtern: "Der Text schwillt zu sehr an"
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
"Überschießende Intention"
Klaus Nüchtern konnte das Lob seiner Kollegen "am kleinen und feinen" des Textes nicht nachvollziehen. Ihm "schwelle" der Text von Zeit zu Zeit zu sehr an: "Ich weiß danach überhaupt nichts!", so Nüchtern.
Die Dignität des Gesagten nehme laut Adorno auch dann nicht zu, wenn man es in ein "höheres System" hebe. In Hefters Text gebe es keinen Erkenntnisgewinn, nur eine "überschießende Intention." |
|
|
|
|
|
|
Norbert Miller |
|
"Text versucht zu entdecken"
"Dieser Text versucht zu entdecken", meinte Norbert Miller. "Kleinabweichungen bestimmen den Text, dessen Intention es sei, "Tropismen vozuführen", um "hinter die Dinge zu kommen".
Ihn störe allerdings das von Ursula März gelobte "utopische Programm": "Hier wird es platt", so Miller.
Zusammenfassung: Barbara J. Frank
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|