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Thomas Lang |
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Viel Lob für Vater-Sohn-Text
Der deutsche Thomas Lang eröffnete auf Einladung Burkhard Spinnens den letzten Tag des Wettlesens. Sein Vater-Sohn-Text "Am Seil" erntete allerorten großes Lob.
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Sterbehilfe oder Doppelselbstmord?
Vater und Sohn "Am Seil" zwischen Leben und Tod: In der Vater-Sohn-Beziehung funktioniert so gut wie gar nichts mehr. Nach Jahren treffen die beiden einander wieder und fahren zu einem alten Bauernhof.
Der Sohn, so erfährt man, hatte einen Verkehrsunfall, bei dem ein Mädchen starb, dazu Komplexe, ausgelöst durch den besserwisserischen Lehrervater.
Der Vater will in der Scheune auf den Zwischenboden, ist aber gehbehindert. Der Sohn bringt ihn mit Kletterausrüstung hinauf. Der Vater lässt seinen Plan durchblicken, sich vom Sohn beim Selbstmord helfen zu lassen.
Doch dieser hat andere Pläne, am Schluss bleibt offen, ob mit dem Satz "Komm Vater" Sterbehilfe, Mord oder Doppelselbstmord steht.
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Ernst A. Grandits, Thomas Lang
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Klaus Nüchtern |
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"Vollends geglückt"
Klaus Nüchtern zeigte sich begeistert: Das sei die Geschichte einer "Seilschaft zwischen Vater und Sohn" die "unglaublich eng" gearbeitet wäre. Als beeindruckend empfinde er vor allem das Fehlen "jeglicher Unschärfen", die "völlige Durchsichtigkeit" mit der hier gearbeitet worden sei.
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Klaus Nüchtern
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Die "Metaphorik des Seils" werfe sich gleichsam über den gesamten Text, der "vollends geglückt" sei. Auch wenn er sich die komplexe Bühnenapparatur, mit der hier gearbeitet würde, nicht vollends vorstellen könne. "Das liegt aber vielleicht an meiner eigenen, imaginativen Inkompetenz!", so Nüchtern.
"Der Plot funktioniert hier genauso wie in Vertigo", da keine Erklärungen folgen würden, man aber dennoch "alles akzeptiere." |
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Ursula März |
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"Luis Trenker im Heuschober"
"Männerduellen sehe ich furchtbar gerne zu - auch wenn mich die vorherrschende Gewalt unberührt lässt", konstatierte Ursula März.
Hier werde eine Alpingeschichte à la "Luis Trencker" minimiert und in einen "Heuschober" verlegt.
In seiner "quälend genauen Technik" sei der Text "unheimlich modern". Einzige Schwachstelle: Der "Psychotalk" der beiden Figuren passe nicht zum "Modellhaften dieses Gebrauchsanweisungstextes".
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Martin Ebel und Ursula März
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Martin Ebel |
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"Text lässt einiges offen"
Martin Ebel stellte fest: "In seiner Konsequenz ist der Text ganz furchtbar", was allerdings nicht negativ zu verstehen sei.
Für ihn sei der Text überhaupt nicht so klar und ohne Leerräume, "er lässt einiges offen", so Ebel. Auch der Schluss ließe ihn ganz "im Unklaren": "Haben wir es hier mit einem Selbstmord oder Doppelselbstmord oder was zu tun?"
Allein der Umstand, dass Kollege Spinnen diesen Text ausgewählt hätte, spreche für seine Widersprüchlichkeit. "Dieser Text verlängert die Unsicherheit des Vaters auf den Leser", schloss Ebel.
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Thomas Lang, Iris Radisch, Klaus Nüchtern
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"Alles ganz toll gemacht"
"Dieser Text funktioniert genauso lange, wie er läuft", konstatierte Vorsitzende Radisch. "Alles ganz toll gemacht" - allerdings stehe hier die Genauigkeit der Technik in einem Missverhältnis zum Seelenkonflikt der Personen.
Sie wisse nun viel über die Technik in der Scheune, aber wenig über die Seele der Personen. "Seelenungenauigkeit" unterstellte Radisch somit dem "an sich für sie sehr gelungenen Text" - um dieses Urteil am Schluss der Diskussion doch noch zu revidieren: "Ich muss eingestehen, das ist ganz wunderbar gemacht." |
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Heinrich Detering |
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"Bewundernswert, nicht realistisch"
Juror Heinrich Detering schloss sich überraschenderweise dem Urteil Iris Radischs an: "Bewundernswert und nicht realistisch."
Der Text sei "perfekt gebaut" und "bewundernswert" in seiner Konstruktion - trotzdem führe die "perfekte Mechanik" zu einer "Künstlichkeit".
Die "forcierte Allegorisierung", die Mehrfachbedeutetheit der Sprache, verweise darauf, wie "hochartifiziell" hier gearbeitet würde.
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Daniela Strigl |
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"Vielleicht eine Spur zu reißerisch"
Daniela Strigl schloss sich Ursula März in ihrem Urteil an: Auch sie habe ein "verkleinertes Bergdrama" im Text gesehen - allerdings nicht in der Art Luis Trenkers.
Hier habe man es mit dem Prototyp einer Literatur zu tun, die sich an der amerikanischen Literatur orientiere. Er "verweile in keinem Moment" und halte durchgehend die Spannung: "Spannend, gut... vielleicht eine Spur zu reißerisch!"
Das Beklemmende daran sei der Umstand, dass der Text von Anfang an auf die Frage ausgerichtet sei: "Wie vermeide ich den - unkorrekten - Absturz?"
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Burkhard Spinnen
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"Inszenierung eines Abgangs"
Burkhard Spinnen brachte in die Diskussion um seinen Autor ein mehr realistisches Moment ein: "Wie sterben heute alte Menschen?" Das alte Bild vom "guten Tod" werde hier umgekehrt, ein Abgang inszeniert. "Hier wird ein Mensch vom Autor auf die Linie des Todes gesetzt", so Spinnen.
Deshalb brauche der Text auch eine gewisse "Stereotypie". Alles in allem: Eine "Ars moriendi", der allerdings keine "Anweisungen" für das Sterben mehr geben könne. |
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Norbert Miller |
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"Sehr sorgfältig gearbeitet"
Norbert Miller merkte noch an: "Also ich bin ganz glücklich mit dem Text!" Dieser sei "sehr sorgfältig gearbeitet" und konsequent bis zum Schluss gearbeitet.
Das Muster lasse einen beim Lesen nicht mehr los, überdies sei die Mehrfachkonnotation der Sätze für das Gelingen des Textes nötig.
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Ilma Rakusa |
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"Wahnsinniger Suspense"
Ilma Rakusa hielt sich kurz. Sie lobte am Text seinen "wahnsinnigen Suspense" der in einem "genau abgezirkelten Rahmen" perfekt funktioniere.
Zusammenfassung: Barbara J. Frank
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