Bachmannpreis ORF.at Information
FR | 11.02 | 15:52
Klagenfurter Zeitung, 10. Oktober 1926 (Bild: kinogeschichte.at)
Ingeborg Bachmann
Literaturwanderung: Das Volkskino
Für alle, die eine Literaturwanderung auf den Spuren von Ingeborg Bachmann unternehmen wollen, steht eine interessante Broschüre bereit. Die zehn Stationen wurden jetzt durch eine weitere ergänzt: Das Klagenfurter Volkskino.
Interessante Broschüre des Musilmuseums
Das Robert-Musil-Literatur-Museum hat eine Broschüre mit dem Titel "Literaturwandern - Auf den Spuren von Ingeborg Bachmann" herausgegeben, die alljährlich aktualisiert wird.

Der Erzählung "Jugend in einer österreichischen Stadt" von Ingeborg Bachmann folgend, werden in der Broschüre zehn Schauplätze - die sich über Klagenfurt verteilen - mit Bachmann-Zitaten und ergänzenden Informationen vorgestellt.

Die Spurensuche beginnt am Neuen Platz und führt über die Ursulinengasse, das Stadttheater, die Radetzkystraße, die Henselstraße, das Kreuzbergl, die "drei Wege zum See", das Loretto-Bad und die Durchlassstraße bis nach Annabichl.
Kino Süd nach einem Bombenangriff im Jahre 1945 (Bild: kinogeschichte.at)
Das ehemalige "Kino Süd" als weitere Station
Im Internet wurde noch eine elfte Station hinzugefügt - das Klagenfurter Volkskino. In ihrer Erzählung hat Ingeborg Bachmann dem Lichtspieltheater, das während des 2. Weltkriegs "Kino Süd" hieß - ein literarisches Denkmal gesetzt:
Die Zeit der Andeutungen ist zu Ende. Man spricht vor ihnen (den Kindern) von Genickschüssen, vom Hängen, Liquidieren, Sprengen, und was sie nicht hören und sehen, riechen sie, wie sie die Toten von St. Ruprecht riechen, die man nicht ausgraben kann, weil das Kino darübergefallen ist, in das sie heimlich gegangen sind, um die `Romanze in Moll´ zu sehen. Jugendliche waren nicht zugelassen, aber dann waren sie es doch, zu dem großen Sterben und Morden ein paar Tage später und alle Tage danach.

Ingeborg Bachmann: Jugend in einer österreichischen Stadt. In: Europa erlesen Klagenfurt/Celovec, herausgegeben von Vinzenz Jobst, Wieser Verlag, Klagenfurt 2006, S. 96
Kleine Klagenfurter Kinogeschichte
Das im Jahre 1926 von der damaligen Gemeindevorstehung St. Ruprecht geschaffene Volkskino wurde von den Nazis beschlagnahmt, in "Kino Süd" umbenannt und kam in Privathände. Im Verlauf der Kriegsereignisse wurde das Kino durch Bomben beschädigt und im August 1945 wieder eröffnet.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetsite kinogeschichte.at des Klagenfurter Redakteurs und Kinohistorikers Klaus Pertl.