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Nur 17 Autoren |
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Eröffnung mit "Knalleffekt"
Am Mittwochabend fiel der Startschuss für das diesjährige Wettlesen um den Bachmannpreis. Knalleffekt zu Beginn: Statt der geplanten 18 Teilnehmer gab es in diesem Jahr nur 17. Gabriele Petricek hatte ihre Teilnahme zurückgezogen.
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Video auf Abruf
Die Eröffnung aus dem ORF-Theater in Klagenfurt kann über das Internet "on demand" abgerufen werden. Man kann sich in Ruhe der "Klagenfurter Rede zur Literatur" widmen. |
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Vorab-Veröffentlichung führte zum Rücktritt
Die Tage der deutschsprachigen Literatur 2005 sind eröffnet. Die Veranstaltung versprach Spannung bis zur letzten Minute. Dass es mit der Spannung allerdings bereits bei der Eröffnung losging, damit hatte wohl niemand gerechnet:
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Wilfried Kammerer, der zuständige Justitiar (im Foto oben mit der Verantwortlichen für die Organisation, Michaela Monschein) verkündete am Mittwoch, dass es in diesem Jahr nur 17 Teilnehmer geben werde.
"Die schlechten Nachrichten überbringt der Justitiar. Daher ist es meine Aufgabe Ihnen mitzuteilen, dass Frau Gabriele Petricek aus formalrechtlichen Gründen ihre Teilnahme an den 29. Tagen der deutschsprachigen Literatur zurückgezogen hat. Der Umstand, dass Teile ihres eingereichten Textes bereits veröffentlicht wurden und dies nach den Richtlinien für die Vergabe des Ingeborg Bachmann Preises nicht zulässig ist, hat Frau Petricek zu diesem Schritt bewogen".
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"Ein einzigartiges mediales Ereignis"
Die Durchführung des Bachmannpreises sei mehr, als nur die Erfüllung des öffentlichen Auftrages, betonte ORF-Landesdirektor Willy Mitsche bei der Eröffnung des Bewerbes am Mittwochabend. Er bezeichnete die Veranstaltung und deren mediale Aufbereitung als ein "in der heutigen Medienlandschaft einzigartiges Ereignis".
Mitsche würdigte die beiden Initiatoren des Bachmannpreises, Ernst Willner und Humbert Fink und versprach, dass man versuchen werde, den Wettbewerb im Sinne seiner Erfinder weiterzuführen. Und "alles zu unterlassen, was ihm schaden" könnte.
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Die Literatur als "Event" getarnt
Er betonte, die qualitative Hochwertigkeit des Klagenfurter Wettlesens sei auch den Juroren zu verdanken, die es schaffen würden "mit guten Willen und dem nötigen Rüstzeug" keine "verbalen standrechtlichen Hinrichtungen" vorzunehmen.
Aufgrund der positiven Bilanz, die man aus den erfolgreich durchgeführten Bewerben der letzten Jahre zu ziehen habe, stünden keine allzu großen Veränderungen für "Klagenfurt 2005" an. Die Literatur, auch wenn sie als "Event getarnt" in Erscheinung trete, gäbe wieder "kräftige Lebenszeichen" von sich, so der ORF-Landesdirektor.
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"Wollen alle finanziellen Hürden überwinden"
Kulturreferent VzBgm. Mario Canori brachte seinen Stolz zum Ausdruck, die Stadt Klagenfurt durch den Bachmannpreis in den Mittelpunkt des deutschen Literaturbereiches gerückt zu sehen. Die Veranstaltung könne als Vorbild und Maßstab für Literaturwettbewerbe im gesamten deutschsprachigen Raum gesehen werden.
Als unerlässlich für das "Gelingen" des Bachmannpreises müsse auch die Verschränkung von Kultur und Wirtschaft genannt werden, wobei Canori betonte, auch in Zukunft alle "finanziellen Hürden", die die Zukunft des Wettlesens gefährden könnten, überwinden zu wollen.
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Darüber hinaus lenkte Canori die Aufmerksamkeit auch auf den Klagenfurter Literaturkurs, dessen Bestehen seit 1997 vor allen den renommierten Persönlichkeiten Eleonore Frey, Katja Lange-Müller und Robert Schindel zu verdanken sei.
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Klagenfurter Rede zur Literatur
Iso Camartin, dessen Rede zur Literatur dem "schriftstellerischen Stil" gegolten hatte, sparte in seinen Ausführungen nicht mit Kritik am gegenwärtigen "literarischen Kurs", dessen "Stilmangel" sich in "trostloser Befindlichkeitsprosa" äußere. Die prinzipielle Undurchschaubarkeit der Gegenwart könne nicht als Programm für die Kunst gelten.
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"Die Zeit nicht mit Gedankenmüll vertun"
Camartin: „Wir haben die Nase voll von modischer Willfährigkeit, Beliebigkeit, anything – goes Mentalität . . ." Die bloße "Weltbeschreibung" als Tendenz in der Gegenwartsliteratur sei nur "Reproduktion der Wirklichkeit, nicht authentischer Ausdruck der Zeit". Er plädierte stattdessen für eine Rückkehr zum eigenständigen Stil, der eigenen "Stimme" des Autors.
Camartin: "Sorgen wir dafür, dass wir unsere Zeit nicht mit Gedankenmüll und Wortabfall vertun. Es geht um Lärm oder um Musik. Neuen Lärm braucht kein Mensch!"
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"Juni ohne Klagenfurt - unvorstellbar"
Juryvorsitzende Iris Radisch konstatierte die Stabilität des Klagenfurter Wettbewerbes, wenngleich sich die Jury in den 29 Jahren doch stark verändert hätte - allerdings "nicht zu ihren Ungunsten". Einen "Juni ohne Klagenfurt" könne sie sich nach all den Jahren "schon gar nicht mehr vorstellen".
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Maßstab für Stile und Sprachweisen
Eine "Krise der deutschen Literatur", wie sie allzu gern heraufbeschworen werde, wollte Radisch nicht anerkennen. Die "schlechten Ausnahmen", die hin und wieder im Wettbewerb vorkämen, wären vielmehr ein Beweis für die prinzipielle Hochwertigkeit von Veranstaltung und deutscher Gegenwartsliteratur.
Außerdem sei das Klagenfurter Lesen ein Maßstab für die "Stile und Sprachweisen" und gäbe Antwort auf die Frage "wie gehen junge Autoren mit der Wirklichkeit um".
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Im Publikum: Der Maler Ernst Fuchs, Chefredakteur Bernhard Bieche und "First Lady" Claudia Haider.
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Auslosung der Lese-Reihenfolge
Spannend war dann die Auslosung der Reihenfolge, in der die 17 Autoren lesen müssen. Den undankbareb Anfang machte am Donnerstag Nikolai Vogel, das Schlusslicht bildete am Samstag Eva von Schirach.
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