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Helmut Kuhn |
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Einhellige Kritik für "Der Savant"
Helmut Kuhn las auf Vorschlag Norbert Millers aus "Der Savant". Sein Text stieß - mit Ausnahme Norbert Millers - auf ungeteilte Ablehnung bei der Jury.
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Ein Sturm der Empörung
Kuhns Text beschreibt eine Zangengeburt. Kuhn lässt den Arzt das Baby in der Fruchtblase mit der Geburtszange umdrehen. Dieser Missgriff löste einen Sturm der Empörung bei der Jury aus. Der Rest der Geschichte, vom Vater, der als Taxifahrer die Mutter ins Krankenhaus fährt und sich für die Fuhre bezahlen lässt, bis zum bayrisch-folkloristischen Hintergrund und dem im Gesicht auf einer Seite gelähmten Kind, das kein Geräusch vergisst, das es jemals gehört hat, ging völlig unter.
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Helmut Kuhn
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Burkhard Spinnen |
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"Das geht so alles nicht"
Burkhard Spinnen erklärte: "Das geht so alles nicht - aber aus anderen Gründen, Frau Radisch!" Abgesehen von gynäkologischen Fehlleistungen wolle die "skandalöse Geburt" des Protagonisten dessen "deformierte Existenz" zum Ausdruck bringen.
Die Synästhesie als Thema des Textes erinnere an Süskinds "Parfüm", da auch hier von "spezieller Wahrnehmungsmutation" die Rede sei. Das "folkloristische Ambiente" des Textes, generiert durch dessen Bayernbezug, ergebe in der Addition nichts Gutes.
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Iris Radisch
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"Ein absoluter Schmarrn!"
Vorsitzende Iris Radisch unterbrach Burkhard Spinnen, um ihrem Ärger über den Text Ausdruck zu geben. Dieser sei "aus rein ökologischen Gründen" abzulehnen: "Was hier beschrieben wird, gibt es nicht. "Dieser Text ist absoluter Schmarrn!"
Radisch sah sich genötigt, dem Autor "Nachhilfe" in weiblicher Anatomie zu erteilen, seine Angaben über Zangengebuten seien schlicht falsch. Dieses "Kunst-Blabla", dieser "Archaische Kitsch" sei in einer Veranstaltung wie dem Bachmannpreis eigentlich nicht erklärbar. |
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Klaus Nüchtern |
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"Onomatopoetisches Wortgeklingel"
Klaus Nüchtern stellte fest: "Das funktioniert vorne und hinten nicht! Das ist onomatopoetisches Wortgeklingel."
Der Text gehe völlig im Kreis, aber das sei ihm auch "völlig egal", da sich zwischen Leser und Text "keine Identifikation" herstellen ließe.
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Martin Ebel |
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"Ein schwierig zu mögender Text"
Martin Ebel widersprach Radisch: Das "Selbsterleben" der Geburt durch den Säugling relativiere dessen gynäkologische Ungenauigkeit.
Trotzdem schaffe der Text es nicht, diese Darstellung konsequent durchzuhalten, was sein "Fallen in die Außensicht" bedinge.
Darüber hinaus sei der Text von einer schwer erträglichen Länge: "Ein schwierig zu mögender Text."
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Heinrich Detering |
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"Stimme Frau Radisch ungern zu..."
Auch Heinrich Detering bekräftigte seine sonst vorherrschende "Abgrenzungstendenz" hinsichtlich der Vorsitzenden Radisch: "Ich stimme Frau Radisch ungern zu..."
...allerdings mache der Text es ihm unmöglich, dieser in ihrer Kritik zu widersprechen. "Die metaphysische Gedankenlesererei" breche dem Text "das Genick", wo er sich nicht auf das "Sinnliche" der Gabe beschränke. "Das schlägt um in Kitsch", so Detering.
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Norbert Miller
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"Kein Bauernkitsch"
Norbert Miller konnte seine Kollegen, trotz Verweises auf die "enorme melodramatische Form des Deformierens", das über ein Kind in diesem Text hereinbreche, nicht umstimmen.
Das kritisierte bayerische Milieu sei in seiner "artifiziellen Verfremdung" absolut notwendig für die Konstruktion des Textes, dies sei kein "Bauernkitsch!" Spinnen bezweifelte dies allerdings. |
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Daniela Strigl |
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"Dieser Text ist nicht zu retten"
Daniela Strigl begann mit den Worten: Ich würde ihnen gern zu Hilfe eilen - aber ich kann nicht!"
Das sei "Schwarzer Kitsch." Allein die Deklarierung des Textes als "Auszug" ließ sie zur Frage kommen: "Was kann denn da noch kommen?"
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Ilma Rakusa |
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"Unerträglicher Text"
Auch Ilma Rakusa konstatierte: "Ich kann hier gar nichts retten!" Die Jurorin kennzeichnete den Text als "unerträglich". Obwohl sie Lyrismen normalerweise sehr liebe, würden diese durch das bayrische Umfeld untragbar. Dieser Text erkläre sich zu sehr.
Zusammenfassung: Barbara J. Frank
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