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Klagenfurt ist wieder Nabel der Literatur
Mit einem herausragenden Text der in Berlin lebenden rumänischen Schriftstellerin Herta Müller wurden am Mittwochabend die Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt eröffnet.
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ORF-Direktor: "Qualitativer Kultur-Luxus"
Die wohl medienwirksamste Literaturveranstaltung im deutschsprachigen Raum nimmt wieder ihren Lauf. Wie ORF-Landesdirektor Willy Mitsche bei der Eröffnung sagte, sei diese Veranstaltung und deren mediale Aufbereitung ein "qualitativer Kultur-Luxus, den es in dieser ausgeprägten Form woanders nicht gibt".
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"Spur in der medialen Kulturlandschaft"
Mitsche betonte angesichts einer feststellbaren "Krise der Literaturkritik" die kulturelle Notwendigkeit der Veranstaltung. Die "Tage der deutschsprachigen Literatur" würden dadurch noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, deren "Zeitlosigkeit" in Ingeborg Bachmanns Worten "Ich existiere nur um zu schreiben, ich bin nichts, wenn ich nicht schreibe" zum Ausdruck gelange.
Mitsche sah in der Verwirklichung der Tage der deutschsprachigen Literatur eine abseits des Quotenfetischismus stehende "Spur in der medialen Kulturlandschaft". Der literarische Diskurs in Klagenfurt diene gewissermaßen als Barometer für den deutschsprachigen Literaturbetrieb selbst. Der Kritik am Bewerb zum Trotz, schloss Mitsche mit den Worten Burkhart Spinnens: "Möge uns ein ideales Klagenfurt erspart bleiben."
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Canori: "Bücherwurm als Literaturschatten"
Kultur-Stadtrat Vzbgm. Mario Canori merkte an, es sei wichtig, die Veranstaltung "verstärkt unter die Menschen zu bringen". Ein Mittel dazu sei "ein Literaturschatten - die Kopie des Lindwurms, des Klagenfurter Wahrzeichens mit Bücherregalen im Bauch.
Canori lenkte die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Publikation der Literaturwissenschaftlerin Doris Moser, deren ausführliche Dokumentation des Literaturbewerbes unter dem Titel "Börse. Show. Event" als Dankeschön an 3sat-Mitarbeiter Peter Zuregg übergeben wurde.
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Höhepunkt: Rede zur Literatur
Vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurde auch in diesem Jahr die "Klagenfurter Rede zur Literatur". Der Text "Die Anwendung der dünnen Straßen" der in Berlin lebenden rumänischen Schriftstellerin bildete eine Mischung aus Reflexion, literarischem Text, Poesie und Poetik mit der Intention, die Voraussetzungen des Schreibens darzulegen:
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Dem Publikum bot sich mit "Die Anwendung der dünnen Straßen" ein sehr anspruchsvoller Text, der ungeachtet seiner Komplexität mit großem Interesse verfolgt und mit lang anhaltendem Applaus bedacht wurde. |
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Radisch: "Von Jahr zu Jahr einmaliger"
Die Jury-Vorsitzende, Iris Radisch, sagte, sie sei nach wie vor "fasziniert von diesem Ritual, bei dem Literatur und Kritik so unmittelbar zusammentreffen" und sie sei froh, dass "Klagenfurt nicht abgeschafft" worden sei, wie dies mancherorts gefordert worden war.
Die Faszination der Veranstaltung sei vor allem aus dem "nahen Einblick in die Werkstatt des Schreibens" erklärbar, wobei Radisch vor allem die Einzigartigkeit des Bewerbs herauszustellen versuchte.
Radisch: "Ich glaube, diese Veranstaltung ist in der ganzen Welt einmalig und sie wird von Jahr zu Jahr einmaliger. Klagenfurt ist eine Gegen-Streitmacht in dieser gleichgeschalteten Medienlandschaft, vor der wir heute stehen". Alles Gründe, so Radisch, die es Begrüßenswert erscheinen ließen, "das Klagenfurt lebt."
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Lesereihenfolge der Autoren steht fest
Nach der Rede zur Literatur stellte Moderator Ernst E. Grandits dem Publikum die neunköpfige Jury vor, deren Vorsitz auch heuer von der deutschen Literaturkritikerin Iris Radisch übernommen wurde.
Grandits verwies darauf, dass das Wettlesen der Autoren auch in diesem Jahr wieder von 3sat übertragen wird, all Lesungen und Diskussionen werden auch im Internet abrufbar sein.
Den Abschluss der Veranstaltung bildeten die Auslosung der Lesereihenfolge und die Übergabe des Sponsorvertrages durch Manfred Erian von Telekom Austria.
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Bachmannpreis Multimedia:
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