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Wettlesen - der erste Tag (28. Juni)
An diesem ersten Lesetag der Tage der deutschsprachigen Literatur kristallisierte sich mit dem letzten Vortragenden, Lutz Seiler, bereits ein klarer Favorit heraus. Die einzige Österreicherin, Andrea Grill, fiel bei der Kritik durch.
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Alle Zusammenfassungen der Diskussionen von ORF ON Redakteurin Barbara Johanna Frank |
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Viel "Schimpf" und zwei Mal großes Lob
Hoffnungen auf eine Prämierung dürfen sich der Dritte des Lesetages, Jochen Schmidt, und vor allem der deutsche Autor Lutz Seiler machen. Bei ihm waren sich alle Juroren einig über den gelungenen Text.
Auffallend am ersten Tag war die Performance des Autors Jörg Albrecht. Dessen Multi-Media-Lesung sorgte bei Publikum und Jury für Aufsehen - so mancher Juror "verirrte" sich - wie Daniela Strigl - jedoch schon beim bloßen Lesen des Textes.
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Live über Internet und 3sat
Gelesen wird am Donnerstag und am Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr und von 15.00 bis 18.00 Uhr. Am Samstag von 9.00 bis 13.00 Uhr. Alle Lesungen finden im ORF-Theater Klagenfurt statt, der Eintritt ist frei.
Alle Lesungen und Diskussionen werden im Internet und über 3sat live übetragen. Im Internet sind die Videos auch im Nachhinein abrufbar.
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Übertragung der Lesungen ab 9.00 Uhr
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JAGODA MARINIC |
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Der erste Text scheint durchgefallen zu sein
Jagoda Marinic eröffnete als erste von sechs deutschen Autoren den Lesereigen dieses ersten Lesetags im Rahmen der Tage der deutschen Literatur 2007. Die Autorin las auf Vorschlag Martin Ebels den Text "Netzhaut". Die Jury zeigte sich wenig begeistert.
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März "Schieflage"
Ursula März etwa meinte, es werde versucht, schlechte Laune zu inszenieren, das Ganze gerate aber in Schieflage, weil die Protagonistin zu jung für die Arbeit in einer Bibiothek sei.
Juror Mangold kritisierte den Text als "zu mutlos", Ilma Rakusa als "zu flau" und Daniela Strigl als "wenig originell". Martin Ebel sprach hingegen von konsequenter Umsetzung und Andre Vladimir Heiz hatte "nichts zu mäkeln".
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CHRISTIAN BERNHARDT |
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Unterschiedliche Meinungen über Bernhardt
Mit "Was sie hier haben" des deutschen Autors Christian Bernhardt ging der Lesereigen an diesem ersten Lesetag weiter. Bernhardt war auf Vorschlag Klaus Nüchterns nach Klagenfurt gekommen. Die Meinungen der Jury gingen diametral auseinander.
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"Gefühlsimpotenz der Figuren"
Karl Corino führte aus, er habe den Verdacht, die Gefühlsimpotenz der Figuren gehe mit einer stilistischen Impotenz des Autors einher. Es sei vieles "gleichgültig" - etwa, wenn das Mädchen vor ein Auto renne und sterbe, um dann wieder aufzustehen, als sei nichts passiert.
Er finde diesen Text stilistisch sagenhaft konsequent und in sich geschlossen", meinte hingegen Martin Ebel - und erntete dafür den Applaus des Publikums.
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JOCHEN SCHMIDT |
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Großes Lob für Jochen Schmidt
Der Deutsche Jochen Schmidt brachte sich mit einem "Weltraumtext" über den Tod eines Astronauten ins Spiel. Ursula März hatte den Autor nach Klagenfurt eingeladen. Die Jury zeigte sich sehr angetan und zog Vergleiche zum Siegertext von Katrin Passig aus dem Vorjahr .
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"Gescheit und witzig"
Daniela Strigl etwa sagte, sie finde den Text sehr gescheit und witzig. "Es scheint, wir schwimmen im Urmeer der Einigkeit", konstatierte dann allerdings Klaus Nüchtern: "Mit den Tubendreher-Texten muss jetzt - im Hinblick auf Kathrin Passig - bald Schluss sein." Er habe genug von den kahlen Landschaften, dennoch sehe er dem Text "gerne beim Rotieren zu".
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ANDREA GRILL |
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Der Text "Freunde" ließ vieles offen
Als erste Österreicherin las Andrea Grill aus ihrem Text "Freunde" vor. Der Text ließ sehr vieles offen und wurde von Anfang an kontrovers diskutiert. Die Jury konnte sich nicht einmal darauf einigen, ob es sich bei den Protagonisten um Männer oder Frauen handelt. Die Jury: Unbegeistert.
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"..unter ihrer wissenschaftlichen Intelligenz"
Die Autorin bewege sich mit diesem Text "weit unter ihrer wissenschaftlichen Intelligenz", stellte Karl Corino fest, fand den Text allerdings "sowas von uninteressant ..." . Iris Radisch wurde noch deutlicher: "Ich halte das für einen vollkommen misslungenen Text, um das zu sagen, sitzen wir auch hier."
Man könne der Autorin gar keinen Vorwurf machen, weil sie einer bestimmten Regelpoetik gefolgt ist, die schon öfter vorgetragen worden sei, versuchte Mangold die Österreicherin in Schutz zu nehmen. Er erntete dafür Entrüstung bei den Kollegen.
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JÖRG ALBRECHT |
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Multimedia-Performance sorgte für Aufsehen
Am Nachmittag des ersten Lesetages kam zu Beginn der deutsche Autor Jörg Albrecht zum Zug. Vorgeschlagen von Ilma Rakusa, trug Albrecht den performativen Ton-Bild-Text "Von Schläfe zu Schläfe/Phantomschirm" vor.
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Basis ist die französische Philosophie
Der auf die französische Philosophie mit Deleuze/Guattari Bezug nehmende Text über die rhizomatische Existenz zwischen Musik, Tanz und Video, der Suche nach "Selbst", "Speicherplatz" und "Wiederholung", rief bei der Jury in Bezug auf dessen Existenzfähigkeit als Literatur einige Verwirrung hervor.
Die Meinungen reichten von einem "neuen Epos über ein Wochenende in der Stadt" (Andre Heiz) über "angenehme Hirnmassage" (Ijoma Mangold) bis hin zur "alten Kamelle der Medientheorie" (Iris Radisch).
Daniela Strigl fand sich im Text "furchtbar verirrt", während Karl Corino meinte, der Text ziele auf die Niederschlagung der Jury.
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FRIDOLIN SCHLEY |
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Vermutlich keine Chance für Fridolin Schley
Der Deutsche Fridolyn Schley war auf Vorschlag von Ijoma A. Mangold zum Klagenfurter Wettlesen gekommen. Sein Text mit dem Titel "Unannehmlichkeiten durch Liebe", ein Roman-Auszug auf der Suche nach den "Überresten einer einst drängenden Liebe" konnte die Jury nicht begeistern.
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"Brigitte-Kummerecke"
Klaus Nüchtern und Karl Corino und Ursula März fanden durchaus Lob für den Autor. Daniela Strigl hingegen ortete "hochrangige Alarmzeichen" im Text. Auch Iris Radisch gefiel der Text "gar nicht". Für sie wirkte er "schablonenhaft", sie sprach von einer "Brigitte-Kummerecke".
Der Diskurs des Autors sei "wahrhaftig ein Hochamt der Verlogenheit", meinte Ijoma A. Mangold.
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Der eindeutige Favorit des ersten Tages
Der erste Lesetag ging mit einer Überraschung zu Ende: Erstmals waren sich alle Juroren über die hohe Qualität eines Textes einig. Lutz Seilers Text "Turksib" entführte Jury und Publikum mit der Bahn in die kasachische Ebene.
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"erotisch, faszinierend"
Iris Radisch sprach von einem "ganz großartigen, dichten Text", als "sehr gelungen und in sich geschlossen" bezeichnete Martin Ebel das Werk Seilers. Daniela Strigl bezeichnete "Turksib" als sehr erotisch, Andre Heiz meinte zu dem "absolut faszinierenden Text", man gehe beim Erzählen physisch mit. "Das finde ich brilliantissimo, das funktioniert, man kann es jedem Kind vorlesen".
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