Bachmannpreis ORF.at Bachmannpreis
FR | 11.02 | 15:50
Margit Czöppan, Verleger Farkas (Bild: Johannes Puch)
PETERLICHT
PeterLicht erhielt den 3sat-Preis
Die Vergabe des 3sat-Preises wurde kompliziert: Bevor der Gewinner PeterLicht den Preis nicht in Empfang nahm - er wurde von einem Vertreter seines Verlags vertreten - mussten einige Wahlhürden genommen werden.
Drei Autoren waren zuerst noch im Rennen
Zuerst hatte es nicht nach einem Sieg PeterLichts ausgesehen: Beim ersten Durchgang waren noch viele Autorennamen im Gespräch. Karl Corino schlug Fritz Oesterle vor, Martin Ebel votierte - wie zuvor beim Telekom-Preis - für seine Autorin Silke Scheuermann, deren "perfekte Shortstory" er für preiswürdig hielt.

Nach der ersten Wahlrunde waren es schließlich noch drei Autoren, zwischen den entschieden werden musste: Peter Licht erhielt im ersten Wahldurchgang zwar nur zwei Stimmen, konnte sich am Ende aber gegen Jan Böttcher (drei Stimmen) und Jochen Schmidt (zwei Stimmen) durchsetzen.
Margit Czöppan, Verleger Farkas (Bild: Johannes Puch)
Für den fotoscheuen PeterLicht nahm dessen Verleger, Wolfgang Farkas, den 3sat-Preis von der 3sat-Redaktionsleiterin des ORF, Margit Czöppan entgegen.
"Treuer" Klaus Nüchtern "Fiat Lux, Peter Licht soll es werden"
Klaus Nüchtern hatte von Beginn an Peter Lichts Wahl festgehalten. "Ich gebe meine Stimme einem komischen wie melancholischen Text, in dem sich die Welt gleichsam wie auf Knopfdruck erhellt und verfinstert, in dem die Apokalypse auf dem Sofa sitzt und in jedem Halbsatz um Fassung ringt: Fiat Lux, PeterLicht soll es werden".

Nachdem es der Telekom-Preis dann doch nicht geworden war, obwohl Nüchtern auch hier gemeint hatte: "Bis die Kolleginnen und Kollegen Einsicht zeigen, bleibe ich bei Peter Licht", zeitige die "Treue" Nüchterns schließlich doch Erfolg.
"Glückliche" Iris Radisch "Heitere Apokalypse ohne Komma"
Iris Radisch versuchte - wie Nüchtern - , ihrem Autor Peter Licht zum Sieg zu verhelfen: "Ich stimme für eine heitere Apokalypse, die alles Register des Apokalyptischen kennt, benutzt und auch neu erfindet. Ein Text in dem zwischen Glück und Verderben, Lachen und Verzweiflung manchmal noch nicht mal ein Komma steht, so dass wir spüren, auf wie wackeligen Beinen unsere schöne, spätmoderne Welt steht".
"Frau" Ijoma Mangold "Pointenfeuerwerk und zarte Traurigkeit"
Nachdem Ernst A.Grandits "Frau Mangold" zu seiner Stimmabgabe aufgefordert hatte - was natürlich für einige Heiterkeit sorgte, stimmte auch dieser schließlich mit der Begründung für Peter Licht, da jener "die Balance zwischen Pointenfeuerwerk und sehr zarter Traurigkeit, zwischen Idylle und Apokalypse in einer Poetik der schiefen Bahn neu justiert hat".

Im ersten und zweiten Durchgang hatte der neue Juror noch Jan Böttcher favorisiert, dann aber umgeschwenkt, nachdem dieser der Stichwahl "zum Opfer gefallen" war.
"Gespaltene" Daniela Strigl Witze über die "Spaltung des Ichs"
"Ja, mit der Ich-Spaltung ist das so eine Sache", witzelte Daniela Strigl, auf Grandits "Frau Mangold"-Versprecher hindeutend. Sie blieb zuerst bei Michael Stavaric, um schließlich in der Stichwahl zwischen Licht und Schmidt dem letztlichen 3sat-Gewinner ihre Stimme zu geben. Diese ging mit 5:4 Stimmen aus, dagegen stimmte - allen voran - Karl Corino, Ursula März, Ilma Rakusa und Andre Heiz.