Bachmannpreis ORF.at Bachmannpreis
FR | 11.02 | 15:50
Klagenfurt Kultur Logo
Lutz Seiler erhielt den Bachmann-Preis
Der Hauptpreis der Veranstaltung ist nach wie vor der Ingeborg-Bachmann-Preis in der Höhe von 25.000 Euro. Die Vergabe des Bachmann-Preises stand mit nur einem Wahlgang fest: Lutz Seilers "Turksib" überzeugte sechs der neun Juroren.
Text voll lyrischer Dichte und epischer Weite
Obwohl Karl Corino meinte "Ich möchte schon auch noch in die Harfe greifen", brandete der Applaus schon vor seiner Begründung auf: Der Sieger stand nämlich schon fest.

Ijoma Mangold etwa begründete sein Votum: "Ich stimme für einen Text, der mit der Kraft der lyrischen Geschmacksverstärkung, die Körper, die Länder, ihre Geschichten und Mythologien im ratternden Rhythmus der Turksib aufeinanderprallen lässt."
Lutz Seiler, Albert Gunzer (Bild: Johannes Puch)
Klagenfurts Kulturstadtrat Albert Gunzer überreichte den mit 25.000 Euro dotierten Ingeborg-Bachmann-Preis an den strahlenden Gewinner Lutz Seiler.
Ilma Rakusa schloss sich dem mit der Begründung an, für "eine winterliche Zugfahrt durch radioaktiv verseuchte Gebiete Kasachstans" zu stimmen, der "zum Ort der Begegnung zwischen einem deutschen Ich-Erzähler und einem russischen Heizer, zwischen West und Ost" werde.

Martin Ebel stimmte in das Lob mit ein: "Ich stimme für Lutz Seiler, weil er uns mit der Turksib auf eine Reise nimmt, auf der sich Zeit und Raum verwirren, Poesie und Kohlendampf durchdringen und es im Rhythmus des Geratters nie verschweißter Schienen zu unverhofften deutsch-kasachischen Vereinigungen kommt, einen Text von lyrischer Dichte, epischer Weite und dramatischen Umschwüngen."
Bisher 30 Preisträger
Der Hauptpreis wird von der Stadt Klagenfurt zur Verfügung gestellt. Die bisherigen Preisträger waren:

Gert Jonke (1977), Ulrich Plenzdorf (1978), Gert Hofmann (1979), Sten Nadolny (1980), Urs Jaeggi (1981), Jürg Amann (1982), Friederike Roth (1983), Erica Pedretti (1984), Hermann Burger (1985), Katja Lange-Müller (1986), Uwe Saeger (1987), Angela Krauß (1988), Wolfgang Hilbig (1989), Birgit Vanderbeke (1990), Emine Sevgi Özdamar (1991), Alissa Walser (1992), Kurt Drawert (1993), Reto Hänny (1994), Franzobel (1995), Jan Peter Bremer (1996), Norbert Niemann (1997), Sibylle Lewitscharoff (1998), Terézia Mora (1999), Georg Klein (2000), Michael Lentz (2001), Peter Glaser (2002). Inka Parei (2003), Uwe Tellkamp (2004), Thomas Lang (2005) und Kathrin Passig (2006).