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Jury war begeistert |
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Lob für Wolfgang Herrndorf
Der Autor Wolfgang Herrndorf las auf Vorschlag von Klaus Nüchtern aus seinem Text „Diesseits des Van-Allen- Gürtels“. Die Jury reagierte auf den Text mit fast einhelliger Begeisterung.
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Zerbrechen von Lebensträumen
Ein Balkon, zwei Flaschen Alkohol, zwei Generationen: Herrndorf lässt aus der Diskussion zwischen dem Ich-Erzähler und einem pubertierenden Jungen eine Geschichte über das Zerbrechen von Lebensträumen entstehen.
Der Traum aller Jungen - Astronaut werden - wird hier von einem desillusionierten Erwachsenen kritisch auseinander genommen, bis nichts mehr übrig bleibt.
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Martin Ebel |
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"Ziemlich öde, flache Sprache"
Die Jury reagierte auf den Text mit fast einhelliger Begeisterung. Eine Ausnahme bildete Martin Ebel, der den Text „gar nicht komisch“, sondern „ziemlich öde“ fand.
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Dies liege vor allem an der Dominanz der Hauptfigur, der die Träume des kleinen Jungen "dekonstruiere". Letztere sei zwar eine interessante Figur, alles in allem würde hier jedoch in einer "sehr flachen Sprache" geschrieben.
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Iris Radisch |
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"Unendliche Tristesse"
Juryvorsitzende Radisch konnte sehr viele Ähnlichkeiten zwischen den Texten Herrndorfs und dem Anna Katharina Hahns sehen, als sich in beiden ein interessanter Zugang junger Autoren zur Wirklichkeit spiegle: Die unendliche Tristesse, das „ausgeräumte Leben“ in einer Welt, die keine sinnlichen Erfahrungen mehr zulasse.
Die beschriebenen Wirklichkeitsfragmente, wie etwa die toten Insekten in der ausgeräumten Wohnung, das Rieseln der Steine, das klickernde Wasser lieferten „letzte Ansichten“ auf eine Welt, die keine Grenzüberschreitungen mehr zulasse.
Auch der Mond, der sich hier als Ausweg anbiete, bleibe den Protagonisten verschlossen. Einziger Ausweg sei das eigene Bett, der als Rückzugsort der „Restexistenz Mensch“ als Zufluchtsort dienlich sein könne.
Problematisch wird es für den Text laut Radisch, wo „derartig große Themen“ in einem „Minimalsetting“ abgehandelt werden, was diesen laut Radisch in die Gefahr bringe, billig zu wirken.
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Heinrich Detering |
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"Hier fährt einer aus der Haut"
Heinrich Detering konstatierte hingegen, der Text werde mit jedem Lesen besser. Alle Motive würden wieder aufgenommen, keines bleibe leer.
„Hier fährt einer aus der Haut“, meint Detering, und „blickt vom Balkon einer fremden Wohnung auf sein eigenes Leben“.
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Ursula März |
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"Schleichende Paranoia des Textes"
Ursula März sah im Text die literarische Tradition des „philosophischen Gesprächs zwischen zwei Männern“ verwirklicht.
Vor allem die „schleichende Paranoia“ des Textes, die sich durch die „aufgeladene Coolness“ immer mehr auflade, wurde von der Jurorin hervorgehoben.
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Ilma Rakusa |
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"Ganz wunderbar, sehr stimmig"
Ilma Rakusa fand den Text „ganz wunderbar“, „sehr stimmig“ und „sehr ökonomisch“ in seiner „Zurückhaltung und Coolness“, der ihrer Meinung nach an Camus „Der Fremde“ erinnere. Die Figuren, Motivstränge und Dialoge wären sehr subtil und gut gebaut.
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Daniela Strigl |
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Extremsituation genau dargestellt
Jurorin Strigl zeigte sich ebenfalls sehr eingenommen von dem Text, da er die „Extremsituation, das Äußerste, Enthobene“ sehr genau darstelle.
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Klaus Nüchtern |
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Klare Dramaturgie
Klaus Nüchtern schließlich, der den Autor zur Lesung eingeladen hatte, trug Heinrich Detering ob seiner genauen Analyse „ein Getränk seiner Wahl an“. Der Juror lobte vor allem die „klare Dramaturgie“ und das „Theatralische“ des Textes, der ohne jeden „metaphysischen Ballast“ auskomme.
Die im Text vorfindbare „Ästhetik der Entleerung“ erinnere an ein raffiniertes Drama. Die „radikale Immanenz“ des Textes funktioniere vor allem deshalb, weil hier nichts erklärt, sondern die gesamte Geschichte aus der Perspektive des Ich-Erzählers geschildert würde.
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Burkhart Spinnen |
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"Ein Erste-Klasse-Begräbnis"
Burkhart Spinnen sah die sadistische Auseinandersetzung zwischen zwei Männern im Mittelpunkt der Erzählung. „Ein Erste-Klasse-Begräbnis für Biomasse!“, so sein Urteil.
Zusammengefasst von Barbara Johanna Frank
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