Bachmannpreis ORF.at Literaturkurs
FR | 11.02 | 15:52
Willy Haslitzer, Michaela Monschein, Albert Gunzer und Heimo Strempfl (Bild: Johannes Puch)
Literaturkurs-Eröffnung
Tutoren leisten "Arbeit der Spiegelung"
Die Tutoren könnten, als erfahrene Autoren, die "wertvolle Arbeit der Spiegelung leisten" und den jungen Kolleginnen und Kollegen dadurch die eigenen Texte bewusster erfahrbar machen, sagte die Schriftstellerin Inka Parei anlässlich der Eröffnung des 11. Klagenfurter Literaturkurses.
Parei: "Habe selbst von Seminaren profitiert"
Die Bachmann-Preisträgerin des Jahres 2003 ist heuer zum ersten Mal als Tutorin in Klagenfurt. Sie freue sich auf die Gespräche mit den zehn Stipendiaten und Stipendiatinnen, so Parei im Gespräch mit der Journalistin Elisabeth Heydeck (ZDF/3sat), weil sie selber sehr von einem Seminar für junge Autoren, das vor einigen Jahren vom Literarischen Colloquium Berlin (LCB) veranstaltet worden sei, profitiert habe.

Inka Parei ist mit ihrem zweiten Roman "Was Dunkelheit war" (Schöffling) sehr erfolgreich. Für einen Auszug aus diesem Text wurde ihr vor vier Jahren der Bachmann-Preis verliehen.
Ferdinand Schmatz feiert ein Comeback
Von zahlreichen geglückten Tutoriumsgesprächen berichtete auch der in Wien lebende Schriftsteller Ferdinand Schmatz. Diese Tatsache habe ihn dazu bewogen wieder als Tutor nach Klagenfurt zu kommen. Ferdinand Schmatz feiert ein "Comeback" und war bereits in den Jahren 1999 bis 2002 in dieser Funktion tätig.

Ferdinand Schmatz zitierte, nach seinem Literaturverständnis befragt, unter anderem Günter Eich, der gesagt hatte, dass ihm als eigentliche Sprache jene erscheine, "in der das Wort und das Ding zusammenfallen". Für Schriftsteller gelte, dass sie mit ihren Texten aus dieser Sprache in ihre eigene zu "übersetzen" hätten.

Das neue Buch von Ferdinand Schmatz "Durchleuchtung. Ein wilder Roman aus Danja und Franz" erscheint im Herbst im Haymon-Verlag.
Neu im Team: Frederike Kretzen
Friederike Kretzen, die als Schriftstellerin in Basel lebt, wiederum bezeichnete ihre literarische Arbeit als eine Art von "Forschungstätigkeit". Einzelne Projekte könnten bis zu vier oder fünf Jahre dauern.

In ihrem neuen Roman "Weißes Album" (Nagel&Kimche) hat sich die Autorin sehr intensiv mit der Zeit des Zweiten Weltkriegs und mit der Frage, wie sich diese Zeit auf ihre Generation auswirke beschäftigt. Friederike Kretzen war im Jahr 2003 Mitglied der Jury beim Ingeborg-Bachmann-Preis und ist, wie Inka Parei, das erste Mal als Tutorin in Klagenfurt.
Der elfte Klagenfurter Literaturkurs endet am Mittwoch, dem 27. Juni, um 16,00 Uhr im Musil-Haus mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "Institutsliteratur - Phantom oder Phänomen", bei der die Funktion von Literaturinstituten, wie jenem in Leipzig, näher untersucht wird.

Teilnehmer sind:
  • Frauke Meyer-Gosau (Zeitschrift Literaturen)
  • Katrin Zimmermann vom Schweizerischen Literaturinstitut
  • der Journalist Gerrit Bartels (Der Tagesspiegel, Berlin)
  • Jo Lendle, Lektor (DuMont-Verlag)
  • Georg M. Oswald, Schriftsteller (München).
Moderiert wird die Diskussion von Michael Schmitt (ZDF/3sat).