Aus den Begründungen der Juroren
(1. Durchgang der Wahl)
Als erster Juror sprach sich Denis
Scheck in seiner Begründung für den Bachmannpreis
für eine "Geschichte über die Leerzeichen der
Liebe über Onlinekiller und den Süden und Norden
der Struktur der Gegenwart aus", für Peter Glaser
und seine "Geschichte vom Nichts".
Birgit Vanderbeke gefiel die "höchst rasante Pampigkeit
und die wilde Begeisterung für die irren Rituale einer
irren Welt in einem Text, der uns überlässt, ob
wir lachen oder weinen". Die Sprache war von "Heul
doch" von Melanie Arns.
Thomas Widmer stimmte für den "welthaltigsten aller
Texte", der eine Fülle von kleinen Geschichte zu
einer großen globalen Geschichte reihe, einen Text,
der es auf Grund seiner Sprachkraft schaffe, ein Spiegelbild
der Welt zu schaffen. Für Peter Glaser.
Robert Schindels Begründung war ein aussagekräftiges
Zitat aus dem Text "Auszeit" von Mirko Bonné.
Pia Reinacher sprach den Ingeborg-Bachmann-Preis Raphael
Urweider zu, weil er mit seinem literarischen Vexierbild Stein
das Kunststück schaffe, Lyrik und Prosa auf eine ebenso
schwerelos poetische wie suggestive Weise zu verbinden und
damit einen ganz eigenen Ton kreiere.
Burkhardt Spinnen sprach über die Schwierigkeit des
Kritisierens, bis er den Klang vom Text von Anette Pehnt hörte,
"der uns die Notwendigkeit seiner Machbarkeit spüren
lässt".
Konstanze Fliedl stimmte für einen Text der voll "Klugheit
und Klarheit mit großer Leidenschaft und kontrollierter
Sprache von der Einsamkeit und dem Erwachsenwerden erzähle",
für Annette Pehnt.
Peter Glaser
gewinnt den Bachmannpreis
Der
Österreicher Peter Glaser ist der 26. Preisträger
des Ingeborg-Bachmann-Preises für den Text "Geschichte
vom Nichts".
Glaser hat heute Geburtstag und
sich selbst damit ein schönes Geschenk gemacht. Juror
Thomas Widmer nannte Glasers "Geschichte von Nichts"
den "welthaltigsten aller Texte".
Seine Wahl wurde unterstützt
von Denis Scheck. Im zweiten Durchgang schlossen sich zwei
weitere Juroren an, Peter Glaser war somit Sieger der Stichwahl.
Der Ingeborg-Bachmann-Preis wurde
von der Stadt Klagenfurt gestiftet, ist mit 21.800 Euro dotiert
und wurde von Bürgermeister Harald Scheucher übergeben.
Preis der Jury geht an Annette
Pehnt
Der Preis der Jury, dotiert mit 10.000 Euro, geht an Annette
Pehnt für ihren Text "Insel Vierunddreißig".
Es gab eine Stichwahl zwischen ihr und Peter Glaser um den
Bachmannpreis, die sie knapp verlor. Den Preis hat Manfred
Erian von der Telekom Austria übergeben.
Mirko Bonne bekommt Willner-Preis
Mirko
Bonné bekommt den Ernst-Willner-Preis für seinen
Text "Auszeit".
Der Preis wird von deutschsprachigen Verlagen gestiftet und
ist mit 8.500 Euro dotiert. Bonné war der Favorit von
Juryvorsitzendem Robert Schindel, der sich den Autor als Bachmannpreisträger
gewünscht hatte. Übergeben wurde der Preis von ORF-Landesdirektor
Willy Mitsche.
3sat Preis für Raphael
Urweider
Der Schweizer Raphael Urweider bekam den 3sat Preis für
seinen Text "Steine". Die Übergabe des Preises
erfolgte durch Gottfried Langenstein, den Direktor der Europäischen
Satellitenprogramme.
Internetvoting:
Publikum stimmt für Christoph W. Bauer
Der
Kärntner Autor Christoph W. Bauer war der Sieger des
Kelag-Publikumspreises, der erstmals vergeben wurde. Das Publikum
konnte über Internet abstimmen, der Preis ist mit 5.000
Euro dotiert. Bauer las den Text "Aus.Stummen".
Der Preis wurde von Kelag-Vorstandsdirektor Hans-Joachim Jung
überreicht.
Stipendium der Nationalbank
Güther Willegger überreichte das Stipendium der
Österreichischen Nationalbank stellvertretendfür
die Teilnehmer des Literaturkurses an Friederike von Königswald
und Ron Winkler.
Alle Fotos: ORF |