26. Tage der deutschsprachigen Literatur

Eine Veranstaltung der Landeshauptstadt Klagenfurt und des ORF Landesstudios Kärnten in Zusammenarbeit mit 3sat und freundlicher Unterstützung der Telekom Austria.

Tage der deutschsprachigen Literatur 2002 - die aktuellen Informationen

Pressespiegel

Translatio zum 5. Mal in Klagenfurt

Zum fünften Mal wurde am vergangenen Sonntag der Österreichische Staatspreis für literarische Übersetzer im Klagenfurter Musilhaus vergeben.
Die Preisträger: Sead Muhamedagic aus Zagreb und der in Paris lebende österreichische Übersetzer Dieter Hornig.

[Infos zu Translatio.....]

Bring all the pet names...

Unter diesem Titel stand die Festrede der Germanistin und Autorin Evelyn Schlag. "Ich schreibe kein Wort, das nicht übersetzbar ist", so sagte einmal der in England lebende japanische Autor Kashuo Iziguro. Ein Leitsatz, nach dem sich jeder Übersetzer orientieren sollte, so Evelyn Schlag.

Übersetzungen, so die Autorin, seien durchaus keine einfache Sache: Eine der größten Versuchungen, die einen Schriftsteller oft befallen, seien Wortspielereien. Diese führen nur allzu leicht zu Übersetzungsschwierigkeiten und stellen große Herausforderungen an den Übersetzer. Übertriebene Selbstzensur aus marktstrategischen Gründen sei eine weitere Gefahr für literarische Übersetzungen. Sie führe zu einer stets gefürchteten Homogenisierung der Texte.

Doppeldeutigkeiten

Neben den Herausforderungen, mit denen sich ein Übersetzer im täglichen Arbeitsprozess konfrontiert sieht, ging Evelyn Schlag auch auf "typische" Übersetzungsprobleme ein. Um diese dem Publikum zu veranschaulichen, bediente sie sich konkreten Beispielen aus ihren eigenen Gedichten. Ein Merkmal ihrer Lyrik, so Schlag, sei das Wörtlichnehmen von Wörtern. Oft komme es zu Doppeldeutigkeiten, die beim Schreiben nicht immer sofort zu erkennen seien. Erst beim Übersetzten würden sie zum Vorschein kommen und zu Umsetzungsschwierigkeiten führen.

"It doesn't work in English"

Das Gefühl, dass eine Übersetzung einfach nicht so funktioniert, wie man es sich als Übersetzter so vorstellt, sei oft eine frustrierende Erfahrung, erzählt Evelyn Schlag. Als "working process" gesehen könne diese Erfahrung jedoch ein wertvoller Anstoss zum Nachdenken in eine ungewohnte Richtung sein.

Laudatio auf Sead Muhamedagic
Nenad Popovic sprach in seiner Laudatio auf seinen ehemaligen Studienkollegen und Freund Sead Muhamedagic unter anderem davon, dass er "mit traumwandlerischer Sicherheit über die Grenzen der slowenischen und deutschen Sprache hinweg übersetzt. Und er übersetzt nicht nur, sondern versucht letztendlich auch noch, andere Leute für seine Ergebnisse zu begeistern". Texte, die andere Übersetzer meiden, seien für Sead Muhamedagic eine besondere Herausforderung, er verstehe und liebe das Übersetzen zu gleicher Maßen.

Sead Muhamedagic selbst zeigt sich bei der Preisübergabe bescheiden. "Ich selbst hätte diesen Preis für mich noch einige Jahre aufgehoben", meint er. Die Leute lachen.

Seine große Herausforderung für die Zukunft sieht er darin, sich vor allem solchen Autoren zuzuwenden, die bis jetzt noch weniger bekannt sind. Und das gleichermaßen kärntner- wie auch slowenischen Autoren.

Laudatio auf Dieter Hornig
Lobende Worte für die Übersetzungen aus dem Französischen ins Deutsche fand Wolfram Bayer für seinen früheren Studienkollegen Dieter Hornig. "Dieter Hornig hat mitgeholfen, wichtige Bereiche einer ganzen literarischen Epoche ins Deutsche zu transportieren", so Bayer, "seine Übersetzungen sind sowohl äußerst gründlich, als auch sorgfältig und makellos."

Übersetzen war für Dieter Hornig, so erzählt er selbst, nie ein Handwerk, sondern viel viel mehr. Er würde sich jedoch wünschen, dass Übersetzer mehr in den Dialog zwischen Schriftstellern und Verlagen eingebunden werden würden.

Redaktion: Susanne Mittag


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