Ihr
Text " Insel Vierunddreißig" erzählt
von einer jungen Frau, die sich zielstrebig auf die Suche
macht, wie sie ihre Sehnsucht nach der Insel verwirklichen
könne. Die Jury war sich erstmals einig - alle lobten
den Text von Annette Pehnt.
Geschichte vom Erwachsenwerden
Konstanze Fliedl: "Ich denke,
das ist eine Geschichte des Erwachsenwerdens, des Abschieds
von den Eltern und Geliebten. Das Drama des begabten Kindes."
Es sei auch eine Utopie im klassischen Sinne. Eine Inselutopie,
die Insel sei nur nummeriert. Die Gegenutopie ist die Schrottlandschaft
der Küste. Was sie noch mehr bewegte sei der Ton der
Story. Von einer Leidenschaft, von Glut werde in einem leidenschaftslosen
Ton erzählt. "Überaus gelungen".
"Schlussbild gefällt mir gut"
Denis Scheck schloss sich der Meinung
von Fliedl an. Besonders das Schlussbild gefalle ihm gut.
Die Inselutopie sei literaturgeschichtlich weit zurückreichend.
"Sehr
schön gemacht, beeindruckt mich tief." Mit dem leicht
Pastelligen sei er nicht ganz einverstanden. "Ich mag
keinen Anklang an ein Kinderbuch". Das seien aber winzige
Einwände.
Robert Schindel: Das ist klare,
durchsichtige Sprache, die auf ihr Ziel zugeht. Steht immer
in einer Balance zu dem, was berichtet wird. Die Figur des
Vaters, die mit großem Humor geschildert wird, die gegen
das Drama des begabten Kindes arbeitet. "Eine wunderbare
Studie eines Vater-Tochter-Verhältnisses".
Reinacher schloss sie ebenfalls
an. Sie unterstrich die glasklare Erzählung, die große
Ökonomie der Mittel. Auch der ironische Abstand überzeugt.
Es gebe kein überflüssiges Wort.
"Sprache führt in die Vergangenheit"
Burkhard Spinnen: Gelungenes Beispiel,
sprachlich in die Vergangenheit zu gehen. Die Sprache selbst
macht den rückschreitenden Weg deutlich. Es gehe um eine
wahnsinnige Obsession. Es sei ein Ausschnitt des Ausschnitts
schlechthin, der Anfang. Es ist ein Versprechen. "Wir
beginnen uns für Insel vierunddreißig interessieren."
Die Leidenschaft sei "handmade" und weckt alle Vorstellungen,
die wir von Obsession haben.
Thomas
Widmer: Schließt sich an, findet den Text außerordentlich.
Die Insel schillert, kann alles sein. Alles sei eigentlich
schon gesagt worden, was ihn beschäftige sei Zankanella.
Die Insel sei interessant, weil sie der Spiegel der Person
ist, die von ihm träumt. Was passiert zwischen der Frau
und Zankanella? Das würde Widmer interessieren. "Großes
Kompliment"
Birgit Vanderbeke gratulierte der
Autorin ebenfalls. Ein Aspekt interessiere sie noch mehr als
die Insel: Wie sieht die Welt am Festland aus? Von ihrem Vater
bekommt sie etwas, was es nicht mehr gibt in einer gesättigten
Welt, den Antrieb.
Fliedl
flocht noch ein Detail ein. Es gehe um das Bild des Kindes
in der Mitte des Textes. Das Liebessouvenir, das Portrait,
sei wunderbar gelungen.
Redaktion: Petra Haas, Dolores Hibler
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