26. Tage der deutschsprachigen Literatur

Eine Veranstaltung der Landeshauptstadt Klagenfurt und des ORF Landesstudios Kärnten in Zusammenarbeit mit 3sat und freundlicher Unterstützung der Telekom Austria.

Tage der deutschsprachigen Literatur 2002 - die aktuellen Informationen

Pressespiegel

Diskussion nach Lesung von Markus Ramseier

Markus Ramseier legte einen Text vor, in dem sich eine Icherzählerin durch eine Operation vor die Bilanz ihres Lebens gestellt sieht. Sie beginnt sich zu erinnern, an eine Reise in den Süden, an ihr Verhältnis zu Bruder und Mutter.

Text muss Erkenntnis auslösen

Pia Reinacher: Ein Text könne zersplittert und zertrümmert sein, aber er müsse eine Erkenntnis auslösen und die sehe sie nicht. Der Schlüsselsatz sei, "warum erzähle ich das". Es sei nicht klar, warum es erzählt werde. Reinacher nannte den Text ein "erzählerisches Trümmerfeld".

"Was passiert, wenn alles versteinert"

Konstanze Fiedl zitierte aus einen Science-Fiction-Roman, der davon handelt, dass keine Kinder mehr geboren werden. Sie habe den Text so verstanden, als ob es hier um dasselbe ginge: "Was passiert, wenn alles versteinert". Alles, was hier an Trümmern herumliege, seien Versteinerungen. Dies sei für sie plausibel. Sie verstehe den Text als Trauer. Sie finde Keine Beliebigkeiten und Zufälligkeiten. Der Text sei plausibel.

Dennis Scheck sieht den Text als Szenenfolge, ein tableau vivance. Es sei hoch spannend, wenn man die versteinerten Erinnerungen der Frau bloßlege. Das sei leider nur als Keim angelegt. Die einzelnen Beobachten seien schön aneinandergereiht, aber es verläppert wieder.

Sich an die eigene Geschichte erinnern

Thomas Widmer sah im Text als Schlüsselsatz den eines Bildhauers: "Seit Jahren schlag ich mich fort zu meinem Kern". Er sah die Erzählerin sich erinnern, die eigene Geschichte bearbeiten. Was sie mache, sei auch, sich zum Kern ihres Lebens durchzuschlagen. Um das dominante Element, das tote Steinkind, arrangiere sie ihr Leben neu. Es sei klar, dass der Text ein Trümmerfeld sein müsse.

Für Birgit Vanderbeke werden die beiden Gewichte der Geschichte, der Kalk, die Felsen, die Trümmer und die operative Angelegenheit im Krankenhaus miteinander verwoben. Sie finde unappetitliche Texte nicht schön und fragte, ob das Operationssaalgeschehen nötig sei.

Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun

Für Burkhard Spinnen sei es ein perfektes Emblem. Den Titel "Steinzeit" und eine Grausamkeit der Natur, die optisch ausgestellt werde, wie ein Zitat aus einem medizinischen Lexikon. Dann gehe es darum, was hat das biologische Faktum mit der Steinzeit der Frau zu tun. Der Text nehme sich etwas, womit er alles andere, was nachkommt, durchtränke. Er sei sich nicht sicher, wenn man einer Prosa einen Strahler aufsetze und das strahlen mache, was ansonsten keine Aura habe. Er frage sich, ob der Text nicht von selbst strahlen solle.

"Nicht geglückt"

Robert Schindel sagte, wenn man den Text ohne das Steinkind lese, sei es eine Frauenchronik. Die Geschichte einer Frau, die Probleme mit Männer habe und alt und krank werde. Das Versteinern der Frau entspreche ihrer Unfruchtbarkeit. Dramaturgisch ist der Text "nicht geglückt."

Thomas Widmer hatte Mühe mit Burkhard Spinnens "Strahler". Denn für ihn sei es das Prinzip, mit dem Strahler bestimmte Dinge hervorzuheben. Es sei doch klar, dass Sachen im Dunkeln liegen würden.

Redaktion: Petra Haas, Dolores Hibler


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