Markus
Ramseier legte einen Text vor, in dem sich eine Icherzählerin
durch eine Operation vor die Bilanz ihres Lebens gestellt
sieht. Sie beginnt sich zu erinnern, an eine Reise in den
Süden, an ihr Verhältnis zu Bruder und Mutter.
Text muss Erkenntnis auslösen
Pia
Reinacher: Ein Text könne zersplittert und zertrümmert
sein, aber er müsse eine Erkenntnis auslösen und
die sehe sie nicht. Der Schlüsselsatz sei, "warum
erzähle ich das". Es sei nicht klar, warum es erzählt
werde. Reinacher nannte den Text ein "erzählerisches
Trümmerfeld".
"Was passiert, wenn alles versteinert"
Konstanze Fiedl zitierte aus einen
Science-Fiction-Roman, der davon handelt, dass keine Kinder
mehr geboren werden. Sie habe den Text so verstanden, als
ob es hier um dasselbe ginge: "Was passiert, wenn alles
versteinert". Alles, was hier an Trümmern herumliege,
seien Versteinerungen. Dies sei für sie plausibel. Sie
verstehe den Text als Trauer. Sie finde Keine Beliebigkeiten
und Zufälligkeiten. Der Text sei plausibel.
Dennis
Scheck sieht den Text als Szenenfolge, ein tableau vivance.
Es sei hoch spannend, wenn man die versteinerten Erinnerungen
der Frau bloßlege. Das sei leider nur als Keim angelegt.
Die einzelnen Beobachten seien schön aneinandergereiht,
aber es verläppert wieder.
Sich an die eigene Geschichte erinnern
Thomas Widmer sah im Text als Schlüsselsatz
den eines Bildhauers: "Seit Jahren schlag ich mich fort
zu meinem Kern". Er sah die Erzählerin sich erinnern,
die eigene Geschichte bearbeiten. Was sie mache, sei auch,
sich zum Kern ihres Lebens durchzuschlagen. Um das dominante
Element, das tote Steinkind, arrangiere sie ihr Leben neu.
Es sei klar, dass der Text ein Trümmerfeld sein müsse.
Für Birgit Vanderbeke werden
die beiden Gewichte der Geschichte, der Kalk, die Felsen,
die Trümmer und die operative Angelegenheit im Krankenhaus
miteinander verwoben. Sie finde unappetitliche Texte nicht
schön und fragte, ob das Operationssaalgeschehen nötig
sei.
Was hat das Eine mit dem Anderen zu
tun
Für
Burkhard Spinnen sei es ein perfektes Emblem. Den Titel "Steinzeit"
und eine Grausamkeit der Natur, die optisch ausgestellt werde,
wie ein Zitat aus einem medizinischen Lexikon. Dann gehe es
darum, was hat das biologische Faktum mit der Steinzeit der
Frau zu tun. Der Text nehme sich etwas, womit er alles andere,
was nachkommt, durchtränke. Er sei sich nicht sicher,
wenn man einer Prosa einen Strahler aufsetze und das strahlen
mache, was ansonsten keine Aura habe. Er frage sich, ob der
Text nicht von selbst strahlen solle.
"Nicht geglückt"
Robert
Schindel sagte, wenn man den Text ohne das Steinkind lese,
sei es eine Frauenchronik. Die Geschichte einer Frau, die
Probleme mit Männer habe und alt und krank werde. Das
Versteinern der Frau entspreche ihrer Unfruchtbarkeit. Dramaturgisch
ist der Text "nicht geglückt."
Thomas Widmer hatte Mühe
mit Burkhard Spinnens "Strahler". Denn für
ihn sei es das Prinzip, mit dem Strahler bestimmte Dinge hervorzuheben.
Es sei doch klar, dass Sachen im Dunkeln liegen würden.
Redaktion: Petra Haas, Dolores Hibler
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