Pressetexte zu den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt |
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Bayerischer Rundfunk | |||
04.07.2002 | |||
Peter Glaser - kein Autor, sondern ein "Schreibprogramm" |
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Internet-Freaks der ersten Stunde lieben ihn für seine flapsigen, oft
zynischen Beschreibungen - wie die, dass einem Hardware auf die Füße
fallen kann, Software auf die Nerven. "24 Stunden im 21. Jahrhundert"
(1996) heißt sein Buch über die Cyberwelt. Was viele seiner Fans
bis zu seinem 45. Geburtstag, an dem er den Bachmann-Preis gewann, gar nicht
wussten: Peter Glaser ist auch ein "richtiger" Schriftsteller.
Dass er auf den Rollstuhl angewiesen ist, weiß auch kaum jemand. Denn
das lässt er in seinen Texten nicht durchklingen. Glaser schreibt für Papier-Zeitschriften über Bildschirm-Welten. Leider oft für Liebhaber-Medien, die sich längerfristig nicht rechneten: "Konr@d", angetreten als das deutsche "Wired", und "Die Woche" zum Beispiel. Auf einer Homepage, die nicht mehr online ist, schreibt Peter Glaser über sich: "1957 als Bleistift in Graz (Österreich) geboren, wo die hochwertigen Schriftsteller für den Export hergestellt werden. Lebt seit 1984 als Schreibprogramm in Hamburg." Mittlerweile ist er nach Berlin umgezogen. Er gehörte zu denen, die in den 80ern den Literaturbetrieb mit Computer-Experimenten aufmischten. Er war Chef der "Datenschleuder", der Zeitschrift des Chaos Computer Club. Sein "persönlicher Super-Gau" war, dass er in "Konr@d" Namen von Hackern veröffentlichte, was gegen jeden Ehrenkodex verstößt. Der Jury des Bachmann-Preises gefiel der "globale Charakter" seiner "Geschichte von Nichts", in der Liebende per SMS chatten. Die Geschichte hat zwei Teile: "Süden" und "Norden". Den Ich-Erzähler führt sie über den Mittelmeerraum nach Norddeutschland. Glasers nächstes Projekt: Er möchte sich zwei Jahre Zeit nehmen, um einen bereits geschriebenen Roman zu kürzen. |
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