Schon zu Beginn des Wettbewerbs um den Ingeborg-Bachmann-Preis gibt es Probleme. Die Jury ist sich nicht einig über die Qualität der bisher vorgetragenen Texte. Eine Arbeit kanzelte eine Jurorin sogar als "Lesebuchgeschichte für die Unterstufe" ab.
Jörg Matheis aus Ingelheim war mit "Schnitt" nach Ansicht von Dennis Scheck ein "verheißungsvoller Auftakt" gelungen, während die Jurorin Birgit Vanderbeke sich gleich zu Beginn "ermüdet" sah und "Erkenntnisgewinn" vermisste. Auch über den Text "Buchenholzstaffel" der in Berlin lebende Nina Jäckel konnte sich die Jury nicht einigen. Ihre aus Kindersicht geschilderte Erzählung war für Scheck eine "Lesebuchgeschichte für die Unterstufe", doch der Jurysprecher Robert Schindel lobte den "sehr berührenden" Text als "Geschichte des Erkennens des ersten Todes".

Bis Samstag lesen 16 Autoren. Sieben kommen aus Deutschland, fünf aus Österreich und vier aus der Schweiz. Insgesamt sind Preise im Wert von 52 800 Euro ausgesetzt. Die Sieger werden an diesem Sonntag bekannt gegeben. Der Hauptpreis, der nach der in Klagenfurt geborenen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) benannt ist, gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum für literarische Erstveröffentlichungen und ist mit 21 800 Euro dotiert.

Neu ist der Publikumspreis in Höhe von 5 000 Euro, über dessen Vergabe das Publikum am Samstagnachmittag über Internet-Votum entscheidet. Zudem werden der Preis der Jury (10 000 Euro), der von 27 Verlagen gestiftete Ernst-Willner-Preis (8500) und der 3sat-Preis (7500) vergeben. Unter den Bewerbern finden sich Newcomer wie die 1980 geborene Autorin Melanie Arns aus Leipzig ebenso wie bekanntere Autoren, darunter die 1950 geborene Österreicherin Elfriede Kern.