Die Tage der deutschsprachigen Literatur (26. bis 30. Juni) gehen in die 26. Runde. Fünf von 16 teilnehmenden Autoren kommen aus Österreich, zwei davon aus Kärnten. Novität: ein Publikumspreis wird vergeben.
Neue Wege im Literaturwettbewerb um den Ingeborg Bachmann-Preis: erstmals wird es heuer eine Publikumswahl geben! Via Internet (http://bachmannpreis.orf.at) kann jeder, nach Abschluß aller Lesungen und Diskussionen, seine Stimme für einen Autor oder eine Autorin abgeben: natürlich - so gehört es sich auch für die Publikums-Jury - mit Angabe einer Begründung. Die Idee zur Publikumswahl stammt von Mag. Michaela Monschein, der neuen "TDDL"-Organisatorin. "Nicht immer ist das Publikum einer Meinung mit der Jury", deshalb sollen jetzt auch Zuseher, sozusagen als Vertreter der Leserschaft die Möglichkeit bekommen, einen Text auszuzeichnen. - Den mit 5.000 Euro dotierten Publikumspreis stiftet die Kelag! Vor der siebenköpfigen Jurorenschaft (neu in der Jury ist die Schweizer Literaturkritikerin Pia Reinacher) präsentieren sich auch heuer wieder 16 Autorinnen und Autoren mit bisher unveröffentlichten Texten. Sechs Teilnehmer kommen aus Deutschland und je fünf aus Österreich und der Schweiz.
Lesungen, Diskussionen
Die "26. Tage der deutschsprachigen Literatur" beginnen am 26. Juni mit der Auslosung der Lesereihenfolge. Gelesen und diskutiert wird von Donnerstag bis Samstag (3sat überträgt live), die Preisverleihung findet am 30. Juni statt. An diesem Tag werden ab 11 Uhr im ORF-Theater der Ingeborg Bachmann-Preis (21.800 Euro, gestiftet von der Landeshauptstadt Klagenfurt), der Preis der Jury (10.000 Euro, gestiftet von der Telekom Austria), der Ernst Willner-Preis (8.500 Euro, gestiftet von Verlagen), der 3sat-Preis (7.500 Euro, gestiftet von 3sat) und der von der Kelag finanzierte Publikumspreis vergeben.
Literaturkurs
Erfreuliches Novum auch beim Klagenfurter Literaturkurs (23. bis 26. Juni): Die Österreichische Nationalbank Kärnten (Dir. Günther Willegger) hat heuer für jede/n Teilnehmer/in ein Stipendium in der Höhe von 500 Euro zur Verfügung gestellt. Beim Literaturkurs arbeiten tagsüber die Tutoren Ilma Rakusa, Ferdinand Schmatz und Thomas Hettche mit den Stipendiaten an ihren Texten. Abends stellen sich die Autoren dann in öffentlichen Lesungen im Musilhaus dem Publikum (24. und 25. Juni, 20-22 Uhr). Den "Litku"-Abschluß bildet die Podiumsdiskussion "Nach dem literarischen Quartett - Neue Wege in der Literaturkritik" am 26. Juni (16 Uhr, Musilhaus). Auch "Translatio", der Österreichische Staatspreis für literarische Übersetzer wird heuer wieder in Klagenfurt vergeben (23. Juni, 17 Uhr, Musilhaus). Bachmann-Abend Gibt es eine literarische Eigenständigkeit für eine Kärntner Autorin nach Bachmann? - Am 22. Juni (19.30 Uhr, Musilhaus) nähert sich Lydia Mischkulnig der ebenso vergötterten wie verschmähte Autorin, deren Vorbild oft erdrückt. Danach widmet sich Antonio Fian dem "Fortgehen der Autoren - Eine Auseinandersetzung mit Kärnten".

Bühne
Heinz Peter Maya zeichnet in diesem Jahr zum 16.(!) Mal für die künstlerische Gestaltung des ORF-Theaters bei den "Tagen der deutschsprachigen Literatur" verantworlich und setzt in seinem Bühnenbild gekonnt Kunst, Literatur und das mediale Umfeld miteinander in Beziehung. Heuer stehen "Weggabelung und Weg" als Symbol für die Situation der Autoren im Mittelpunkt. Wichtig für die Idee war auch die Literatur Ingeborg Bachmanns, in der Wege ebenfalls eine große Rolle spielen.

Organisation

Mag. Michaela Monschein ist die neue Organisatorin der "Tage der deutschsprachigen Literatur". Die Germanistin arbeitet seit einigen Jahren am Robert Musil-Institut für Literaturforschung der Universität Klagenfurt (Organisation und Koordination literarischer Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit, Mitarbeit an Anthologien) und ist u.a. für die Neueinführung des "Publikumspreises" bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur verantwortlich.