Pressetexte zu den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt

Der Standard
30.06.2002
Peter Glaser - Ein Computer-Freak

Am 30. Juni 1957 als "Bleistift" in Graz geboren und als "Schreibprogramm" in Berlin lebend - so beschreibt sich der Träger des heuer zum 26. Mal vergebenen Ingeborg Bachmann-Preises, Peter Glaser. Als Mitglied des Chaos Computer Clubs begleitet der "Großstadtromantiker" (Glaser) seit mehr als 20 Jahren die Entwicklung der digitalen Welt und fungierte unter anderem als Chefredakteur der "Datenschleuder", des Fachorgans des Chaos Computer Clubs. Außerdem publizierte der ehemalige Druckereiarbeiter regelmäßig für Medien wie "Spiegel", "Stern", "Die Zeit", "Die Woche", "Süddeutsche Zeitung", "Neue Zürcher Zeitung" und "Tempo".
Zu Glasers literarischen Veröffentlichungen gehören unter anderem der Roman "Der große Hirnriß" (1983), "Vorliebe. Journal einer erotischen Arbeit" (1986, beide Rowohlt), die Geschichten-Sammlung "Schönheit in Waffen" (1987) sowie die Kolumnen- und Essay-Sammlung "Neues im Westen" (1988, beides Kiepenheuer & Witsch). Außerdem schrieb er "24 Stunden im 21. Jahrhundert" (1995, Zweitausendeins) und "1996 - Online-Universum" (1996, Metropolitan Verlag). 1988 wurde Glasers Stück "Die Osiris Legende" im Rahmen des "steirischen herbst" uraufgeführt.

Graz verlassen

Seine Heimatstadt verließ Glaser 1980, weil "Graz so klein ist", sagte er 1996 in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "profil", "nur jede zweite Generation kommt zum Zug. Du wirst also Alkoholiker und 'Original' oder Sportreporter bei der 'Kleinen Zeitung' - oder du gehst weg." Nach Stationen in Düsseldorf und Hamburg lebt der Rollstuhlfahrer derzeit in Berlin.

In seiner mit dem Bachmann-Preis ausgezeichneten "Geschichte von Nichts" verfolgt Glaser in den zwei Abschnitten "Süden" und "Norden" einen Ich-Erzähler, der nach dem Tod eines Onkels seiner Tante Nelly im September 2001 durch Ägypten, Griechenland und Italien folgt und sie dann in Deutschland findet, wo sie im Spital liegt und kurz darauf stirbt. Verhandelt wird auch die Beziehung zu Stella, die der einzige Grund ist, dass der Ich-Erzähler Geld verdient.

 


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