Bachmann-Preis 2002: Der Umschlagplatz für
Literatur auf neuen Wegen - mit Publikumspreis, großzügigen
Sponsoren und Kärntner Teilnehmern.
Ein nach vorn geöffnetes Reich von unbekannten Grenzen nannte Ingeborg
Bachmann die Literatur. Eine starke Woche lang liegt dieses Reich wieder
in Klagenfurt. Die mittlerweile 26. Tage der deutschsprachigen Literatur
sind, wie es bei der Pressekonferenz im Musilhaus launig hieß, "ebenso
wenig umzubringen wie die Fußball-WM". Um im Sportlerjargon
zu sprechen: Die Veranstalter, ORF-Landesstudio und Stadt Klagenfurt,
bleiben am Ball und erschließen neue Spielfelder. Dazu gehören
zunächst die "Annäherungen" an Ingeborg Bachmann und
Kärnten der beiden (Kärntner) Autoren Lydia Mischkulnig und
Antonio Fian am 22. Juni. Mit der aus Radenthein stammenden Droschl- Autorin
Helga Glantschnig ("Mirnock", "Rose, die wütet")
und dem nun in Innsbruck lebenden Kolbnitzer Christoph W. Bauer treten
auch zwei gebürtige Kärntner zum Wettlesen um den heiß
begehrten und hoch dotierten (21.000 Euro) Ingeborg-Bachmann-Preis an.
Mit insgesamt fünf Autoren ist Österreich beim Literaturwettbewerb
(26. bis 30. Juni) heuer besser vertreten als in den vergangenen Jahren.
Die Eintrittskarten ins literarische Establishment sichert wieder die
Telekom Austria. "Als Generalsponsor für die nächsten drei
Jahre", wie Marketing-Mann Klaus Leitner mit Hinweis auf den von
der Telekom gestifteten "Preis der Jury" (10.000 Euro) feststellte.
Neu ist nicht nur die Organisatorin der Tage der deutschsprachigen Literatur,
Michaela Monschein, sondern auch: die Schweizer Literaturkritikerin Pia
Reinacher im Kreis der Juroren; der von der Kelag gestiftete Publikumspreis
(5000 Euro); ein 500-Euro-Stipendium der Nationalbank für jeden der
zehn Stipendiaten des Literaturkurses im Musilhaus (23. bis 26. Juni,
Musilhaus) und - selbstverständlich - die Bühnengestaltung von
Heinz Peter Maya. "Dass das zufällig Blau-Schwarz ist, das behaupten
nur böse Zungen," holte derVillacher Künstler sein Modell
aus dem Köfferchen. Das Y, an demAutoren (und Juroren) im ORF-Theater
ins Rampenlicht gerückt werden, symbolisiert für Maya Weggabelung
und Weg und lässt viel Interpretationsspielraum: Vom Sinnbild über
die Entscheidungsfindung der Jury bis zur Losung (siehe Fußball-WM)
"Es geht weiter".
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