Pressetexte zu den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt

Kleine Zeitung
02.07.2002
BACHMANN-BEWERB: Das Fischen im großen Wörter-See

Zu viele kleine Fische im Wörter-See, zahnlose Kritiker und "mehr Interesse für die Fußball-WM als für die Texte" (so Jurorin Birgit Vanderbeke): Nicht nur die Autoren bekamen heuer einiges an Kritik zu hören, auch die "desinteressierte" Jury ("Die Welt") und der Bewerb selbst wurden im Feuilleton gebeutelt. "Klagenfurt wirkte, als hätte sich die Krise des Buchmarktes wie Mehltau auf den Wettbewerb gelegt", meinte etwa die "Süddeutsche Zeitung".
Tatsächlich waren heuer viele Texte zu hören, die nicht über das Mittelmaß hinausreichten. Handwerklich gut gemacht, aber ohne großen Mut zum Experiment (ausgenommen Raphael Urweilers lyrischer Prosatext "Steine"). Ähnlich in den Themen, nicht umsonst sprach Konstanze Fliedl vom "Jahr des Klagenfurter Verwandtensterbens". Ob man da ein bisschen auf den letztjährigen Siegertext "Muttersterben" geschielt hat?

Selbst den Juroren war abgesehen von den preisgekrönten Texten von Peter Glaser und Annette Pehnt wenig Begeisterung anzumerken - und das überrascht denn doch. Schließlich sind sie für die Textauswahl verantwortlich. Dass arrivierte Autoren sich das Risiko einer öffentlichen Hinrichtung nicht antun, ist keine Neuigkeit. Also wieso darüber klagen? Warum nicht einfach mehr Mut schon bei der Auswahl zeigen? Denn dass junge, freche Literatur durchaus überzeugt, bewies der so gar nicht angestaubte Text der erst 22-jährigen Melanie Arns.

 


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