Pressetexte zu den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt

kultur.ORF.at
26.07.2002
Poet der Langsamkeit: Sten Nadolny wird 60

Schon mit seinem zweiten Roman hatte der Schriftsteller Sten Nadolny, der am Montag (29. Juli) seinen 60. Geburtstag feiert, den Erfolg, auf den so mancher Autor ein Leben lang vergeblich wartet.

"Die Entdeckung der Langsamkeit" machte den im brandenburgischen Zehdenick an der Havel geborenen, in Berlin lebenden und in Oberbayern aufgewachsenen Sohn der Schriftsteller Isabella und Burkhard Nadolny quasi über Nacht berühmt.

Von dem 1983 erschienenen Werk wurden allein in Deutschland nach Angaben des Münchner Piper Verlages 1,4 Millionen Exemplare verkauft, die Übersetzungsrechte gingen in 17 Länder.

Start mit Bachmann-Preis

Genau genommen war der Roman, der die Geschichte des englischen Seefahrers und Nordpolforschers John Franklin (1786-1847) zum Hintergrund hat, Nadolnys erstes Werk.

Drei Jahre vor Erscheinen des Buches, das exemplarische Bedeutung dadurch gewann, dass es die Begriffe von Sieg und Niederlage relativiert, erhielt er für dessen fünftes Kapitel beim Wettbewerb in Klagenfurt den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis.

"Er oder Ich"

Weitere Auszeichnungen wie der Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster oder der höchste italienische Literaturpreis für ein ausländisches Werk waren Anerkennung für einen Roman, der Leser und Kritiker gleichermaßen begeisterte.

Auch Nadolnys 1981 erschienenes Erstlingswerk "Netzkarte", das 1999 unter dem Titel "Er oder Ich" eine Art Fortsetzung fand, hatte wie "Die Entdeckung der Langsamkeit" eine Vorgeschichte. Eigentlich war der ironische Bildungsroman der 68er Generation als Drehbuch für einen gleichnamigen Film gedacht, der jedoch nie realisiert wurde.

Kritiker skeptisch

Dafür schickte Nadolny seinen inzwischen zum Unternehmensberater avancierten Helden Ole Reuter nach knapp 20 Jahren noch einmal auf eine Eisenbahnfahrt, diesmal durch die neuen Länder. Doch Nadolnys früher gerühmte Erzählkunst blitzte in seinem jüngsten Werk nach Meinung der Kritik nur noch vereinzelt auf

 


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