Marc Hermann - Finistère

Die Krähen behaupten, eine einzige Krähe könne den Himmel zerstören; das ist zweifellos, beweist aber nichts gegen den Himmel, denn Himmel bedeutet eben: Unmöglichkeit von Krähen.
Das ist schön, sagt sie.
Ich nicke. Ist von Kafka, sage ich.

1

Hundert tote Insekten kleben zerquetscht an der Windschutzscheibe, lange vor dem Erreichen der Landesgrenze. Ich habe Ben Folds im Radio und im Rückspiegel eine schwarze Rauchsäule, die zum Himmel empor steigt. Eine Fabrik brennt. Auf der Gegenfahrbahn rast mit Blaulicht und Sirenengeheul die Feuerwehr vorbei. Ich kurble die Scheibe runter, dass der Wind mir durchs Haar fährt, und lächle, ohne dass man es meinem Gesicht ansieht.

2

Entweder oder. Entweder man sucht nicht und findet. Oder man sucht und findet nicht. Schreiben heisst: sich entscheiden, Wort für Wort, immerfort. Das Unwahrscheinliche. Sie stand am Strassenrand und winkte. Eine Anhalterin eben. Ein Auto fuhr vorbei. Der Wind schlug ihr das Haar ins Gesicht. Ich bremste und fuhr zurück. Ich öffnete die Tür. Sie stieg ein und wir fuhren los. Ich kann es mir selbst nicht mehr ganz glauben, im Nachhinein. Schreiben heisst: Wahrheiten erfinden. Auch und gerade, wo man die Wahrheit schreibt.

3

Kilometer um Kilometer spulen wir ab auf dem langen grauen Band quer durch Frankreich. Die Landschaft wird flacher, je weiter wir fahren, und unvertrauter. Nicht nur, aber auch, weil das Feld nicht mehr länger Feld, sondern champ heisst. Selbst der Geschmack der Zigaretten ändert sich. Sie schmecken herber, würziger, je kleiner die Entfernung wird zum Meer. Vieles zieht vorbei, wenig bleibt haften. Weder Bäume noch Telefonmasten, weder Verkehrstafeln noch die Bauten, die meistens Bruchbuden sind. Hier wird nicht renoviert, hier überlässt man die Dinge sich selbst. In einem gelbbraunen Feld stehen weisse Kühe. Die Szene mutet ausserirdisch an. Mondkälber, denke ich. Auch das Feld auf der anderen Seite der Strasse ist nicht von dieser Welt. Unter Pastellfarben rollen Strohballen wie schwarze Kugeln über eine endlose Tafel.

4

Warum Finistère? Ich zucke die Achseln. Ich weiss nicht, sage ich und denke, dass die eigentliche Frage lauten müsste: Warum nicht Prag? Dann hätte ich immerhin eine Antwort. Weil es Prag nicht gibt. Sie aber hält an ihrer Frage fest: Warum Finistère? Ich zögere. Schliesslich sage ich ihr nicht, dass Vater dort wartet. Weil es das Ende der Welt bedeutet. Sage ich. Ich komm mit dir. Sagt sie.

5

Ich steuere uns in die Nacht hinein und durch sie hindurch. Dabei suche ich nach einer Metapher für mein Leben. Dabei fällt mir das Bild eines tropfenden Wasserhahns ein. Dass ich existiere, merke ich, als ein Auto in die Strasse fährt und ich eine Kollision gerade noch vermeiden kann. Sie ist aufgewacht neben mir und macht grosse Augen. Später halte ich am Strassenrand, damit sie hinter ein Gebüsch kann. Ich steige ebenfalls aus und, als ginge es keinen Schritt über den Rand der Selbstverständlichkeit hinaus, folge ich ihr. Das ist kein guter Anfang, sagt sie. Aber immerhin, sage ich, ein Anfang.

6

Schreiben, Wort für Wort das Leben aufbrauchen. Wie ein Spaziergang, der zur totalen Ermüdung des Körpers führt, Schritt für Schritt. Am besten auf einem staubigen Kiesweg, dass es knirscht unter den Schuhen. Wir verbringen den Nachmittag damit, in Schaufenster zu blicken. Überall sind Bilder von Künstlern ausgestellt. Später, als es eindunkelt, sehe ich unser gespiegeltes Wir aufblitzen in einem der Fenster. Noch später würden diese zwei Körper schutzlos zerschellen an der Nacht, vielleicht. Wir gehören nicht zusammen, denke ich. Auch von Pont-Aven bleibt nichts als eine Erinnerung, die verdächtig der Ansichtskarte von Pont-Aven gleicht.

7

Die Leere des Schreibpults, nachdem ich es als solches eingerichtet und ans Fenster gestellt habe, ist eine Einladung. Ich setze mich hin, gönne mir eine ausgedehnte Verschnaufpause. Mein Blick folgt den Lebenslinien des Holzes, schneidet sich an den scharfen Schnitten im Furnier. Landschaften sehe ich. Und in den Astorten verfratzte Gesichter. Dann tauche ich ab hinter geschlossenen Augenlidern, lasse mich einlullen vom Rauschen der Wellen. Meine Gedanken sind geprägt von Bruchstückhaftigkeit, von Verschiedenartigem. Mosaiksteine, die kein Ganzes ergeben. Nichts hängt zusammen. Dieses Hotel ist kein Hotel. Dieses Zimmer ist kein Zimmer. Ich bin ein Fels, der aus der Brandung ragt, das Meer schiesst auf an meinem Stein.

8

Abenddämmerung, schreibe ich, und immer unklarer nehme ich den Raum ein. Grenzen lösen sich auf. Eine Sekunde lang halte ich es für möglich, dass ich gleich verschwinden werde. Was dann bleibt, ist weisses Papier. Schreibland. Sie kommt aus der Dusche und setzt sich aufs Bett. Sie beginnt, in meinem Buch von Kafka zu blättern. Ich schaue ihr zu dabei. Schaue ihre Nacktheit an. Ich sage nichts, ich will sie nicht stören. Oder will mich selbst nicht stören. Nach einer Weile blickt sie auf, lächelnd und fragend. Ich zögere einen Augenblick. Schliesslich sage ich nichts und lächle auch nicht zurück. Sie legt das Buch weg und fängt an zu schluchzen. Ich weiss nicht warum.

9

Ich schreibe, was ich sehe. Was ich sehe, ist immer nur eine Oberfläche, sind Oberflächlichkeiten. Hülle, sehe ich, und nie, was drin ist. Aber vieles, was drin sein könnte. Ich setze mich zu ihr aufs Bett. Mit der Spitze meines Zeigefingers fahre ich über ihre Stirn, ihre Nase, ihren Mund. Meine Fingerkuppe, ein Zentimeter Haut, der immer nur Aussenseiten berührt. Das Fassbare. Andere Haut. Sie reibt sich die Tränen aus den Augen, zieht den Rotz hoch in der Nase. Sie nimmt meine Hand in ihre. Glaubst du, dass das Leben einen Sinn hat? Ich antworte nicht. Sie betrachtet lange die Innenfläche meiner Hand. Deine Schicksalslinie ist nur mangelhaft gezeichnet, sagt sie, ausserdem fehlt der Saturnberg. Du kannst in der Hand lesen? Was liest du ? Sie zuckt die Achseln. Bist du leer, innerlich? Sie fragt das empfindungslos. Gleichzeitig dreht sie meine Hand um und, ohne auf eine Antwort zu warten, sagt sie: Sieht ziemlich schlimm aus, was du da gemacht hast mit deinen Fingernägeln. Meine Nägel sind so kurz, dass kein Holzspleiss darunter passte, aber das macht nichts, Fingernägel wachsen nach. Nur wenn die Haut einwächst, tut es weh, manchmal. Fingernägelkauend, sage ich, vergesse ich mich am leichtesten. Du bestrafst dich für irgendwas, das ist alles. Sagt sie. Als kennte sie mich.

10

Ich frage sie kaum etwas und schweige über das, was ich irgendwo zurückgelassen habe: ein Bild in den Augen anderer, eine Gestalt, die nicht ich, sondern eine Zwangsjacke war, in die man mich gesteckt hatte. Ich rede auch nie von den Bergen, die mir jahrelang die Aussicht versperrten. Ich schweige beharrlich oder erzähle von Kafka. Kafkas Verlobte, sage ich, äusserte einmal den Wunsch, neben ihm zu sitzen nachts, wenn er schreibe. Daraufhin machte er ihr in einem Brief klar, dass dies unmöglich wäre: weil man nicht genug allein sein könne, wenn man schreibt. Weil es nicht genug still sein könne um einen, wenn man schreibt. Die Nacht ist noch zu wenig Nacht. Schreibt Kafka. Sage ich. Und denke, dass auch ich zu meinem Schreiben Abgeschiedenheit brauche.

11

Ich kritzle drauflos wie ein Verrückter, eine Zigarette zwischen den Lippen, Tränen in den Augen. Und nicht nur vom Qualm. Alles streiche ich sofort wieder. Nur ein einziger Satz darf stehen bleiben. Nur derjenige, der die ganze Geschichte erzählt. Zu Ende erzählt.

12
Atemnot. Ich habe von Vater geträumt und dass er mich erwürgen wollte. Als ich aufwache, hockt die Erinnerung da und grinst, während ich nach Luft schnappe. Ein Wintertag voll Sonne. Alles funkelt, alles ist weiss. Ich folge seinen Fussstapfen im Schnee von gestern. Sie führen weg vom Haus, Richtung Wald. Um in sie zu treten, muss ich grosse Sprünge machen. Ich bin sieben Jahre alt. Über mir fliegt ein Bussard einen vollkommenen Kreis. Ich bleibe stehen und sehe zu, wie der dunkle Vogel höher und höher steigt im wolkenlosen Himmel, obschon er kaum die Flügel bewegt, ganz still, immer höher. Ich habe sie geweckt. Sie streicht mir mit der Hand durchs Haar, während ich weine, mein Gesicht vergraben in ihrem Bauch.

13

Wenn ich mir die Faust blutig schlage an der Wand, meine ich dich, Vater. Ich schlurfe hinaus auf den Balkon. Dort stehe ich eine Weile reglos, einen Streifen Bilder im Kopf, und jedes wirft einen langen Schatten. Sonst verbindet sie nichts miteinander. Sie sind aneinander geklebt, ohne eine Geschichte zu ergeben. Ich zünde mir eine Zigarette an und blicke zu gleichgültigen Sternen empor. Die Hände heben, sage ich leise zu mir und hebe die Hände, und nach oben schauen, ist das tiefste Merkmal des Menschen.

14

Die Sonne brütet. Nichtstun tut man am besten am Strand und auf dem Bauch. Die Mädchen liegen da, aber auch sie verleihen dem Streifen Wüste keinen Sinn. Die Männer spielen mit Bällen. Die Kinder bauen Burgen aus Sand. Ich geh schwimmen, sagt sie, kommst du auch? Ich gucke ihr nach und bin mir auf einmal ganz sicher, dass sie schön ist. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, mich selbst nicht zu verstehen. Dann, umhüllt vom Meer, dringe ich ein in sie, unter Wasser. Ja, sagt sie. Salz auf den Lippen. Die Ebbe geht, die Flut kommt.
Warum ist auf einmal alles so einfach? Sie lacht. Weil wir uns nicht lieben. Sagt sie.

15

Mir fällt zu allem nichts mehr ein. Und nichts passiert. Fast nichts. Der Sommer verausgabt sich und ein einmal gesetztes Ultimatum ist abgelaufen. Dennoch atme ich ein und aus und bin so oder so Teil von dem, was da an Leben durch die kopfsteingepflasterten Strassen und Gassen flutet. Was spielt ein weiteres Versäumnis noch für eine Rolle. St. Malo ist fast malerisch. Man denkt daran, Postkarten zu verschicken, wenn man wüsste an wen. Auch hier ist alles ganz auf die Bedürfnisse der Touristen ausgerichtet. Beinahe gelassen erträgt man das, erträgt man alles. Die flimmernde Luft. Den Geruch von Parfum, Säcken, Schweiss, Fisch, Russ, Holz. Das Gekreisch der Möwen. Strassencafés. Blumen. Ein Flugzeug. Sonnenbrillen. Rucksäcke. Porträtmaler. Ein Puppenspiel. Gedankenlose Blicke, die die Atmosphäre durchlöchern. Und immer wieder ein Kleinkind, das schreit. Es schreit mit seiner gesamten Existenz. Ein Bettler streckt mir einen Plastikbecher entgegen. Ich denke: Ein Merkmal des Menschen ist, dass er Lärm macht, selbst wo er schweigt.

16

Welchen Sinn haben Muttermale? Wir sitzen auf der Sonnenterrasse, umgeben von Leuten auf Liegestühlen und an Cafétischen, die unverschämt laut lachen in verschiedenen Sprachen. Sie merkt nicht, dass sie mich mit nichts zu überzeugen vermag. Sie kennt mich nicht. Sie kennt ihre Lage nicht. Doch lebt man immer in Unkenntnis seiner Lage. Vor allem ich. Einmal eine kleine wegwerfende Geste mit der Hand. Ein Abreissen im scheinbar entscheidenden Punkt des Satzes. Dazu ein Fragezeichenblick. Und ich habe sie vernichtet, ohne Absicht, ganz nebenbei. Dann schaue ich weg. Ich merke es nicht, als sie aufsteht und geht. Auch die anderen Menschen nehme ich kaum noch wahr. Die Sonne blutet. Ich sehe zu, wie sie tiefer sinkt und zuletzt den ganzen Horizont mit sich reisst. Der totale Niedergang, sage ich halblaut vor mich hin, lege ein paar Münzen auf den Tisch und verlasse die Terrasse.

17

Der Mond ist ein Hundsknochen. Das Meer schnarcht, ein dunkles, glitzerndes Tier. Aber der Versuch, es zu skizzieren, scheitert. Ich weiss, jeder kennt es, jeder liebt es. Und still ist meine Not, mein Entsetzen. Ich habe nichts Grossartiges zu sagen. Doch, denke ich, was ich sage, kann auf diese Weise niemand ausser mir sagen. Aber ich mache mir etwas vor. Auch weil man immer sein Vorhaben hat. Man will immer irgendeine Ecke erreichen, durch irgendeine Tür treten. Um dann zurückzukehren. Jedoch, es gibt keinen Ort, an den ich zurückkehren könnte. Ich schreibe mich über das Ende der Welt hinaus, ins Bodenlose. Als ob es darauf ankäme, dass irgendetwas meine Handschrift trägt.

18

Ich träumte von der Zeit. Die Zeit holt mich ein. Die Zeit läuft mir davon. Auf hohen Absätzen und furchtbar schnell. Ich renne ihr nach, denn zweifellos, sie ist schön. Schön in ihrem dunkelroten, schlichten Trägerkleid. Schön mit dem langen, hochgesteckten Haar. Schön von Kopf bis Fuss. Ich verfolge sie, bis sie vor einer Wand steht und nicht mehr weiter kann. Dann. Da. Ursache und Wirkung. Aber Fäden reissen, schon ist man verirrt. Labyrinthisch, träume ich, und die Kausalkette, die sie um ihren Hals trägt, reisst. Die Perlen segeln durch die Luft, prasseln runter auf das Kopfsteinpflaster wie Regentropfen, springen vielleicht nochmals hoch, rollen dann in alle Richtungen, um in ungewisse Spalten zu versickern und in Vergessenheit zu geraten. Als ich aufschaue, ist sie verschwunden. Noch nähert sich mir irgendein Glaube aus weiter Ferne, schleicht sich von hinten an, um mir den Blick aus den Augen zu kratzen. Aber ich drehe mich um. Ich sehe eine Ratte zwischen den Zähnen einer Katze und das offene Ende der Sackgasse.

19

Als ich ins Hotel zurück komme, flimmert der Fernseher im Zimmer und taucht den Raum in kaltes, blaues Licht. Dabei ist es heiss. Sie ist auf dem Bett und schläft. Decke und Kopfkissen liegen auf dem abgelaufenen Teppich. Es riecht nach Mückenspray. Ich gehe ins Badezimmer, huste einen Schleimpfropf ins Lavabo, hole mir müde einen runter. Mein Spiegelbild schaut teilnahmslos zu. Nachher mache ich den Fernseher aus, hebe das Kopfkissen auf und beuge mich damit über sie. Ich drücke es ihr aufs Gesicht. Sie strampelt nur wenig. Zuckt kurz. Lässt es dann geschehen.

20

Ich mache die Augen zu. Ich sehe einen einsamen Gegenstand im Schnee: Vaters Hut. Fast gleichzeitig entdecke ich auch ihn. Er liegt am Waldrand, rücklings. Im dunklen Mantel und mit ausgebreiteten Armen. Im stillen macht es mich betroffen, wie er in die Leere starrt, als kennte er mich nicht. Sein Gesicht drückt freundliche, endgültige Abwendung aus. Wohin schaut er? Wohin schaut er weg? Vater schaute weg. Aber erst später dann, Jahre später, zum ersten Mal das Gefühl des Erstickens beim Gedanken an ihn, den doch keine Erinnerung mehr fasst. Ich zähle bis tausend und wieder zurück, ehe ich ihr das Kissen vom Gesicht ziehe.

21

Schreiben ist eine Daseinsform. Dabei hat jeder Satz zum Ziel, den vorherigen vergessen zu machen: was immer ich schreibe, es frisst das Geschriebene sofort auf. Ich komme und komme nicht weiter. Ich lösche das Licht. Und gehe und gehe auf und ab im Raum. Kafka kommt mir in den Sinn. In seinem Nachlass hat sich kein Testament vorgefunden. In seinem Schreibtisch lag aber unter vielem andern Papier ein zusammengefalteter, mit Tinte beschriebener Zettel, auf dem er seine letzte Bitte äusserte: dass man alles an Tagebüchern, Manuskripten, Briefen, fremden und eigenen, dass man restlos alles von ihm ungelesen verbrennen solle.

22

Nichts braucht man dringender als Worte, in der Dunkelheit. Um die Dinge zu erhellen. Weil es gibt sonst keine Dinge, schlechthin keine Welt. Es überrascht mich, wie glaubwürdig das klingt. Gleichzeitig frage ich mich, wieso nicht alles, was ich denke, sich ins Gegenteil verkehren sollte. Ich setze mich wieder ans Schreibpult, jedoch ich habe die Sprache verloren. Später sehe ich zu, wie die Nacht sich verwandelt in ein homogenes Grau, das heller wird, und höre erste Möwen den Morgen ankreischen. Dann erscheint langsam die Umgebung, das Hotelzimmer, ein begrenzter, differenzierter Raum. Die Dinge erhalten ihre Farben und Konturen, die Lampe, der Fernseher, der Schrank, die Wände, und als ich schliesslich über meine Schulter zum Bett schaue, tue ich es in der Gegenwart des vollen Tageslichts. Der Mensch ist allein, im Grunde.

23

Ein Hotel brennt. Im Rückspiegel sehe ich eine Rauchsäule zum Himmel empor steigen. Eine schwarze Nabelschnur, die die Erde mit nichts verbindet. Und endlich komme ich ganz vom Weg ab. Ich lenke das Auto auf den Abgrund der Klippe zu, lächelnd, ohne dass man es meinem Gesicht ansieht. Bussard oder Krähe. Ich halte den Atem an.


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