Der
alte Mann und das Haus
Inka Parei gewinnt souverän
den Ingeborg-Bachmann-Preis
Die Badische Zeitung berichtet am 30.
Juni 2003: "Auf die Erlösung musste diesmal lange gewartet
werden. Fast so lang wie auf jenes Sommerwetter, das den Beteiligten
an dieser Veranstaltung alle Jahre wieder ein rituelles Bad im Wörthersee
nahe legt. Trotz der nicht eben leisen Ankündigung einer neuen
Ära beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt, der nach
einer Intervention der Erben die Namensgeberin nicht mehr im Titel
führen darf, schleppte sich die dreitägige "Europameisterschaft"
(Klagenfurts Kulturreferent Canori) der Gegenwartsliteratur bis
zu Autor Nummer zehn hin, bis es der Jury gelang, einigermaßen
einhellig einen Text zu loben, der über das obwaltende so solide
wie langweilige Mittelmaß hinausragte. Er stammt vom deutschtürkischen
Autor Feridun Zaimoglu, hier zu Lande bekannt geworden durch sein
Projekt der Kanaksprak; ein schönes, sattes Prosastück
über die Kommerzialisierung so genannter archaischer Kultur,
in dem ein Arzt als Fremder in ein Dorf gerät, bei einem "Antiquar"
ein Hochzeitslaken kaufen will und statt dessen die 14-jährige
Enkelin des Händlers zur Ehe feilgeboten bekommt. Der (mit
10 000 Euro zweithöchst dotierte) "Preis der Jury'"
folgte erwartungsgemäß."
http://www.badische-zeitung.de/1056945615683
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