Keine zweite Chance für
den ersten Eindruck
"Der mit 22.500 Euro dotierte Ingeborg-Bachmann-Preis,
die wichtigste literarische Auszeichnung im deutschsprachigen Raum,
geht an Inka Parei", heißt es in der Financial Times
Deutschland vom 30. Juni 2003. Den Preis der Jury im Wert von 10.000
Euro habe Feridun Zaimoglu erhalten. Das Kuriose: Beide Autoren
seien von derselben Jurorin, nämlich von der "Frankfurter
Rundschau"-Kritikerin Ursula März vorgeschlagen worden.
Inka Parei habe den Anfang eines Romans gelesen, der die Geschichte
eines sich auf das Sterben vorbereitenden Greises zum Inhalt habe.
Feridun Zaimoglu wurde 1964 in der Türkei geboren und lebt
in Kiel. Sein Text "Häute" handle von einem Arzt,
der in ein orientalisches Dorf zurückkehrt und bei einem Antiquar
um ein Hochzeitslaken feilscht. Daraufhin werde ihm die Enkelin
zur Frau angeboten.
Auch der Gewinner des mit 7.500 Euro dotierten 3sat-Preises Ferhad
Showgi habe eine exotische Biografie vorzuweisen. Obwohl er in Prag
geboren wurde, habe er als erstes Deutsch und dann Persisch gelernt.
"Dieser Wechsel und die Wahrnehmung seines Vaters bestimmten
seine zwanzig zusammenhängenden Prosagedichte, die sehr experimentell
mit der Sprache umgehen", habe die Financial Times Deutschland
geschrieben.
Die Neubesetzung der Jury habe bei der Auswahl der Teilnehmer den
unteren Grenzwert deutlich angehoben.
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