Streng öffentlich
"Schon immer war die Vergabe des
Ingeborg-Bachmann-Preises eine Mischung aus Schlagerwettbewerb,
Filmfestspielen und Superstar-Ermittlung. Auch beim diesjährigen
27. Wettbewerb lasen die geladenen Autorinnen und Autoren streng
öffentlich vor Publikum, Presse und Fernsehen ihre unveröffentlichten
Texte, um danach ebenso öffentlich die Urteile der von den
Veranstaltern ORF Kärnten und der Stadt Klagenfurt nominierten
Juroren zu empfangen", sei am 1. Juli 2003 in der Tagespost
gestanden. Die Juryvorsitzende Iris Radisch habe im Vorfeld angemerkt,
dass es 2003 weniger Texte, dafür aber mehr Juroren geben werde.
So sei es gekommen, dass nur achtzehn, mehrheitlich unbekannte Autoren
am Klagenfurter Lesetisch Platz nehmen durften, umgeben von auf
neun aufgestockten, mehrheitlich bekannten Juroren.
Die Gewinnerin Inka Parei habe den Anfang eines noch unvollendeten
Romans über einen alten Mann vorgelesen und habe nachher gleichermaßen
glücklich wie professionell bekannt, dass „der Druck“
jetzt zwar groß sei, aber „ganz sicher“ auch wieder
abfallen werde. Ende des Jahres soll der Roman fertig sein. Für
den Preis der Jury habe es ein Kopf an Kopf-Lesen zwischen Feridun
Zaimoglu, der in Kiel als renommierter Autor lebt und dem aus dem
Iran stammenden Farhad Showghi, der als Psychiater in Hamburg arbeitet,
gegeben. Das Rennen habe Zaimoglu gemacht.
Farhad Showghi habe jedoch den 3sat-Preis von der Jury zugesprochen
bekommen.
Den Ernst-Willner-Preis habe sich Ulla Lenze aus Köln verdient.
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