Eröffnung des Literaturbewerbes
um den Ingeborg Bachmannpreis

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Im ORF - Theater wurde Mittwochabend der 24. Bewerb um den Ingeborg- Bachmann-Preis mit der Auslosung der Lesereihenfolge eröffnet.

Landesintendant Gerhard Draxler ging noch einmal auf die Turbulenzen im Februar dieses Jahres ein, wo es einen Moment gegeben habe, wie er es formulierte, an dem die Durchführung der "Tage der deutschsprachigen Literatur" ernsthaft in Frage gestellt war. Draxler betonte, dass der Literaturbewerb ein Teil der Identität nicht nur des Landesstudios und des Gesamtunternehmens ORF sei, sondern auch der Kärntner, eine Identität, die man nicht einfach ablege.

GI Gerhard Weis bekannte sich zuerst als Büchernarr und betonte dann die Bedeutung der öffentlich rechtlichen Medien für die Vermittlung kultureller Inhalte. War es zu Zeiten von Ingeborg Bachmann noch der Hörfunk, der neue Literatur bekannt machte und durch seine Honorare auch die Existenz als freier Schriftsteller ermöglichte, so habe sich inzwischen das Fernsehen zum Literaturschauplatz entwickelt. Keine Literatur in diesem Medium wäre ein Verlust. Das Fernsehen als Vermittler, Appetitanreger und Transportmittel für Kultur zu nutzen, sei eine der vornehmsten Aufgaben des ORF. Weis verwies in diesem Zusammenhang auf das größte literarische Projekt im Fernsehen, die Übertragung des gesamten Bachmannbewerbes im Kulturkanal 3sat. Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Auseinandersetzung mit Sprache und Ideen, so Weis, und nicht die Quotenjagd.

Der Generalintendant kündigte für das Jahr 2002 die Inbetriebnahme eines eigenen ORF Kulturkanals an, der ein weiterer Beitrag zum österreichischen Kulturexport sein könnte.

"Sätze sind Kalauer" - Ausgehend von diesem Satz von Oswald Wiener zeigte Autor Franz Schuh in seiner Rede zur Literatur erst die Ambivalenz des Satzes auf, dann stellte er die Frage nach der Freiheit im oder durch das Schreiben, verwies auf Wittgensteins Erkenntnis der Selbstreflexion der Sprache und die Bedeutung des Schreibens für ein Staatsgefüge. Über die Definition des Schriftstellersein und der Selbstidentifikation durch das Schreiben kam Schuh schließlich zur Frage ,ob das Medium Film nicht viel direkter die Aufgaben der Information und Identifikation für den Rezipienten brächten als das geschriebene Wort. Den Machtverlust des Wortes stellte Schuh aber schließlich in Abrede, denn die Macht des Geschriebene sei größer und länger anhaltender als die Imagination des Filmes.

Jurysprecher Robert Schindel zitierte Ingeborg Bachmannns Gedicht "Herbstmanöver", danach wurde die Lesereihenfolge für die nächsten 3 Tage ausgelost.

Bis zum kommenden Sonntag bewerben sich 16 Autoren aus Österreich, Deutschland und der Schweiz um vier Preise und zwei Stipendien, insgesamt eine Preissumme von rund 700 000 Schilling.


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© 30.06.2000