Lesen Live - der erste Tag
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Von Beislpoeten und Dreiecksgeschichten, Erinnerungen an Polens Kaninchen und von Anlagemanagern auf Glückssuche

Solide Texte, keine Flaute, aber auch keine großen Sensationen, der erste Lesungstag der 24. Tage der deutschssprachigen Literatur auf einen Nenner gebracht. Den Lesereigen eröffnete der Deutsche David Wagner mit seiner Geschichte einer Autofahrt, bei der Cousin und Cousine versuchen den Selbstmord einer Freundin zu verarbeiten. Ein gelungener Auftakt des Bewerbes, befand Juror Denis Scheck.

Der Schweizer Daniel Goetsch zeigte dann auf, dass auch in der modernen Anlage- und Finanzwelt einzig und allein die Suche nach dem Glück zählt. Zu viele Klischees, man habe aus der Geldwelt nichts Neues erfahren, bemängelten sechs der sieben Juroren.

Die junge Julia Franck aus Berlin einte dann mit ihrer Geschichte einer Dreiecksbeziehung die Jury wieder. Man war voll des Lobes über Text und Sprache. Denis Scheck überreichte der Autorin "eine Rose für Emiliy".

Den Vormittag beschloss die Deutsche Malin Schwertfeger. Ihre Dorf- und Kindheitsgeschichte aus Polen, voller Kaninchen und Federn konnte nicht überzeugen.

Der Nachmittag brachte dann das Antreten der beiden Österreicher Birgit Müller-Wiegand und Stephan Alfare.

Laues Lob und viel Kritik für die in Berlin lebende Müller Wiegand. Ihr Text erzählte die Geschichte einer junge Frau, deren Sohn verschwunden ist und die sich eine Traumwelt aufgebaut hat. Zu viele Stilblüten, zu viele Kalauer und das Nebeneinander von lyrischen und epischen Passagen wohl doch
nicht ganz gelungen, urteilte das Gros der Juroren.

Beim letzten Autor des 1. Tages zeigte sich wieder einmal das berühmte Nord- Südgefälle. Stephan Alfares Romanauszug "Karl Heinz Zizala hat Krebs", eine Milieustudie aus der Wiener Vorstadt und dem Leben der Sargträger, spaltete die Juroren.


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© 16.07.2000