Lesen Live - der dritte Tag
Riedel | Reimertz | Kokontis | Draesner

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Die Juroren:
"Habe das Spiel ums Glück gerne gespielt"
"Unerschöpfliches literarisches Bermudadreieck Papa-Mama-ich"
"Böse kleine Mädchen, die ihre Schwestern hassen, gehen mir langsam
auf die Nerven"
"Grausame Idylle"
"Bedrohung unter der Oberfläche"
"Die Nimm zwei-, Gummibärchen-, Pfannkuchen-Linie war mir zuviel"

Am letzten Tag jubelten die Juroren erst über einen literarischen Höhenflug, danach senkten sich aber ihre Daumen nach unten: Susanne Riedels Einblicke in die Welt der TV- Shows und die Beschreibung eines Pilze sammelnden Dichters wurde hochgelobt. "Das klirrende Licht in seinem Wort- und Phantasiegefunkel" sei ein Paradebeispiel für jene Texte, die zeigen, "warum wir uns nach Jahrzehnten immer noch für Literatur interessieren", waren sich die Juroren einig. Danach legte Stephan Reimertz mit seinen Erinnerungen eines "Sohnes einer Berliner Mutter und des zukünftigen Boxweltmeisters" sowohl inhaltlich, als auch sprachlich am glatten Parkett des Klagenfurter Literaturschaulaufens einen Paradesturz hin.

Auch für den Schweizer Patrick Kokontis lautete das Urteil der Juroren "Aufgabe nur halb gelöst". Ein großes Thema, das leider sprachlich nicht bewältigt worden war - so der durchgehende Tenor zu dem Text über einen Aidskranken.

Und auch die Letzte der 16 Autorinnen und Autoren erntete mehr Kritik als Lob. Ulrike Draesers Geschichte einer Hassliebe zweier Schwestern lag mit "Lakritze, Nimm2 und Gummibärchen" den Juroren zu schwer im Magen.

Man darf nun gespannt sein , ob sich das Urteil der sieben Juroren beim nochmaligen Nachlesen bestätigt, oder bis morgen doch noch verändert. Ob die Gelobten gelobt bleiben, und ob bei den Kritisierten neue Qualitäten entdeckt werden. Eines ist allerdings sicher: die Entscheidung fällt am Sonntagab 11 Uhr.


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© 16.07.2000