"Im ersten Jahr war er ein Experiment, im zweiten Tradition, im dritten eine Institution" - so Hans Weigel. Der prominente österreichische Autor war selbst Juror beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und umschrieb mit diesen Worten den Charakter der im internationalen Literaturbetrieb einmaligen Veranstaltung. Zum 24. Mal findet das Autor/innentreffen in diesem Jahr statt, und es ist nicht mehr wegzudenken aus dem kulturellen Leben Kärntens und aus dem Terminkalender der internationalen Kritiker, Journalisten, Juroren, Autorinnen und Autoren, die sich für einige Tage in Klagenfurt von der Öffentlichkeit über die Schulter schauen lassen. Organisiert wurde die Veranstaltung auch dieses Jahr wieder von Mag. Doris Moser, gemeinsam mit Irma Peutz und Binia Salbrechter vom ORF-Landesstudio Kärnten.

Literatur lebendig und hautnah
Das Besondere an diesem Wettbewerb ist seit der ersten Durchführung im Jahre 1977 unverändert: alles geschieht öffentlich und nachvollziehbar, es gibt keine Entscheidungen hinter verschlossenen Türen, das Publikum im ORF-Theater, vor den Radioapparaten oder - via 3sat - vor den Fernsehschirmen ist live mit dabei. "Dieser Bewerb will der Literatur Öffentlichkeit verschaffen. Und er will der Öffentlichkeit zur Literatur verhelfen", sagte Marcel Reich-Ranicki, einer der Mitbegründer der Veranstaltung und die Instanz in Sachen Literatur. Ein Blick auf die Namensliste jener Autorinnen und Autoren, die bis dato beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb ausgezeichnet wurden, bestätigen Reich-Ranicki. Als sie zum Wettbewerb antraten, waren sie meist nur Insidern bekannt, heute sind die Namen in jedem Literaturlexikon zu finden: Gert Jonke, Ulrich Plenzdorf, Sten Nadolny, Urs Jaeggi, Jürg Amann, Friederike Roth, Erica Pedretti, Katja Lange-Müller, Reto Hänny, oder Franzobel.