Translatio
Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzer

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Klagenfurt ist diese Woche mit dem 4. Klagenfurter Literaturkurs und dem Bewerb um den Ingeborg Bachmannpreis das Zentrum der deutschsprachigen Literatur. Die heurigen Preisträger heißen Juan Jose del Solar Bardelli und Erwin Köstler. Mit der Verleihung von Translatio, dem österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzungen, haben am Sonntagabend die 24. Tage der deutschsprachigen Literatur begonnen.

Der Staatspreis wird seit 15 Jahren in zwei Sparten vergeben. Für Übersetzungen aus dem Deutschen wurde heuer der Spanier Juan Jose del Solar Bardelli ausgezeichnet. Solar Bardelli hat unter anderem Elias Canetti, Joseph Roth, Franz Werfel, Thomas Mann, Bert und Ingeborg Bachmann übersetzt.

Den Preis für Übersetzungen ins Deutsche erhielt der in Wien lebende Oberösterreicher Erwin Köstler. Er übersetzt aus dem Slowenischen. Köstlers Übersetzungen von Ivan Cankar und Srecko Kosovel sind im Klagenfurter Drava Verlag erschienen, zuletzt der Kosovel Gedichtband "Integrale." An der Übersetzung von Ivan Cankars Gesamtwerk arbeitet Köstler seit Beginn der 90-er Jahre. 6 Bände aus Cankars Wiener Zeit, allesamt Prosa, sind bisher erschienen. Dazu ein Band mit Materialien und Texten zu Cankar. Der slowenische Nationaldichter hat zu Beginn des 20. Jahrhundert fast zehn Jahre lang in Wien Ottakring gelebt und beschreibt in diesen Werken das Leben der kleinen Leute. Für Köstler bedeutet der Übersetzerpreis nicht nur die persönliche Anerkennung seiner Arbeit, er sieht darin auch eine Auszeichnung für die slowenische Literatur, die, wie bei Cankar gewissermaßen auch Teil der österreichischen Literaturgeschichte ist, die es zu entdecken gilt. Das Übersetzen selbst sei eine ständige Gratwanderung zwischen dem allzu Wortwörtlichen und einer zu freien, zu persönlichen Interpretation des Textes, meint Köstler. Er erstelle nach dem Lesen des Textes eine erste Rohübersetzung, die er durch ständiges Gegenlesen von Text und Übersetzung verändere und korrigiere. Es gelte dabei nicht, Vorhandenes neu zu erzählen, vielmehr müsse man eine dem Original adäquate Sprache, sowohl inhaltlich als auch formal, finden.


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© 28.06.2000