Robert Fischer

Die sexuellen Vorstellungen, Wünsche und Erfahrungen einer Icherzählerin, die für eine Seminararbeit nach Griechenland fährt, mischte Robert Fischer, in seinem Text mit griechische Mythologie und Philosophie. Fischer las als letzter am Freitagvormittag.

Dass Sex auch literarisch tödlich sein kann, wurde für Robert Fischer aber dann in der Diskussion der Jury deutlich.

Denis Scheck, meinte es wäre höflich zu schweigen, in seinen Augen war es eine akademische Seminararbeit. Einer solchen Seminararbeit nehme man die Sprache in dem Text nicht ab. Der Text sei für ihn fast unter aller Kritik.

Konstanze Fliedl erinnerte der Text an Elfriede Jelineks "Lust" auch Jelinek habe eine weibliche Pornografiegeschichte geplant gehabt und auch ihr sei es misslungen. Diesen Text hier könne sie lediglich als Sexualkitsch bezeichnen und wenn es eine Seminararbeit sein solle, wäre auch diese nicht gelungen. Nichts passe in diesem Text zusammen, sowohl Sprache als auch Geschichte seien erborgt, beschloss sie ihr Statement.

In diesem Text werden Erkenntnisse angeführt, die alle schon bekannt sind, begann Robert Schindel sein Urteil, das seinen Folien, auf denen man einen Text überhaupt baut. Aber hier würde nichts Neues angeführt. Es gehöre zum Schwersten in der Literatur überhaupt, wenn ein Mann in der Ich-Form einer Frau erzählt. Frauen, das zeige das Beispiel der Literaturgeschichte, können sich leichter in Männer versetzen. Er wisse gar nicht, ob er schon jemals etwas gelesen habe, wo das gelungen sei. Aber um zum Text zurück zu kehren, müsse er sagen da, habe sich der Autor überhoben.

Sie habe den Text vorgeschlagen, erwiderte Elisabeth Bronfen, weil der Text eine Mischung zwischen philosophischer Sprache und deren Umsetzung in einer Liebesgeschichte umzusetzen sei. Gerade die Liebesgeschichte und wie die Sprache der Sexualität mit der Geschichte verwoben werde, das gefalle ihr. Die fast klinische Beschreibung, die Überlagerung durch die Geschichte und dem theoretischen Teil finde sie bestechend.

Thomas Widmer fand Brocken starker Leidenschaft, die aber nicht im Text eingefügt seien. Es gebe doch den Begriff sich einer Sache anzuverwandeln, das bedeute das aus einer Sache Literatur gemacht werde, erklärte er. Hier würden aber einfach Stücke von Kram reingehievt werden - Platon Sex. Frappiert habe ihn auch der Akzent. Wenn man am Anfang ein theoretisches Programm setze, dann müsse man es auch umsetzen.

Auch für Birgit Vanderbeke war der Text misslungen. Sie sah ein Genreproblem, hier wolle jemand einen pornographischen Text schreiben, er merke aber, dass das nicht gelinge und nun versuche er, den Text irgendwie aufzuwerten. Zwei Möglichkeiten des Aufwertens gebe es, das eine wäre mehr Theoretisieren das andere einen Camupuseffekt zu schaffen. Beides habe der Autor versucht, es ist ihm aber misslungen, so Vanderbeke.

Burkhard Spinnen schloss sich den Argumenten der Kollegen an, er wolle aber noch sagen, meinte er dann, dass in den Texten und darüber immer ein gleicher Tonfall läge. So problematisch der Ausdruck sei, hier müsse er sagen, das ist ein konventioneller Text. Wir haben alle Bauchschmerzen, das auszusprechen, aber hier gehe nicht anders. Was solle man sagen gegen einen Thomas Mann, dem die Ironie ausgetrieben worden ist, fragt Spinnen dann. Er könne hier keinen Satz als Beispiel heraus nehmen, aber er habe an keiner Stelle einen Punkt gefunden, wo er einen Ansatz gefunden hätte, was diese hochsouveräne konventionelle Prosa tue, außer souverän zu sein. Wenn der Text nichts anders mehr zu tun habe, als souverän zu sein, dann falle dies unter die Erwartungen zurück, mit denen man hier sitze, beschloss Spinnen seine Kritik

Alle Fotos: ORF Kärnten

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