25. Tage der deutschsprachigen Literatur 2001
Romanauszug Die "new economy" ist ein schwer durchdringbarer und gefahrvoller Dschungel, erfuhr man in der Geschichte von Rainer Merkel. Wer in die Gemeinschaft der modernen Agenturwelt aufgenommen werden will, muss die Gesetze genau kennen, darf sich keine Fehler erlauben, denn auf einen Newcomer warten unendliche viele Fallen. "Es wird mehr behauptet, als erzählt" Das Thema hier sei die "new economy", das Internet, begann Thomas Widmer seine Kritik. Er habe einige Freunde, die in diesem Bereich arbeiten würden und auf seine Frage, was sie denn genau machen würden, erhalte er auch nie befriedigende Erklärungen. Der Text versuche das auch, der Autor wolle auch die Unfassbarkeit dieser Welt zeigen, die Frage sei, ob es funktioniere. Er habe Zweifel. Hier in dem Text habe er das Gefühl, der Autor gebe einem zu wenig Grundmaterial, zu wenig Substanz worum es eigentlich gehe, Sparkasse oder Weltraum. Vorgeschlagen wird eine Schelmenhaftigkeit der Figur, was aber nicht nachprüfbar ist. Insgesamt wird mehr behauptet, als erzählt. Das dauernde Schweben, das Sphärische kommt mehrfach, werde aber nur behauptet, nicht erzählt. "Konsequenz des Durchhaltens" Konstanze Fliedl gestand, obwohl der Text so durchsichtig sei, gehe es ihr wie dem Ich-Erzähler. Er weiß nicht, woran er ist. Man solle es nicht auf einen Berufsbereich fixieren, eher auf einen Lebensbereich, würde sie empfehlen. Von der Offenheit des Textes war sie beeindruckt, da nicht versucht werde, den Text mit Substanz zu füllen. Auch die Konsequenz des Durchhalten des Textes habe Eindruck auf sie gemacht. "Gute Schlusspointe"
"Initiationsgeschichte" Er habe seine Leseart gefunden, erklärte Denis Scheck, für ihn sei das eine Initiationsgeschichte in der Arbeitwelt, wobei er die Getränke, die im Text vorkommen seien, als Zeichen der Verwandlung sehe. Hier werde die Unsicherheit der Adoleszenz beim Eintritt in die Arbeitswelt gezeigt.
Burkhard Spinnen sah im Text die das Thema des Zustandes der Ungreifbarkeit aufgenommen. Dafür brauche der Autor eine traditionell angstbesetztes Motiv, er freue sich schon darauf. Er habe die Vorstellung, die Figur in die Manie der Vorstellung werde in Watte laufen. "Erzeugung der Unheimlichkeit"
"Unentschlossener Text"
"Zumutung, im Präsens lesen zu müssen" Die Erzählung im Präsens als ein Element dieser Agenturwelt sei schon stimmig , urteilte danach Burkhard Spinnen. Aber für sich als Leser sei es eine Zumutung des Textes die Erinnerung im Präsenz lesen zu müssen, obwohl es zunehmend Signale gibt, dass es sich um einen Roman handeln wird. Konstanze Fliedl betonte danach, dass die Vagheit zur Charakteristik des Textes gehöre. Die Vagheit habe man doch geklärt, da müsste doch bei seinen Kollegen endlich ein Erkenntnisprozess einsetzen antwortete Denis Scheck. Und er beharrte noch einmal auf der Schönheit des Textes. Es sei aber kein Text über die "new economy", sondern spiele nur in diesem Umfeld. Das Milieu sei gut erzählt, es die Psychologie der Dialoge seien gut gelungen.
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