25. Tage der deutschsprachigen Literatur
2001
Zwei Stichwahlen
Der Preis wurde von Jet2web gestiftet und ist mit
200.000 Schilling dotiert.
Im
Wahlgang um den Preis der Jury stimmte Denis Scheck für Antje Ravic
Strubel und ihr Märchen, das vom untergegangen Land erzählt,
von den Opfern, die mehr Frauen fordern, von Standbohrmaschinen und von
einem Menschen der mit Entschlossenheit sagt, ich lebe nicht mehr gerne
so.
Auch Burkhard Spinnen stimmte für Antje Ravic
Strubel. Ihr Märchen der selbstgewählten Entführung erzähle
behutsam zwei Geschichten in einer: die Geschichte eines Staates zwischen
jugendlicher Euphorie und ödem Verfall, sowie die Geschichte einer
jungen Frau, die ihre Integrität bewahren wolle. Der Text spreche
von dem Politischen, das wir zu kennen glauben, und von den Individuen,
die nicht in Politischem aufgehen.
Elisabeth
Bronfen gab auch im Wahlgang um den Preis der Jury ihre Stimme Norbert
Müller, Robert Schindel stimmte wiederum für Jenny Erpenbeck,
und Birgit Vanderbeke gab ihre Stimme wieder Norbert Müller. Konstanze
Fliedl stimmte für Jenny Erpenbeck, und Thomas Widmer wollte wiederum
Norbert Müller als Preisträger sehen.
Die nun erforderliche Stichwahl zwischen Jenny Erpenbeck
und Antje Ravic Strubel ging zugunsten von Jenny Erpenbeck aus, die die
Stimmen von Elisabeth Bronfen, Robert Schindel, Birgit Vanderbeke und
Konstanze Fliedl erhielt.
Im
entscheidenden Wahlgang standen dann Norbert Müller und Jenny Erpenbeck
gegenüber. Dabei stimmten Thomas Widmer, Birgit Vanderbeke und Elisabeth
Bronfen für Norbert Müller. Konstanze Fliedl und Robert Schindel
gaben ihre Stimme Jenny Erpenbeck. Burkhard Spinnen begründete seine
Wahl für Jenny Erpenbeck folgendermaßen: Ihre Erzählung
drehe das bekannte Muster der Kriegsheimkehrergeschichte um, und entwerfe
so ein Gruppenbild beschädigter Menschen, in dem die Starken und
die Schwachen, die Gerechten und die Ungerechten nicht mehr sicher auszumachen
seien.
Auch Denis Scheck stimmte für Jenny Erpenbeck
und ihren periskopisch erzählten Text, der eine lange zurückliegende
Vergangenheit aktualisiere, ohne sich die Schrecken und Schönheiten
geborgter Biografien bloß anzueignen. Der Preis der Jury ging damit
an Jenny Erpenbeck.
Alle Fotos: ORF Kärnten
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