"DIE LUST
AM ERZÄHLEN" 25 Jahre Ingeborg-Bachmann-Preis Ein Rückblick der ORF ON Redaktion Kärnten in Zusammenarbeit mit 3sat und der Telekom Austria.
Die Jurorinnen und Juroren 1996
Schrumpfexistenzen und Kopfgeburten Ungern nur bedient man sich vorgefertigter Symbole. Aber das Boot mit dem Leck, welches heuer das Jury-Rund im Klagenfurter ORF-Theater dekorierte, beschreibt den Status Quo. Am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb ist nach 20 Jahren so einiges faul. Romy Friesnegger, über die der Jury-Vorsitzende Peter Demetz sagte, "sie hat den Preis gelebt", die einflussreiche, stets lächelnde Organisatorin des Wettbewerbs, hat sich nun nach zwei Jahrzehnten verabschiedet. Peter Demetz, Wilfried Schoeller und Verena Auffermann sagen der Jury ade. Falls da niemand ist, der das Ruder herumreißt, steht zu befürchten, dass sich in der künftigen Jury endgültig dieser akademische Schulton etabliert, wie ihn Klaus Amann und Ferdinand Schmatz pflegen, und der schon heuer manche Diskussionen ungebührlich zäh werden ließ. Über das vorwiegend verschlafene Temperament der diesjährigen Jury-Neuzugänge Franz Haas, Germanistikprofessor aus Udine, Christoph Kuhn, Redakteur beim Zürcher Tages-Anzeiger, Hardy Ruoss, Literaturredakor beim Schweizer Radio DRS und der Wiener Autorin Sabine Scholl, über ihren Hang, das jeweils Vorgetragene in kaum pointierten Formulierungen zu paraphrasieren, wollte keine Freude aufkommen. Jenen Nebel von Müdigkeit, der über den Sitzungen hing, konnten weder Peter Demetz' eloquente Ausführungen, noch die Bonmots von Iris Radisch, die gewagten Vergleiche von Wilfried Schoeller, auch nicht Verena Auffermanns Bemühen um differenzierte Analysen oder Thomas Hettches treffsichere Bemerkungen vertreiben. [Eva-Elisabeth Fischer, Süddeutsche Zeitung, 2.7.1996]
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