Der Erfinder wäre 80
Marcel Reich Ranicki schreibt im Jahr 2002 über Humbert Fink:
"Den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb hätte es überhaupt nicht gegeben, er wäre gar nicht realisiert worden, wenn nicht Humbert Fink – der Einfall stammte von Humbert Fink, und er hat es mit ungeheuerer Energie realisiert, dass man wirklich diesen Wettbewerb machen konnte. Er hat den Wettbewerb realisiert, verwirklicht."
"Die Sprache, mein Handwerkszeug, kann mir niemand rauben –
und die Phantasie niemand verbieten!" (Humbert Fink)//
Ranicki: "Fink hat Jury aus wirklichen Kennern ermöglicht"
"Ursprünglich hatte er eine Konzeption des Wettbewerbs, die ich für nicht ganz richtig hielt, und wir haben in gemeinsamen Diskussionen oft gestritten, bis wir eine Form gefunden haben, die uns angemessen scheint, also die ist, dass nach jeder Lesung eine Diskussion erfolgt, an der aber nur die Juroren teilnehmen dürfen, nicht die Zuschauer, und ähnliche Modalitäten. Fink hat auch weitgehend ermöglicht, dass die Jury wirklich aus Kennern zusammengesetzt wird, er hat starken Einfluss gehabt auf die Zusammensetzung der Autoren. Er hat als Kritiker, der er auch ist, an den Wettbewerben nur begrenzt teilgenommen."
Fink - ein Repäsentant "direkten Geschmacks"
"Er war immer als Juror dabei, aber er hat nicht oft gesprochen. Wenn er aber etwas gesagt hat, war es sehr wichtig, wichtig deshalb, weil in unserer Jury die Gefahr besteht einer allzu abstrakten Betrachtung der Literatur. Wir haben hier hervorragende Kenner in der Jury, die oft mit ihrem ganzen Wissen kommen und einen Text aufladen und hochsteigern auf nicht mehr angemessene Weise. Da gehörte Humbert Fink zum Repräsentanten des gesunden Menschenverstands und eines direkten Geschmacks. Und er hat sehr oft mit seinen Äußerungen Vernünftiges und Wichtiges beigetragen zum Verlauf der Tagungen des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs."
Marcel Reich-Ranicki (2002)