Abschlussrede Burkhard Spinnen

Bis ins letzte "ausgetüftelt" war Burkhard Spinnens Abschlussrede natürlich auch in diesem Jahr. Wenn sie auch etwa kürzer ausfiel, geriet sie doch zu einer großen Liebeserklärung des Juryvorsitzenden an Klagenfurt.

Meine Haltung ist an diesem Tage heute eigentlich ein der Umarmung. Das ist ein bisschen dem Umstand geschuldet – ach ein bisschen sehr eigentlich – sage ich heuer als Halbösterreicher, dass es heuer genau 20 Jahre her sind, dass ich zum ersten Mal an dieser Stelle war. Damals selbst als lesender Autor, weswegen ich auch immer noch – als wäre es ein Organ in meinem Körper geworden – jenes Gefühl verspüre, dass ich damals gehabt habe, auch wenn ich heute jemanden beim Lesen zuhöre. Aber ich hatte ihnen eine Umarmung versprochen, umarmen möchte ich heute Klagenfurt: ein solcher Wettbewerb, den Frau Bernhard eben mit ein paar ein paar getragenen Adjektiven versehen hat - ich fühle mich geschmeichelt - ein solcher Wettbewerb sagen vielleicht manche, könnte man den nicht in einer großen deutschen Metropole ansiedeln? Müsste der nicht eigentlich mindestens nach Wien oder Berlin? Meine Antwort darauf lautet: Ne. Ich glaube, er ist hier heimisch geworden, er hat hier seine Geschichte. Er passt sehr gut in eine Gegend, in der die deutsche Sprache genau wie in der deutschen Literatur keine Selbstverständlichkeit ist, es ist eine Sprache an der man sich stößt und die sich an anderen stößt. Es ist eine die man sich erarbeiten muss - das passt gut zu dieser Region hier. Gut passt der Wettbewerb auch hier hin, weil er hier eine besondere Gastfreundschaft findet, eine die sich in der ganzen Stadt widerspiegelt, eine die sogar Menschen wie mich, die eigentlich um 9. Uhr abends ins Bett gehörten, damit sie am nächsten Tag leistungsfähig sind, dazu verführt, die Abende am See oder neuerdings im Lendhafen am Kanal mit sehr vielen, auch sehr vielen jungen Menschen zuzubringen, wie ich in diesem Jahr festgestellt habe. Und deswegen freue ich mich jetzt auf mein 21. Jahr und umarme und drücke sehr fest alle, die dafür in den letzten 20 Jahren und besonders jetzt verantwortlich sind – vielen Dank.