Laudatio für Benjamin Maack
Uff, das war knapp meine Damen und Herren. ich bin glücklich und zufrieden, auch über das plötzlich doch so gekommene Ergebnis, das Benjamin Maack den 3sat-Preis für seine Geschichte gewinnt. Das hat viele Gründe, eines sei mal genrespezifisch genannt. Ich finde, dass Benajmin Maack hervorragende Kurzgeschichten schreibt, und zwar im klassischen Sinne des Genres. Es werden ja in der Regel nur noch Romane geschrieben, kurze Texte sind in der Regel Auszüge aus Romanen. Kein Verlag, kein Verleger will Kurzgeschichten - von Lyrik reden wir jetzt nicht. Es ist fast eine Gattung im Aussterben. Und Benjamin Maack schreibt aber Kurzgeschichten, wenn ich das so überschaue, was er bis jetzt geschrieben hat. Ich kenne von ihm einen Band, der heißt "Monster" und der mir sehr gut gefallen hat und an den ich mich erinnert habe. Ich habe, was sonst zumindest bei mir nie passiert, nicht einen Text ausgewählt der mir zugeschickt wurde von einem Autor oder einem Verlag, sondern Benjamin Maack gebeten, einen Text für mich zu schreiben. Das war drei Monate vor dem Ereignis und er sagte: Was, ich habe ja gar keine Zeit mehr, das schaffe ich doch nie. Drei Monate für zehn Seiten, er hat´s geschafft. Es ist ja klar, es ist ein hohes Risiko: Wenn mir der Text nicht gefällt, dann habe ich ein Problem. Vor allem aber müsste ich ihm sagen: tut mir leid, du darfst nicht mit nach Klagenfurt, das will man ja nicht. Ich habe es aber trotzdem getan und zwar aus dem einen Grund: weil die Geschichten in dem Band mit dem Titel "Monster" einfach herausragend waren und ich war sicher: das wird gut. Jetzt haben wir die neue Geschichte und es ist wieder eine über ein Monster. In der Diskussion hatten wir die Tendenz, dass der Junge, Joachim selber ein Monster ist. Das hat mir nicht so gefallen, aber natürlich hat er mit monströsen Dingen zu tun, weil er die Käfer, die er als schöne Liebesgaben an einen Freundin betrachtet, in etwas monströses verwandelt. Weil er mit seiner aufkeimenden Sexualität überhaupt nicht klarkommt. Wir haben auch den schönen Fall, dass wir zur Preisträgerin Güntner ein bisschen das Gegenstück haben. Ihre Geschichte ist bei einem 16-Jährigen angesiedelt, in der Hochpubertät, Herr Maack hat die 12-Jahres-Grenze gewählt, wo sich zum ersten Mal die Sexualität regt und die Welt verwandelt in etwas Fanstastisches, in diesem Fall in etwas Monströses. Alle Anstrengungen gelten eigentlich der rationalen Kontrolles dieses Wahnsinns, die fruchtet nicht, trotz einem Vater, der alles besser weiß und am Ende ist es die Mutter die ihn zurückholt und sagt: Warte mal, du bist ja noch mein Kind und sie sagt: ich liebe dich Jo - das ist eben ein großartiger Moment. War es auch hier, beim Vorlesen im Saal. Ich finde es wunderbar. Herzlichen Glückwunsch!