Thomas Klupp erhält Publikumspreis (Bild: ORF/Johannes Puch)
Publikumspreis für Klupp: Leserstimmen
Thomas Klupp ist der Gewinner des VILLI-Publikumspreises 2011. Die Leser haben sich mit großem Abstand für seinen Text "9to5Hardcore" entschieden, anbei einige der Begründungen.
Als letzter an der Lese-Reihe: Thomas Klupp
Thomas Klupp war der letzte Autor, der im Rahmen der TDDL 2011 auftrat, er hinterließ dabei merklich Spuren in den Köpfen des Publikums.
Eingeladen von Hubert Winkels, erzählt Klupps Text vom wissenschaftlichen Mitarbeiter eines Kulturinstituts, der laut Auftrag von früh bis spät Pornos konsumiert um die "Inszenierungsstrategien des Expliziten" im Internet zu erforschen; von einer Festanstellung genauso wie von weiblichen Geschlechtsteilen träumt und dabei dennoch versucht, nicht die Kontrolle zu verlieren.
Thomas Klupp (Bild: Johannes Puch)
Ging Klupp, der es neben Nina Bußmann, Gunther Geltinger, Maja Haderlap, Steffen Popp, Julya Rabinowich und Leif Randt auf die "Shortlist" geschafft hatte, bei den Jurypreisen noch leer aus, war die Überraschung Klupps umso größer, gerade beim Publikum am Besten von allen 14 Bachmann-Autoren angekommen zu sein.
Thomas Klupp (Bild: Johannes Puch)
Thomas Klupp gewinnt Publikumspreis (Bild: Johannes Puch)
Thomas Klupp gewinnt Publikumspreis (Bild: ORF)
Thomas Klupp (Bild: Johannes Puch)
Publikumspreis-Begründungen
Anbei eine Auswahl der Begründungen des Lese-Publikums für Thomas Klupps Text "9to5Hardcore".
Ich arbeite selbst an einem Literaturinstitut und weiß; wie unfair es dort oft zugeht. Der Autor hat das auf klare, lustige und gut verständliche Weise klargemacht- man kann sich wunderbar in ihn und seine Welt hineinversetzen. Vielen Dank an ihn!!!
Ein ungemein sprachwitziger Text in der Tradition von Jean Paul, Wilhelm Raabe und Kurt Kluge, gewürzt mit einer Prise Arno Schmidt und einem kräftigen Schuss Heinrich Böll.
Was die Jury zwar festgestellt, aber nicht richtig gedeutet hat, ist die Abnutzung des Witzes im Lauf der Geschichte: genau wie dieser verringert sich die Erregung eines nach Pornografie süchtigen Menschen. Dieses Phänomen in der Textstruktur wiederzugeben, stellt die eigentliche Qualität des Textes dar.
Selten so gelacht bei einer literarischen Veranstaltung! So macht lesen Spass!
Ich verfolge Herrn Klupps Schreiben seit einiger Zeit und habe mich auch heute, bei der Verfolgung seiner Lesung im Internet, wieder köstlich amüsiert. Es gibt nicht viele junge Autoren, die sich auf so humorvolle Weise mit aktuellen Themen beschäftigen. Darum stimme ich für Herrn Klupp!
Mein Mann rief mich vor den Fernseher, weil da ein Mann eine lustige Geschichte vorlese. Er liest nur selten Romane, eher Zeitung und Magazine. Aber dieser Text hat ihn angesprochen und ich freue mich, dass es bald ein Buch gibt, das ich ihm zu Weihnachten schenken kann!! Auch ich fand den Text sehr lustig.
Ohne das akademische Umfeld zu kennen, habe ich durch den Text von Herrn Klupp einen aufschlussreichen Einblick erhalten. Und kann nicht behaupten, dass ich nach dem Gehörten sehr bereue, dass diese Erfahrung an mir vorüber gegangen ist. Aber darüber lesen und lachen würde ich gerne noch mehr.
Nachdem ich bereits Paradiso gelesen habe, gefiel mir auch der Auszug aus Thomas Klupps neuem Roman. Mit Witz und Geschwindigkeit bringt er mich dazu, Dinge, die ich aus meinem Alltag kenne, anders zu sehen, bewusster zu sehen - und trotzdem noch darüber lachen zu können. Das ist für mich Kunst!
Als Akademikerin liebe ich Campus-Romane und es erstaunt mich, dass dieses Genre in der Jurydiskussion kein einziges Mal erwähnt wurde. Denn in dieser Tradition ist der Text von Herrn Klupp zu lesen. Er karikiert und reflektiert ein System, das viel zu häufig und 100% humorfrei unhinterfragt akzeptiert wird.
Sprachlich und formal grandios komponierte Satire auf die moderne, sich prostituierende Gesellschaft.
Frischer Wind. Stilsichere sprachliche Gewandtheit. Herrliche Satire, wie man sie zum universitären Wissenschaftsbetrieb, besonders der geisteswissenschaftlichen Richtung, leider viel zu wenig vernimmt.
So lustig und witzig hätte ich mir die Tage der deutschsprachigen Literatur nicht vorgestellt! Hoffentlich lesen wir noch viel von diesem jungen Autor.
TDDL 2011
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