Über Maja Haderlap
Maja Haderlap, die Bachmann-Preisträgerin 2011, las einen Romanauszug. "Engel des Vergessens" erscheint am 11. Juli.
Buch auf Deutsch geschrieben
Die Kärnter Slowenin Maja Haderlap hat am Sonntag mit einem Auszug aus ihrem Romanerstling "Engel des Vergessens" den Ingeborg-Bachmann-Preis bei den 35. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt gewonnen. Die zweisprachige Autorin, die bisher vor allem mit Lyrik-Veröffentlichungen von sich reden machte, hat ihr Buch in deutscher Sprache geschrieben, dies habe ihr "einen gewissen Schutz" gegeben, wie sie erklärt.
Stoff jahrelang herumgetragen
"Ich erzähle die Erzählungen
der anderen", so beschreibt Haderlap ihre Art zu schreiben. Den Stoff für ihren
Roman habe sie jahrelang mit sich herumgetragen, bis die Zeit reif war, den Text
zu schreiben. "Auch weil es um eine Sache ging, die wachsen musste und wozu ich
in Ruhe recherchieren musste. Das Schreiben war eine große Anstrengung." Die
Autorin, die ihre Lyrik in ihrer slowenischen Muttersprache verfasst, wehrt sich
dagegen, in "zwei Welten" verortet zu werden, weil sie zweisprachig ist. Sie
lebe in einer Welt mit zwei Sprachen, betont sie.
In Bad Eisenkappel geboren
Maja Haderlap wurde
1961 in der Südkärntner Gemeinde Bad Eisenkappel/Zelesna kapla geboren. Sie
studierte Theaterwissenschaften und Deutsche Philologie an der Universität Wien,
danach arbeitete sie als Dramaturgie- und Produktionsassistentin in Triest und
in Ljubljana.
Seit 1989 hat sie immer wieder Lehraufträge an der
Universität Klagenfurt, sie gab die
slowenische Literaturzeitschrift "mladje" (Jugend, Anm.) heraus (von 1989-1992).
Im Jahr 1992 holte sie Intendant Dietmar Pflegerl als Chefdramaturgin ans
Stadttheater Klagenfurt, sie blieb 15 Jahre,
die gesamte Ära Pflegerl. Haderlap hatte, wie Insider betonen, wesentlichen
Anteil am Erfolg des Theaters unter Pflegerl, als sie nach dessen Tod aus dem
Theaterbetrieb ausstieg, hatte sie "endlich Zeit zu schreiben".
Beschwört lange vergessene Welt
Ihr
Textauszug "Im Kessel" ist geprägt von einem ruhigen Erzählfluss, der mit enorm
poetischen, immer präzisen Bildern eine Welt beschwört, die uns lange vergangen
scheint und doch in Südkärnten immer noch so gegenwärtig ist. Sie hat in ihren
Roman eine ganze Reihe großer Themen hineingepackt, das Ganze aber mit einer
gewissen Leichtigkeit, sodass weder der Zweite Weltkrieg noch die Nazizeit, die
Verfolgungen der Kärntner Slowenen durch die Gestapo den Leser zu erschlagen
drohen. Dabei werden die Dinge aber nicht kleingeredet oder
verharmlost.
Haderlap, die von Daniela Strigl für den Lesewettbewerb
nominiert worden ist, hat bisher vor allem Lyrik veröffentlicht, und zwar auf
Deutsch und auf Slowenisch, "Engel des Vergessens" ist ihre erste Prosaarbeit,
die ab Montag im Wallstein-Verlag in den Buchhandel kommt.