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Angelika Overath |
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"Das Aquarium": Geteilte Meinungen
Die Deutsche Angelika Overath eröffnete den Nachmittag des ersten Lesetages mit ihrem Text "Das Aquarium", einem Auszug aus einem längeren Prosatext. Die Autorin, die sich als "Ethnologin des Alltags" versteht, las auf Einladung von Ursula März in Klagenfurt.
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Verhängnisvolles Treffen am Flughafen
Overaths Geschichte erzählt von einem Mann, der sich von Fischen aus seinem Leben "forttragen lässt" und am betreuten Flughafenaquarium auf eine Fotografin trifft.
Die Jury ging zuerst sehr zögerlich an die Besprechung des Textes, so dass Moderator ernst Granditz bitten musste: "Freiwillige vor!"
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Angelika Overath
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Martin Ebel |
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Martin Ebel meinte: "Es ist gar nicht einfach anzufangen". Diese "Liebesgeschichte aus der nichts wird, macht an und verzaubert", da sei sehr viel drin.
Der Text spanne große Gegensätze auf: Ein Mensch schaffe sich eine Kunstwelt mitten im Auge des Sturms - dem Flughafen. Dort trete ein zweiter Mensch - die Fotografin - mit ihm in Kontakt, die sich so in seiner Welt spiegle. Dieser sei die Fähigkeit abhanden gekommen, "das Wirkliche zu erfassen".
Insgesamt erschöpfe sich der Text jedoch nicht in schematischen Konstruktionen, sonder weise ein Übermaß an "überfließenden Einzelteilen" auf.
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Karl Corino |
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"Interessante Aspekte"
Karl Corino wies auf die enge Beziehung von "Aquaristik und Erotik" hin, wobei die Fische als Metapher für "menschliches Verhalten" zu verstehen wären.
"Ödipus - Schnödipus. Man muss sich für den Roman auf sehr interessante Aspekte gefasst machen", so Corino. Die beiden Protagonisten befänden sich selber in einem riesigen Aquarium, das sei ein Text der "Spiegelungen und Reflexionen". "Ein Anfang, der ein großes Versprechen zu sein scheint", so der Juror.
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Iris Radisch |
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"Schematische Ausführung der Geschichte"
Vorsitzende Iris Radisch meinte, der Text sei eine "Schöpfungsgeschichte, als Genesis im kleinen" zu verstehen. Mann und Frau stünden hier stellvertretend für das Aufeinanderprallen von Mikrokosmos (der Aquarist) und Makrokosmos (die Fotografin).
Der Text sei als "Aufriss" zweier unterschiedlicher Weltsichten zu verstehen. Aber: "Das lebt nicht", so Radisch, die Geschichte sei sehr schematisch, wie auf einem Schachbrett, ausgeführt, wobei nur wichtig sei, welche Züge für die Figuren möglich wären.
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Offensichtlich erzeugte der Text auch beim Publikum Spannung
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Ilma Rakusa |
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"Prägnanter, unprätentiöser Text"
Ilma Rakusa lobte die "feine Präzision" des Textes, dessen Sprache seinem Gegenstand angemessen sei.
Die Autorin habe gut recherchiert, der Ton der Geschichte sei "diskret und genau". "Ein prägnanter und unprätentiöser Text, der nicht mehr will als er will", so Rakusa.
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Klaus Nüchtern |
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"Genau dosierte" Sprache und "dichte" Bilder
Klaus Nüchtern schloss sich dem Lob Rakusas an: Die sprachlichen Mittel des Textes wären von der Autorin sehr "genau dosiert" worden.
Auf engsten Raum würden sehr dichte Atmosphären erzeugt: "Die Süße der inzestuösen Hölle beginnt sich vor dem Leser auszubreiten", so Nüchtern.
"Eines ist klar: Das Aquarium ist ein Riesending, ein richtiges Bubenspielzeug. Wenn die Aquarien immer größer werden ist klar, dass sich sonst nicht mehr viel abspielt. Denn: Ein introvertierter Zwangsneurotiker und eine Frau die einfach nur loslabert kommen selten miteinander irgendwo an."
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Burkhard Spinnen
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Burkhard Spinnen |
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"Großer Entwurf"
Burkhard Spinnen kommentierte: "Klaus Nüchtern freut sich über das, was er weiß. Muss Literatur aber nicht über das sprechen, was man noch nicht gekannt hat? Das ist eine klassische amour fou minus amour plus Fische".
Spinnen meinte, sich in einer "typischen Klagenfurter Situation" zu befinden: Er würde gern weiterlesen, "um die Figuren aus ihrem Aquarium hinauszulassen".
Der Text sei ein "großer Entwurf" zu nennen, dem man nur wünschen könne, dass die Figuren aus ihren "definiten Schlaglöchern" herauskommen.
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Daniela Strigl |
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Geschichte als Text "unbefriedigend"
Daniela Strigl meinte: Der Mann interessiert sich für die Frau, aber im Gegensatz zu den Fischen redet sie ihm zuviel". Das Konstruktionsprinzip lasse die Geschichte "hin und her springen" und öffne eine "neue Welt".
Als Geschichte sei der Text "unbefriedigend", da es sich jedoch um einen Romanauszug handle, sei man gewillt, ihm alles Gute zuzugestehen.
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Ursula März |
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"Schöpfungsgeschichte im Kleinen"
Ursula März stellte fest: "Mit Fischen kann man nicht schmusen, man kann sie nur anschauen".
In dieser "Schöpfungsgeschichte im Kleinen" sei der Aquarist ein Techniker der Schöpfung. Er behaupte nicht viel und gehe dabei unentwegt "über sich selbst hinaus". Die kurzen "utopischen Momente" würden ohne Pathos erzählt.
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Ursula März, Klaus Nüchtern
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Heinrich Detering |
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"Kühl, farbarm, abgebleicht"
"Ich verstehe den Text nicht", meinte Heinrich Detering. Der Text erinnere ihn an Patricia Highsmith "Der Schneckenforscher". Man ahne vieles, anderes wiederum sei "zu deutlich sichtbar" beschrieben.
Der Text über einen Homo faber, der die Weltschöpfung nachspiele, sei "ganz kühl, farbarm und abgebleicht".
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