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Arne Roß |
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Durchwegs positiv aufgenommen
Mit Arne Roß, der auf Einladung Burkhart Spinnens seine Geschichte Titel "Pauls Fall" las, endete der zweite Tag des diesjährigen Wettlesens. Roß' Text fiel durch eine weitestgehend positive Besprechung durch die Jury auf.
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Ursula März |
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"Kein übliches Instant-Inventar"
Den Beginn machte Ursula März, indem sie die "Darstellung älterer Menschen" im Text lobte, während in anderen Literaturen oftmals äußerst "sentimental, diskriminierend und furchtbar" mit dem Thema Alter umgegangen würde.
Der Text gehe am üblichen "Instant-Inventar" der Seniorenheime vorbei, weil er "große anatomische Sachlichkeit" und "Menschlichkeit" aufweise. Die "letzte Etappe eines alten Mannes" werde auf sehr dezente Weise kunstvoll dargestellt. März führte die "Güte" als Literatur-ästhetische Kategorie in den Diskurs ein, die durch die respektvolle Distanz des Autors zu seiner Figur entstehe.
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Heinrich Detering |
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"Der Text ist zart durch Genauigkeit"
Heinrich Detering sah die große Stärke des Textes darin, "sehr anrührend, ohne sentimental zu sein", weil er "zart durch Genauigkeit" sei, was den Juror dazu führte, das Einfühlungsvermögen des noch recht jungen Autors zu loben, der den "Blick eines alten Menschen auf die Welt" nachvollziehen könne, als handle es sich um "eigene Erfahrungswerte".
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Die Erzählperspektive bleibe sehr nah an der Figur, im Unterschied zu anderen Texten würde hier jedoch auch aus einer "sehr ruhigen und freundlichen Distanz" erzählt, so Detering. Vor allem sei es eine Qualität des Textes, "sich in aller Ruhe Zeit zu nehmen" ohne deshalb an Spannung zu verlieren.
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Klaus Nüchtern |
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Zitronenkuchen bleibt Zitronenkuchen
Auch Klaus Nüchtern bekannte: "Mir hat der Text nach diesem Nachmittag sehr wohl getan, damit nach der - zwar großartigen - Straßenbahnoper auch ein bisschen klare Herbstluft durch das Fenster zieht".
Dies gelinge durch den genauen Blick des Autors, so Nüchtern. Der Text besitze "sachliche Empathie", so dass man auch sich selbst in diesem alten Menschen erblicken könne, ohne vom Autor ständig darauf hingewiesen zu werden, was man denn zu empfinden und zu denken habe".
Er sei recht froh, "dass ein Zitronenkuchen mal ein Zitronenkuchen bleiben dürfe". Einziger Kritikpunkt Nüchterns: "Das omnipräsente Strickhütchen".
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Ilma Rakusa |
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"Positiv: Ein Text über fast nichts"
Ilma Rakusa meinte: "Das ist im positiven Sinne ein Text über fast nichts". Man folge der "langsamen Erzählhaltung", die einen guten und passenden Blick auf das Leben eines alten Menschen werfe, sehr gerne, wobei die angenommene Langsamkeit sehr gut zum Sujet passe.
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Norbert Miller |
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"Seit wann gucken wir?"
Norbert Miller stimmte in den Chor der positiven Stimmen mit ein, nicht ohne das vom Autor verwendete Verb "gucken" kritisiert zu haben. "Seit wann gucken wir eigentlich? Ich muss einer falschen Generation angehören!"
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Daniela Strigl |
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"Gute Nichtkommunikation"
Daniela Strigl lobte vor allem die sehr gut ausgeführte "Nichtkommunikation" des alten Ehepaars, die "aneinander vorbeireden und sich trotzdem verstehen".
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Burkhart Spinnen |
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"Kosmos Vorort"
Auch Burkhart Spinnen zeigte sich - wie Ilma Rakusa zuvor - erleichtert über die positiven Reaktionen und meinte ironisch: "Sie werden nicht überrascht sein, das ich mich ihrem Urteil anschließe - fein das Sie das alles gesagt haben!"
Roß schaffe es, mit dem ihm eigenen Material des "Vorortes" einen eigenen Kosmos zu erschaffen.
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Heinrich Detering |
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"Symptomatische Gegenwartsliteratur"
Heinrich Detering betonte zum Schluss, auch dieser Text sei seiner Meinung nach symptomatisch für die Literatur der Gegenwart.
Diese kreise nach den bisher gehörten Texten seiner Auffassung nach um die Themen "Persönlichkeitsauflösung" und dem "Vergegenwärtigen von Vergangenheit, um sich darin wieder zu finden".
Diskussion zusammengefasst von Barbara Johanna Frank
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