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Arno Geiger |
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Geiger überzeugte nur teilweise
Der österreichische Autor Arno Geiger las auf Vorschlag Norbert Millers den Text "16. April 2001". Geiger konnte die Jury nicht vollends überzeugen.
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Geschichte über die Erbengeneration
Der österreichische Autor Arno Geiger las auf Vorschlag Norbert Millers den Text mit dem Titel "16. April 2001".
Eine alte, verfallende Villa mit den dazugehörigen Versatzstücken aus der Familienvergangenheit und eine verheiratete Freundin, mit der sich der Romanheld auch nicht so wirklich versteht, sind Szenerie für den Romananfang.
Die Geschichte über die "so genannte Erbengeneration, die von Karin Röggla einmal auch als Erbsengeneration bezeichnet worden war" (Daniela Strigl) konnte die Jury nicht vollends von sich überzeugen, sondern wurde durchwegs ambivalent besprochen.
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Daniela Strigl |
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"Understatement macht neugierig"
Daniela Strigl unterstrich die "Toposhaftigkeit" des im Text verwendeten Materials, was sicher nichts über die Qualität des Textes aussagen könne.
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"Verweht" sei das Leitmotiv dieser Geschichte, wobei auch hier wie in Tellkamps Text "die Uhr der Marschallin schlage", obgleich der Rosenkavalier nicht explizit erwähnt werde.
Ihrer Meinung nach, so Strigl, erzeuge gerade das am Text beobachtbare "Understatement" eine Neugier "auf das was da noch kommen könnte", da er überhaupt nicht auf Effekt setze: "Da kommt der Nazionkel gerade nicht aus der Pendeluhr heraus!"
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Heinrich Detering |
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"Richtig gemacht - aber langweilig"
Heinrich Detering erklärte, seiner Meinung nach besitze der Text einen "sehr schönen ruhigen Rhythmus", allerdings sei er "insgesamt von der Darstellung enttäuscht", da die Erzählinstanz im Text zu deutlich hervortrete.
"Die auktoriale Position des Erzählers schmiegt sich dem Gemüts- und Reflektionszustand seines traurigen und ratlosen Helden sehr stark an". Dadurch bekäme die gesamte Erzählung etwas sehr Mattes und Überanstrengtes.
Die intendierte Genauigkeit des Textes besitze für ihn etwas "pedantisches", wodurch keine Emotion bei ihm entstehen könne. "Gut und richtig gemacht - aber langweilig", lautete Deterings Urteil deshalb.
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Iris Radisch |
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"Keine direkte Aussage"
Iris Radisch zufolge sei der Text nur dem ersten Anschein nach eine "ganz normale, melancholisch Suche nach der verlorenen Zeit", weil er sich gleichzeitig gegen den Rahmen, den er aufbaue, "wehre".
"Der Text verhält sich sich selbst gegenüber komisch, weil er das Objekt seiner Suche mit der Zeit aufgibt". Die Desillusion des Textes sei etwas sehr "heutiges".
"Was immer ausgesagt wird, wird auch gleichzeitig wieder zurückgenommen", so dass der Text eigentlich keine "direkte Aussage" besitze.
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"Der Text verhält sich sich selbst gegenüber komisch, weil er das Objekt seiner Suche mit der Zeit aufgibt", urteilte Radisch. Die Desillusion des Textes sei etwas sehr "heutiges". "Was immer ausgesagt wird, wird auch gleichzeitig wieder zurückgenommen", so dass der Text eigentlich keine "direkte Aussage" besitze.
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Martin Ebel |
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"Das schlingert mir zuviel"
Martin Ebel wiederum sah in der Sprache des Textes etwas "nicht stimmiges", wobei ihm einerseits zu salopp, andererseits zu altväterlich formuliert würde.
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"Das schlingert mir zuviel!", stellte Ebel fest. Der Text bilde als Ganzes ein ausformuliertes "Meinetwegen" - allerdings bringe er ihm aber auch Sympathie entgegen, da er einige "plausible Bilder" über Vergangenheit produziere.
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Ursula März |
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"Der Text geht mir auf die Nerven"
Ursula März betonte, sie sei persönlich froh über das Ausmaß an Sympathie, das dem Text bisher entgegengebracht wurde - da sie selbst keine solche empfinden könne.
Geigers Prosa sei "zu überdeutlich, zu lebensweisheitlich", wobei die verwendete Sprache "mittelmäßig philosophische" Literatur erzeuge.
"Ich hoffe wirklich für den Autor dass der Text anderen nicht so auf die Nerven fällt wie mir!", schloss diese ihr Urteil.
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Norbert Miller |
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"Ein unglaublich genauer Text"
Anders Norbert Miller, der in Geigers "16. April 2001" einen "ganz großen Text" sah, der aber ein genaues Lesen erfordere. Alle im Text erwähnten "vertrauten Elemente" würden wieder aufgehoben.
Dadurch benenne der Text nichts und lasse sich nur aus Nebenbemerkungen erschließen.
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"Ein unglaublich genauer Text!", so Miller, der verschiedene Zeitstufen "übereinanderschichte" und damit in einer prinzipiellen "Gleichwertigkeit der Epochen" münde.
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Klaus Nüchtern |
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"Phlegma und Virtuosität"
Klaus Nüchtern lobte das "Phlegma und die Virtuosität" der Geschichte, die "auf nichts hinauslaufe".
Gerade in der Abwehr der "Furie des Erinnerns" liege die Qualität des Textes, der bekenne, "eben keinen Nazionkel vorweisen zu können".
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Ilma Rakusa |
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Kritik an "Betulichkeit"
Ilma Rakusa kritisierte die "Betulichkeit im Gesamtduktus", wobei auch sie die von Ursula März erwähnte "Lebensweisheit" irritiert habe.
Darüber hinaus wären die verwendeten Lyrismen nicht gelungen, weil "zu gewichtige Dinge" bereits auf den ersten Seiten abgehandelt würden.
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Burkhart Spinnen |
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"Leser weitgehend ausgeschaltet"
Burkhart Spinnen sah das "Problem des Textes" in demselben Umstand. Es sei "sofort von allem die Rede", so Spinnen, wobei der Leser "weitgehend ausgeschalten würde": "Too much!"
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Diskussion zusammengefasst von Barbara Johanna Frank
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