Der Auftakt, die Eröffnung |
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Mit der Klagenfurter
Rede zur Literatur und der Auslosung der Lesereihenfolge wurden
heute Abend die 26. Tage der deutschsprachigen Literatur im
ORF Theater eröffnet. |
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Eminente Hilfe für
junge Autoren |
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Das
große Interesse, sowohl von Autoren, die sich um eine
Teilnahme beworben haben, als auch der Medien, zeige, dass
auch nach dem 25 Jahr- Jubiläum das Motto "Klagenfurt
und kein Ende" keine reine Worthülse sei, betonte
Landesdirektor Dr. Willy Mitsche in seiner Begrüßung.
Er selbst habe als junger Journalist schon die Geburt des
Bewerbes miterlebt und so eine besonders enge Bindung zum
Bewerb. Erfreulich sei auch, so Dr. Mitsche weiter, dass sich
der Kreis der Unternehmen, die in den Tagen der deutschsprachigen
Literatur eine ideale Veranstaltung sehen, um sich im Bereich
des Kultursponsorings zu profilieren, immer wieder erweitere.
Sein
Dank gelte deshalb zum einen der Telekom Austria, die seit
Jahren als Generalsponsor die Veranstaltung unterstützt
und den beiden neuen Sponsoren, der Kelag, die den erstmals
zu vergebenden Publikumspreis ermögliche und der Österreichischen
Nationalbank, die den Teilnehmern des Klagenfurter Literaturkurses
ein Stipendium gewähre, gerade am Beginn des Schriftstellerdaseins
ist eine solche Unterstützung für junge Autoren
eine eminente Hilfe. |
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Das geschriebene Wort
wird zum Leben erweckt |
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Auch
Informationsdirektor Gerhard Draxler ging in seiner Rede auf
die Rolle des Fernsehens als Vermittler von Literatur ein.
Hatten 1989, als der Bewerb erstmals übertragen wurde,
viele noch gewarnt, dass damit der Literaturbewerb zum Spektakel
herabsinke, könne man heute auf alle jene Stammseher
hinweisen, die den Bewerb im Fernsehen aufmerksam verfolgen,
weil sie über die neuen Strömungen in der deutschsprachigen
Literatur informiert sein wollen, es aber auch als spannend
empfinden ihr eigenes Urteil nach den Lesungen mit dem der
Jury zu vergleichen.
Das Fernsehen hat dem Bewerb nicht geschadet, es ist zum
zweiten Schauplatz geworden, betonte Gerhard Draxler und sagte
weiter: "Die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten
zeigen hier, dass sie sich auch in härteren Zeiten als
Anwälte der Literatur verstehen". Das geschriebene
Wort werde durch den Leser, die Leserin zum Leben erweckt,
beim Lesen, Hören und Sehen entstehe im Kopf des Einzelnen
die eigene Interpretation, eröffnen sich neue Perspektiven,
entstehen neue Welten von unbekannter Schönheit oder
noch nie gesehener Grausamkeit.
Hier in Klagenfurt komme es zwischen Literatur und ihrer
Vermittlung zu einer Versöhnung der ganz besonderen Art,
führte der Informationsdirektor weiter aus und zitierte
den 3sat Moderator Gert Scobel, "Klagenfurt macht eine
Bewegung im Kopf sichtbar, zeigt im Idealfall, wie Denken
aussieht. Das Wort wird so im Fernsehen zum Ereignis, und
zeigt, was Fernsehen seinem Wesen nach sein könnte".
Abschließend wünschte Gerhard Draxler den Autoren
und Autorinnen, wie auch der Jury für die kommenden Tage,
das notwendige Lampenfieber und die ebenso notwendige Gelassenheit,
und dem Publikum spannende Lesungen und Diskussionen. |
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Klagenfurter Rede zur
Literatur |
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1999
wurde die Klagenfurter Rede zur Literatur als zentraler Punkt
der Eröffnung eingeführt. Nach dem Österreicher
Franz Schuh und der deutschen Katja Lange–Müller
hielt heuer der Schweizer Schriftsteller und Publizist Hugo
Loetscher die Rede. Er hatte diese unter das Motto "Falls
die Geschichte erst beginnt" gestellt.
Loetscher begann mit einem Hinweis
auf den Politpropheten Francis Fukyama, der einst die These
vertreten hat, dass die Geschichte an ihrem Ende angekommen
sei. Inzwischen hat Fukyama seine Meinung korrigiert und glaubt
heute, dass die Geschichte, dank der freien Märkte, in
eine Richtung westlicher Prägung gehe. Doch es gebe auch
andere, so Loetscher weiter, die die weißen Flecken
der terra ingocnita längst nicht mehr auf den Landkarten
sondern in den Köpfen suchen würden, und dazu zähle
er auch sich.
Was bisher geschah, sei aus diesem
Blickwinkel gesehen, Lokal- und Regionalgeschichte und erst
jetzt passiere durch die Globalisierung erstmals Weltgeschichte.
Dabei komme der Kultur und damit der Sprache und der Literatur
eine immer wichtiger Rolle zu. Je globaler die Welt, desto
stärker werden zur Verwurzelung des einzelnen die linguistischen
Differenzierungsprozesse der diversen Sprachräume.
Die
Erkenntnis, dass die eigene Literatur nur eine neben vielen
anderen ist, ist nicht neu, neu ist aber die Konsequenz daraus,
Hierarchien und Prioritäten werden dadurch hinfällig.
Im intellektuellen Bereich werde so schon vollzogen, womit
sich die Politik als dringende Aufgabe konfrontiert sieht.
Mit den Worten: Die Trennung von Zentrum und Rand verliert
an Bedeutung oder wird gar aufgehoben. Der Literatur sind
zwar aus sprachlichen Gründen Grenzen gesetzt. Es gelte
aber sich nicht länger zufrieden zugeben im traditionellen
Aufspüren, sondern sich der Notwendigkeit einer Übersetzungs-Kultur
bewusst werden und damit jener Übergänge, zu denen
nun einmal die Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigem, in den
Stilen wie den Ausdrucksweisen, gehöre. So ist vieles
und spannendes möglich, und damit auch ein Anlass wie
der Ingeborg Bachmann Bewerb, beschloss Hugo Loetscher seine
Rede.
[Der
Text der Rede....] |
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Wer Events will, muss
zum Frauenboxen... |
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Robert
Schindel, der Juryvorsitzende erinnerte zuerst an die im vergangen
Jahr verstorbenen ehemaligen Teilnehmer um den Ingeborg Bachmann
Preis, Heiner Link und Aglaja Veteranyi. Alle Schriftsteller
schreiben um alles, also auch auf Leben und Tod, gerade in
unserer Spaßgesellschaft ist es außerordentlich
mutig, sich ungeschützt hierher zusetzen und zu lesen,
fuhr Schindel fort.
Seit einiger Zeit habe eine Minderheit
von Literaturkritikern begonnen den mangelnden Eventcharakter
der Lesungen zu beklagen: "Wo sind die Zeiten, wo man
sich in Klagenfurt die Stirn aufschnitt, die Juroren die eigene
Kandidatin nach Punkt und Komma zu zerlegen suchten und man
nach provozierenden Texten nach der Polizei rief", lautet
das Wehklagen dieser Minderheit, so Schindel.
Wem Klagenfurt zu fad sei, der solle
sich doch dem Damenboxen oder ähnlich spektakulären
Events zuwenden, schlug er vor. Er sei froh, dass Klagenfurt
ein Ort geworden sei, wo die Juroren bei aller Polemik und
Härte der Kritik bei unzureichenden Texten den Mut des
Autors sich der Diskussion zu stellen respektierten und sich
keinerlei abschätzige Prophezeiungen über den Autor
und sein literarisches Schicksal anmaßen würden. |
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Telekom als Dreifach-Sponsor |
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Im
Anschluss an die Rede erfolgte die Auslosung der Lesereihenfolge.
Abschließend wies Michael Erian vom Generalsponsor Telekom
Austria noch darauf hin, dass das Unternehmen den Bewerb drei
weitere Jahre als Generalsponsor unterstützen werde und
mit verantwortlich sei, dass der gesamte Bewerb - die Eröffnung,
alle Lesungen, alle Diskussionen und die Siegerehrung - auch
über das Internet weltweit abrufbar sei.
Redaktion: Dolores Hibler |
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Kontakt:
ORF Kärnten Ingeborg-Bachmann-Preis
Sponheimer Straße 13, A- 9020 Klagenfurt
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