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Studium der Philosophie, Geschichte und Judaistik
in Freiburg und Jerusalem. Publikationen:
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Der
erste Tag: Katharina Hacker eröffnete den Reigen |
Als Erste mußte am Donnerstag die in Berlin lebende deutsche Autorin Katharina
Hacker in den Lesering steigen. |
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Die Jury - zu Beginn der Lesungen schon
ganz diskussionsfreudig, war gespalten: Zustimmung von Ulrike Längle,
Silvia Bovenschen Harry Ruoss, Robert Schindel, Thomas Hettche und Hardy
Ruoss. Zweifel am Text von Iris Radisch und Dieter Bachmann. Ulrike Längle: "großer Abgesang der Themen Abschied , Sterben Tod. Text kultiviert den Gestus des Nichtigen, erinnert an das deutsche Requiem von Brahms, Qualität des Textes liegt in der Sprache." Dann aber eine Einschränkung: "Der Text variiert nicht, er ist auf Dauer ermüdend." |
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"Der Tag ist zu lang, das Leben zu kurz" | Silvia Bovenschen: "Der Text
erinnert mich an einen Ausspruch von Marilyn
Monroe - Tag zu lang, Leben zu
kurz", der Text ist verhaltene Klage, hier wird aus der
Situation des Wartens erzählt,
sprachlich wirklich bewältigt, ergibt eine Melodie von Sanftmut
und Verzweiflung, Verbindung von Stillstand und Bewegung gefällt mir
gut." |
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Dieter Bachmann, neu in der Jury:
"Der Text ist ein Gewebe aus Partikeln, die sorgfältig, in
hausfraulicher Manier zusammengefügt sind, habe Schwierigkeiten unter das
Textgewebe einzudringen, in diesem Text schneit es Signale, die ich aber
nicht mehr lesen kann, ich spüre die Emotion nicht." |
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"Nur in einem Moment Bodenhaftung" | Iris Radisch: "Ein großer
Nachgesang, hat aber nur in einem Moment Bodenhaftung, sonst schwebt der
Text, hat den großen Charme des Wagen, geht um kleine minimierte Dinge, große
Themen nicht mehr vorhanden, es sind Bilder im Nähkästchenformat,
weibliche Assoziations- prosa, mir Bilder zu sehr erlesen, alles zu
vornehm, für einen Text der von Trauer handeln soll nicht hart und genau
genug, Pointen immer im kleinen Format." |
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"So
habe ich das noch nie gelesen"
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Thomas Hettche meinte, man müsse
schon genauer hinschauen - was als Vorurteil im Raum steht wird bei
genauer Lektüre widerlegt, Sätze sind wie Spuren. "Hacker findet
Vergleiche, löst sie auf, hier ist nichts gestrickt und ordentlich, sehe
Mut, Enden lose zu lassen. Es geht um Tod, um die
Frage wie verhalten wir uns zum Tod. Habe das so noch nie
gelesen." |
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Hardy Ruoss wollte
"auf Hettches Waagschale noch was drauftun". Ist
Beschreibung unserer Wahrnehmung, dieses ständige Schweben zwischen dem
Unheil das die Dinge ständig verkünden und
dem Unheil, das wir in die Dinge
hineintun, finde ich hier das Thema. |
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Dieter Bachmann: "Sehe schon,
daß Themen da sind. Amplitude kommt bei mir aber
nicht in Bereich, wo Schwingungen mich berührt, man müsse zu viel
hineinlesen, bevor ich was herauslesen kann. " Robert Schindel: "Ein Text zwischen Leben und Tod,
die großen Dinge sind vergangen, die kleinen belanglos geworden,
mit Andeutungen und Verblassungen, mit Vergeblichkeiten, beschreibend kann
Text möglicherweise einen oder anderen Leser nicht zum Andocken bringen
,aber das ändert nichts an Qualität des Textes, sprachlich |
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