Studium der Geographie, Philosophie, Musikwissenschaft. Künstler, Musiker, Fotograf, Autor, Vortragsreisender. Zahlreiche Musik- und Aktionsauftritte, Ausstellungen, Kataloge und Schallplatten, Hörspiele und Filme.

Publikationen (Auwahl):

  • Aqua Botulus. Roman. Maas, 1992.

  • Leid ‘light’. Texte. EVS, 1993.

  • Der Einzige und sein Offenbarungseid. Verlust der Mittel. Karin Kramer, 1994.

  • Nach Einbruch der Nüchternheit. Werkkatalog 1979 bis 1996. Wiens, 1996.

  • Davor kommt noch. Gottesbeweise IX-XIII. Merve, 1998.

  • Danach war schon. Gottesbeweise I-VIII. Merve, 1999.

   
Ein literarischer Schelm

Thomas Kapielski aus Berlin, hatte einen Text ausgewählt, der  ironisch heiter bis komisch den Werdegang eines Schriftstellers namens Thomas Kapielski erzählte und von dessen Qual in einer Talkshow auftreten zu müssen. Kapielski streute in seine Lesung Zwischenbemerkungen, wies auf  Ähnlichkeiten seiner Geschichte zu den Klagenfurter  Verhältnissen hin - ein literarischer Schelm beim Bachmannbewerb.

Vom Tod zum Lachen - Klagenfurt zeigt wieder einmal, wie nahe diese beiden Pole auch in der Literatur  liegen. 
Das Urteil der Juroren, die beim Lesen das Schmunzeln nicht verbergen konnten oder wollten, war recht einheitlich:

"Ein Fund - 
ich bin sprachlich entzückt!"

Ruoss: "Es gibt nichts Peinlicheres, als sich rechtfertigen zu müssen, warum man lachen mußte. Es sei wie beim Verlieben. Der Text ist fast bis ins Äußerste gelungen, der Literaturbetrieb wird fast untertrieben geschildert. Die Lesung ist eine Performance, Der Text bezieht einen Großteil des Witzes aus sich selbst, bis in alle verramschte Ewigkeit, brutale Geranienanmache. "Ein Fund - ich bin sprachlich entzückt."

Thomas Hettche, ansonsten sehr wortgewaltig, sagte nur :  "Der Text  ist prima, jetzt kann ich erstmals schweigen". 
Silvia Bovenschen: "Im Grund können wir nichts sagen, wenn wir nicht Bestandteil  dieser Komik sein wollen. Ich hätte mir den Text am drittenTag gewünscht, heute habe ich  so eine Entlastung noch nicht gebraucht".
Sprachlich
von hoher Qualität
Thomas Schindel meinte, es sei gefährlich, mit Kapielski  zu tun zu haben: "Wenn ich in seiner Nähe Nase bohre, steht ich  in seinem nächsten Buch". Der Text stehe in der guten Tradition der literarisch-satirischen  Texte, die vielleicht heutzutage  manchmal leider als nicht ganz anständig und hochliteratisch gelten. "Der Text hat Humor, hat hinter Lustigem aber auch eine  tragische Facette, und ist sprachlich von hoher Qualität".
Iris Radisch sagte, der Text falle doch deutlich aus dem Rahmen - er sehe erst einfach aus, sei aber ganz listig. "Der Literaturbetrieb bricht sich am Text, wird nicht nur komisch, sondern auch lächerlich,  der Text plaudert, schwadroniert, er ist von  listiger Naivität".
"Der Text hat Thomas Mann'sche Qualitäten!" Dieter Bachmann: "Da alle Berührungsängste  haben, möchte ich  Redakteur spielen. Man könnte ein  paar Dinge noch besser machen, ich finde aber, es gibt ganz glanzvolle Passagen, die unangestrengt  entlarven. Der Text hat  Thomas Mann'sche Qualitäten, wenn Thomans Mann hätte so witzig sei können." Es gäbe aber  doch ein paar Stellen, wo einem  nicht so wohl ist, wo Witze verbraucht sind.
Thomas Kapielski erzählte seinen eigenen Werdedang - ironisch!
Robert Schindel resümierte, man solle nicht glauben, daß so ein Text in Tucholksy-Art einfach zu schreiben sei. Im einzelnen könne der Text  schon noch einen Lektor brauchen, aber im Großen und Ganzen sei er gelungen.
Ulrike Längle
war die einzige, die sich dem Lob der anderen Juroren nicht anschließen wollte: "Ich konnte  nicht lachen, hier ist ein  literarischer Schwadroneur am Werk, er bringt Humor der gröberen Art, die Sprache ist  angestrengt, aufgeschwemmt und anbiedernd witzelnd".


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