Studium der Anglistik, Psychologie, Wirtschaftsinformatik und Psychopathologie. Längere Aufenthalte in Paris, New York und Skandinavien. Arbeiten für Versicherungen, Werbeagenturen, Zeitungen. Redaktionsmitglied der Zeitschrift "Entwürfe für Literatur".

  • Rauriser Literaturpreis 1999.

Publikationen (Auswahl):

  • Der letzte Autofahrer. Hörspiel. DRS2 1995. (Hörspielpreis der Stiftung Radio Basel)

  • Warum wir vor der Stadt wohnen. Kinderhörspiel. DRS 1 1999.

  • Nachtkampf oder die Kunst des Tee-Wegs. Hörspiel. DRS 2 1999.

  • Fremd gehen. Theaterstück. UA  Theater 1230 Bern, 1995.

  • Alles über die Männer. Nebelspalter-Verlag, 1995.

  • Gotthard - steinerne Seele der Schweiz. AS -Verlag, 1997.

  • Agnes. Roman. Arche Verlag, 1998.

Weiters zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien.

Liebe, Urlaub, Schulbuchtext

Der Schweizer Peter Stamm begann den Lesereigen des dritten Bachmanntages mit einer im Italienurlaub scheiternden Beziehungsgeschichte.

Iris Radisch fand, das sei der Bericht aus einer Familientherapie, es sollte Langeweile dargestellt werden, doch sie sehe keine Ironie,  keine Verdichtung und die Liebesgeschichte tröpfelt dahin wie die Urlaubstage. Es sei im wirklichen Leben nicht erlaubt seine Herzensdinge mit solche Phrasen zuzudecken - und schon gar nicht in der Literatur.

Silvia Bovenschen fand, der Text spreche große Themen an, fragte sich aber ob er diese einlöse. Man dürfe schon fragen warum hat Tell danebengeschossen, wenn es um literarische Kriterien gehe - so Silvia Bovenschen. Ihr waren die Signale des Unglücks zu stark über den Text gestreut. Schön aber, so die Jurorin, die kleinen Motive, die das Verschwinden andeuten.
"Es ist alles so
durchschaubar, so offensichtlich . . ."
Für Thomas Hettche war es ein Schulbuchtext, alles so durchschaubar, offensichtlich. Ein Text, der Gottes Existenz beweise, denn nur ein gütiger Gott könne dafür sorgen, daß immer alle Dinge gleich vorhanden wären, wenn der Autor sie benötige. Auf der Inhaltsebene hatte er nichts zu kritisieren, es gäbe aber eine Pedanterie im Erzählen.

Sicherlich ein traditionell aufgebauter Text, befand Robert Schindel, aber gleichzeitig auch ein Text, der in einer lapidaren unaufgeregten Sprache die Geschichte einer Antipassion erzähle.

Dann gerieten er und Iris Radisch in einen heftigen Disput über die Kriterien mit denen Texte beurteilt werden könnten.
"Ich höre wohl die Botschaft, aber ich spüre sie nicht!" Dieter Bachmann riskierte eine Lippe und fand den Text schlecht. Alles kam ihm so bekannt schweizerisch vor. Er höre wohl die Botschaft, spüre sie aber nicht.
Man merke die Absicht zu sehr, so Ulrike Längle. Das ungeheuer große Gefühl war ihr zu aufgebläht, der große Anspruch nicht eingelöst, der ruhigen Ton der Vergeblichkeit nicht durchgehalten.
Ein starker Text von der Atmosphäre her,  meinte Hardy Rouss, ein kleines Psychogramm eines Abschiedsschmerzes, das ihn an Martin Walser denken lasse. Selbstverständlich sei es schwierig, Liebesgeschichten zu erzählen, und gemeinsam mit dem Autor wären sie immerhin zwei, die vom Text überzeugt wären.

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