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Hirnhelle Heroine
Sie kann nicht das Wort
sein. An diesem Wort bleibt sie nicht hängen. Sie kann nicht das Wort
sein, das nicht sein kann. In dieses Wort wird sie sich nicht hengeln. Das
Wort ist ja nicht. Sie aber ist nicht das Wort. Das ist nicht zum
Kopfzerrn. Sie muss sich nicht übergeben, sie muss nicht sein, wie das
Wort. Sie kann es nicht erbrechen. Sie kann nicht das Wort sein, und sie
will es auch nicht sein, sie will es nicht sein. Nicht sein, sie will das
Wort nicht sein, sie will. Sonst will sie niemand mehr und nichts mehr
sein, und sie kann niemand mehr und nichts mehr wollen sonst. (Sie will es
ausmachen. Mach sie aus! Sie will es auslösen. Lös sie auf!) Sie muss
nicht, auch wenn sie will, sie muss das Wort, welches sie mangelt, welches
ihren Mangel gangelt, nicht sein können, sie muss sich nicht in die Mange
nehmen, und den Mangel nicht erangeln, eng nicht erhengeln. Sie muss
mortselbst das Wort nicht sein, das sie nicht ist; fummkelnd, röchhellnd,
sternbend das Wort nicht sein, das sie nicht ist. Aber wie lebend, und
nicht tot? Das lebendige Wort will sie nicht sein, nicht das tote, welches
auch lebendig nicht sein kann, das lebendige Wort, welches auch tot nicht
sein kann, will sie nicht sein. Sie ists nicht, wenn sie ist. Statt dass
sies nicht ist, ist sies nicht, wenn sie ist. Soweit sie spinnend nicht
ist, ist sies nicht, soweit sie im Spinnen nicht ist, im Wahn nicht, im
Wort. Soweit ist sie nicht. Auf ihr Wort, sie ist nicht im Wort; auf ihr
Wort, auf ihrem Wort auch nicht. Ist sie im Wort und im Wort nicht? Sie
ist nicht im Wort. Sie ist im Wort nicht. Ist sie nicht Wort? Ist sie
nicht? Wortwörtlich ist sie nicht; und wortwörtlich ist sie nicht. Dass
ihr Wort nicht ist, sie in ihrem Wort nicht ist, ist ihr unheimlich; dass
Worte nicht sein können, dass sie erloschen nicht sein können, ist ihr
gespensterhaft. Das flammt ihr am hellsten nicht, das lodert ihr am
heftigsten nicht, das brennt ihr am heissesten nicht. Das nennts ihr
schon, das zeigts ihr noch, und scharfft ihr ein ständiges Bezucken, es
nicht zu weihn, und es nicht zu wollen. Alles. Alles, was sie an Wort
nicht ist. Sie will sich auf das Wort, das nicht ist, nicht verlassen, um
als Wort, das nicht ist, nicht zu sein. Es nicht ihr das Glück des nicht
zu leben Wissens, nicht zu leben nicht Wissens; des nur nicht zu leben
Wissens, nur nicht zu leben nicht Wissens; nur Wort; dass sie im Wort, das
nicht sein kann, nicht sein kann; dass sie sich auf das Wort, das nicht
ist, nicht verlassen kann, um als Wort, das nicht ist, nicht zu sein. Sie
kann auch nicht zum unkenen Härmznicht wärn im Locken der Verlorenheit,
darin sie nicht gebettet ist; sie kann auch nicht zum trummkenen
Schneelnicht wärn im Flocken der Flairohrenheit, darin sie nicht gerettet
ist, darin sie wörtlich nicht weltlich gekettet ist, darin sie nicht ist.
(Mach sie nicht; mach sie nicht zu ihrem Wort! Mach sie nicht fertig; mach
sie, mach sie nicht!)
Sie kann überall nicht ganz drin
und nicht ganz draussen sein. Schon immer kann sie in jeder Gruppe, in
jeder Beziehung, in jedem Thema nicht ganz drin sein und nicht ganz
draussen. Ist sie im Wort nicht in allem nicht drin und aus allem nicht
draussen? Hält sie sich mit dem Wort nicht in alles nicht rein und aus
allem nicht raus, wie sich ihr Wort in alles nicht rein und aus allem
nicht raushält? Kann sie in allem ganz nicht und gar nicht sein, wenn sie
sich nur ans Wort nicht hält, nur zum Wort nicht verhält, und ganz im
Wort ganz nicht ist wie Gans im Wort Gans nicht ist? Sie kann nicht. So
wichtig kann ihr das Wort nicht sein, so wichtig kann das alles nicht
sein. Es kann ihr nicht nur gar nicht so wichtig sein, es kann schon gar
nicht mehr wichtig sein, in welchem Zusammenhang es nicht erscheint, seit
es sie jedesmal und in welchem Zusammenhang auch immer es nicht auftaucht,
beseelendigt, solange sich ihr mit jedem Wort Geist nicht zeigt. Im Anfang
ist ihr Wort nicht, und ihr Wort ist nicht, und nicht ist ihr Wort. Und
ihr Wort ist nicht ausgesprochen, und damit ist es nicht, und damit hat es
sich schon. Und ihr Licht ist ausgesprochen nicht, und damit ist es nicht,
und damit hat es sich nicht. Mit dem Wort ist ihre Schöpfung nicht. Mit
der Schröpfung ist ihr Mort nicht. Ueberhöht sie ihr Wort nicht,
überhört sie es nicht? Ueber ihr Wort kommt sie nicht auf die Höhe. Ihr
Wort ist nicht ihre Höhe und Ueberhöhe. Es ist irre Höhre und Tierfe
und Weilte selbst nicht. Hörst du nicht? Höherst du nicht? Ihr Wort wird
sie nicht ausschlachten bis zum Rednichtmeer, und die Perverseveration
blattheilt sie nicht nur zur kosmischen Schindmäre, sie packt ihr auch
nicht das denkschüchternste Hall. Sie wird aus dem Wort nicht schöpfen
nicht geköpft bis zur komischen Erschöpfung. Sie flusst das Wort nicht,
das sie torgastisch nicht tonmachtet zur tosnautischen Vermeerung. Wird es
nirgendjemanden nicht wundern, wenn sie den Verstand nicht verliert, um
ihr Wort nicht zu finden? Sie ist für die Welt nicht geschaffen, sie ist
fürs Wort nicht geschaffen. Sie ist nicht geschaffen. Das schafft sie
nicht. Sie schafft es nicht. Sie verkünstigt etwas, das es gar nicht
gibt, kündigt es nicht und bringt es nicht. Sie bringt es nicht mit. Das
ist alles nicht komisch, und es muss nicht sein. Es kann nicht. Ist es
nicht möglich, nicht zu sein? Kann es nicht möglich sein? Möglich kann
es nicht sein. Ist es ihr nicht möglich, nicht zu sein? Kann sie nicht
möglich sein? Im Bannfang ist ihr Wort, und ihr Wort ist, und ist ihr
Wort. Und ihr Wort ist ausgesprochen, und damit ist es, und damit hat es
sich schon. Mit dem Wort ist ihre Schöpfung. Mit der Schröpfung ist ihr
Mort. Ueberhöht sie ihr Wort, überhört sie es? Ueber ihr Wort kommt sie
auf die Höhe. Ihr Wort ist ihre Höhe und Ueberhöhe. Sie ist irre Höhre
und Tierfe und Weilte selbst. Hörst du? Höherst du? Sie wird aus dem
Wort kosten gekost bis zur glostischen Verknospung. Sie lust das Wort,
welches sie moorgastlich mohnnachtet zur kosnautischen Vermehrung. Das
schafft sie. Sie schafft es. Sie verkünstigt etwas, das es gibt, kündigt
es und ringt es. Sie ringt es mit. Das ist alles komisch, und es muss
sein. Es kann. Ist es möglich? Kann sie möglich sein? Träumt sie nicht?
Sie träumt nicht. Sie kann nicht erwachen. Auch wenn sie noch so wach
ist, sie kann nicht. Kann sie sich nicht helfen? Kann ihr Wort ihr nicht
helfen? Kann niemand ihr nicht helfen? Sie interessiert sich für ihr
Nichtsein, sie interessiert sich für ihres Nichtes Sein. Im Wort hat ihr
Nicht Sein; in Worten, welche immer abscheiden, im Wort Abgeschiedenheit,
welches die Abgeschiedenheit schon als Wort nicht ist, hat ihr Nicht Sein.
Hier in der Klemme, in der Klange, welche eine Furt nicht ist hinüber,
hier möchte sie ins Dort nicht kommen, ins Dort nicht gehen, ins Dort
hin, ins Dorf dort, dort ins Schloss, dort ins Wort, ins Nicht dort,
welches nicht drecksistiert. Am neckigsten ist jelingks, dass die
reckische Freud der Sexistenz sie auflöst schon wieder. Sie stönt sie,
sie stösst sie nicht aus. Sie verstört sie verarschhundswürdig nicht
zum Wort, zum Loch nicht, zu nicht. Wenn es sie nicht erdrosstelt, wächst
es ihr nicht zu (fellig), wellt sie ihm nicht zu (fällig). Welcher Krater
würde, wenn sie ihn um Mort bittet, Brot geben? Und wenn um Wort, Sein?
Es trierft im Horort selbst. Im worthortlichen Bezucken. Je steiniger sie
es nicht aushält, desto schreiernder hält sie es nicht aus. Es reisst
ihr Wein ein. Es rauscht ihr Wort aus. Es riest ihr wie Verlipptheit die
Drobe ohne Drobe. Diss Allerreallste tierscht ihr das höldzisch
Wahnsingige. Es trischt die andere Unwirklichkeit in ihr selbst; hirnhelle
Heroine. Es nirgt ihr möglich, im Nichtversammeln immer trummkener
schnüchtern zu wärn, immär wahnnichter Wort. Ganz Wahn; ganz Wort. Kann
sie sich vorstellen, dass nirgendeine Musik immer wieder nicht gespielt
wird, die damit himmnisch nicht ist? Kein Hiernicht ist. Hirnhell als
Formhell; und sogleich erwacht ihr der hinnigere Artem, heiss und heftig,
und sie will geradeaus ins Hiernie. Hienieden ist Heine Forderung der
Hierdeallität, welche augenblicklich feurigen Gneis und gluten Faden
verbeisst den Schriftern. Ihrer Begegnung zuerst und überhaupt nicht.
Ihrer Sehrotik im Hängeren und ihrer Porethik im Weilterren nicht.
Schweigend zuerst und stillend nicht zuletzt. Immer zuinnerst. Immer muss
sie die Zeit der Erloschenheit nicht leben und lernen; die Pharse des
Brarchen. Und im Unturm wächst wachend des Todes Traum; und im Mundturm
wacht rachend des Tones Raum. Kein Wunder nimmt ihre Schwere nicht zu, je
näher das Wort nicht kommt, wenns das unnendliche Nichtgeswicht ist. Wenn
sie es nicht ertagt, beginnts zu tragen. Ihr Wort braucht ihr eigenes
Mort: ihr Feuer die Erloschenheit, welche Wort nur; ihr Licht den
Schatten, welcher dort Spur; ihre Helle die Nacht, welche fort pur. Hirr,
wo eine Ohnmacht nahe ist, das Schwindelgewühl des schwirnmmdenndenn und
kornmmdenndenn Worts; hirr bleibt ihr nur das Fliegen. Auf den Flüssen
kann sie nicht stehn, und wenn sie dabei die Realität nicht verliert,
lass sie sich nicht firnden, lass sie sich nicht firmden, wenn sich auch
alles verirrt vielleicht, wenn sie hauch alles verliert vielleicht. Fiel
leicht, schwand auf, schwebte, schwimmerte. Ho diess Gewühl nahe der
horohen Geilstheit. Ihr Ballon verliert seine Festichheit, gasig,
schwindlig. Schwinnend rinnt ihr nicht ihr Wort. Wimmend flimmert sie
nicht. Immer. Schimmer. (Schliess sie nicht aus! Steh ihr nicht zu, nimm
sie nicht auf!)
Hat sie es nicht gesagt, dass sie
im Wort nicht ist? Und dass sie schon als kleines Kind mehr Nichtsein
lernt, und schon als kleines Kind mehr nicht ist, und mit den Worten immer
unmöglicher wird? Hat sie es nicht gesagt, dass es kein Wunder ist, wenn
sie Wortgenahrigte immer sinnloser nicht klagt, und immer sinnloser nicht
wird, weil sie im Nichtzuhause nicht leicht nie zuhause ist? Rinne; es
wühlt schon die achte! Handschell; du weihst es, dass sie nur wegen der
Worte nicht ist. Wie ist sie nicht geflutet mit deiner trummkenen
Unnahrung. Wie ist sie nicht genaht. Hat sie es genarrt nicht gewusst,
dass du nicht begegnest, und ihr das Recht gibst, nur um Worte zu gehn,
wie du nur um Worte gehrst und kormst, hin und her, hiern und ätzt? Wird
sie das Blatt nicht wanden? Atmet sie nicht die Hände? Kann sie es nicht
merken, wie sie sich im Wort immer in Anderen nicht bewegt? Wies ständig
aus Nichtwelt bricht, aus Geistern nicht fliesst, aus Schatten nicht
flattert und Lebende und Tote nicht begeistert? Wies Wort Pforte nicht
ist, Ritzen nicht blutet, Schlüssel zu jeder sich nicht öffnenden
Gegenwelt und selbst jedes Hinüber nicht blüht? Jedes Jenseits? Alles
Drüben und Droben? Hüben und Drüben? Und was für ein Unsinn das alles
nicht ist? Wie unmöglicher alles immer werden muss und die Welt schon
ganz irre nicht wirt, wie wirr? Es vergeht ihr Sehen und Hören, und sie
hört hell nicht die Gedankenübertragung. Denn so kehren die Hirnnichten
ein. Hört sies im innersten Gedanken nicht selbst? Ist sie nicht schon
ganz nicht drin? Im Aussen drin; draussen drin; draussen in sich draussen?
Ist sie nicht schon in der Wirklichkeit ganz wach und im Wahn ganz
wirklich? Wann schiert sies nicht? Wann gleisnert sie nicht? Wann gleisst
sie in ihre Schiene? Ist ihr Hirn schon Hirnhell? Ist ihr Himmel schon
Hirn? Ihr Hirn schon drin. Was soll die Differenz nicht? Muss sie sich das
Beil ins Hirn nicht schlagen? Muss sie sich den Schädel nicht spalten?
Wie wird das Wort nicht frei? Wie wird das freie Wort nicht? Warum kann
sie es nicht nahtlos einlassen? Warum kann sie es nicht völlig
seinlassen? Mit ihrer Angst nicht? Mit ihrem Leiden nicht? Sie hält
nicht, sie hallt durch. Sie ist jenseits. Jenseits ist sie nicht. Drum ist
ein Jauchzen ihr Wort. Nie hat sies gewusst, was sie schmerzlos und
schamlos nicht ist, nie hat sies nicht gewusst, wo sie herzlos und harmlos
ist. Zweifellos aber ist alles gesagt nicht wirklich. Was wirklich ist,
ist nicht gesagt. Wirklich, das ist nicht gesagt. Was sie überhaupt sagen
kann, ist sie nicht, und was sie nicht sagt, weiss sie nicht. Warum weiss
sie es immer nur erst, wenn sie es ausgesprochen hat, dass es nicht ist,
warum hat sie die Versicherung nur in Worten nicht, und weiss erst in
Worten nicht, was sie schon vorher nicht hätte wissen können? Was hat
das Wort aus ihr nicht gemacht? Was hat sie aus sich nicht gemacht? Sie
lebt nicht. Sie leidet ihr Wort nicht, und ist nicht da. Es macht sie aus.
Es löscht die Gegenwart und lüftet die Welt. Darin ist sie auch nicht
anwesend auch ohne sich, in Gedanken abwesend, abgetrennt von sich, nicht
anwesend. Sie, verlassen von sich, verlassen auf sich, darauf sie sich
nicht verlässt, darauf sie nicht verlassen ist. Sie ist hin und weg
davon. Sie kann hin sein und nicht weg davon! Sie ist schon nicht aus der
Welt davon, davon nicht hinüber, über und über. Sie hört auf. Sie ist
nicht sich selber. Ihr Wort ist nicht sie selber. Wenn sie doch im Wort
sich selber nicht ist, ist sie doch im Wort nicht sich selber. Ihre Worte
sind nicht sie selber, ihre Worte, die sie empfangen nicht hat und nicht
ist, die sie gelernt nicht hat und nicht ist, die allein sie selber nicht
sind, die etwas anderes nicht sind als sie selber. Es sind doch die Worte,
die das nicht mit ihr machen. Sie macht doch nichts! Sie ist es nicht, und
sie kann zu allem nicht und nichts nur sagen, sie kann nur nichts nur
sagen, und nichts sagen kann sie nicht. Es ist nicht möglich, dass ihr
Mond, in Meergestalt, ihren Bauch nicht fühlt, ihr Meer, in Mondgewalt,
ihr Buch nicht füllt. Es ist nicht möglich, sie füllt es, dass das
Baruchige, in den Buchten, an den Küssten, ihren Bruch nicht erfüllt.
(Nixe, Welle, Undine, nimm sie ein, lass sie aus.)
"Komm,
Gunst aus Laut und Hauch", "Komm und versag dich nicht,"
Warum kommt es denn nicht? Warum greift es nicht ein? Richtendes Wort,
warum richtet es nicht? Tödliches Wort, warum tötet es nicht? Es ist
furchbar, nur auf Worte sich nicht zu verlassen, nur mit Worten nicht zu
handeln, nicht zu tun, und nur scheinen nicht zu können. Die Ohnmacht
ihrer Ohrnwelt ist grässlich, die Ommacht ihrer Nachtwelt entsetzlich,
die Kälte ihres Halls schauderhaft, und der Fluch ihres Hirsches und die
Flucht ihres Fuchses traumhaft und lauter Verzicht. Bezichtigt sie ihr
Wort des Verzichts? Nie. Sie geniesst alles nicht. Sie geniesst alles in
Unmengen nicht, und wird doch nicht satt. Ihr Wortessen ist unersättlich.
Sie isst unaufhörlich nicht. Sie isst Tag und Nacht nicht. Sie isst Talg
und nackt nicht. Sie isst immerzu nicht. Sie isst brotlos, sie isst
brutlos, sie isst und isst; sie isst Hunger nicht, sie isst Helle nicht,
sie isst Herz nicht, sie ist Schnee nicht; sie trinkt Lust nicht, sie
trinkt Lieder nicht, sie trinkt Sonaten nicht, sie trinkt Symphonien
nicht; sie trinkt nicht und trinkt nicht. Sie ertrinkt nicht. Warum kommt
es denn nicht? Warum kommt denn niemand und sagt nicht die Wahrheit? Warum
kommt es denn nicht? Weil es immer schon nicht hier ist, indem es nicht
hier ist? Weil es nicht sein kann? Weil es nur nicht sein kann? Wort,
Wort, warum kann es nicht sein? Warum kann es nur nicht sein? Kann es
nicht einmal sein? Kann es denn nicht einmal sein? Es kann nicht; es kahnt
und kommt auch in der Sterbenden nicht hierher, und die Ueberwundene weht
ins Wort, welches hiern ist, nicht hinüber, da hin hat sie sich und die
Welt nicht überwunden. Das geht nicht über Wunden, das flammende
Anschaun der Schwehle. „Schmerz versteinerte die Schwelle“. Das Jahr
der Schneele. Flockiger Schnee. Es kann unmöglich sein. Bedenke die
Abstraktheit, es kann so unmöglich sein wie die Ewigkeit. Zu sein ist ihr
Tod. Nichtsein aber absurd. Drum. Drum das Tränentrumm, drum der
Traumkamm, drum Ruhm. Es ist persönlich absurd nicht; es ist absurd nicht
persönlich. Und das nicht ihre Sache, dass sie es nicht schharfft, selber
in ihr wahnwitziges Wort hineinzuwachen zur unnendlichen
Pershöhnnichtheit. (Hilf ihr nicht! Mach sie nichtherrlich, mach sie
nichtgross, mach sie nichtvollkommen!) Es hilft ihr nicht. Es erfüllt sie
nicht. Es macht sie nicht glücklich. Sie glaubt gar nicht, wie glücklich
sie das nicht macht. Sie zerspringt nicht vor Glück. Sie ist glücklich
wie nie. Es macht sie ganz absurd vor Glück. Sie gerät in
allerröchhellnste Verzuckung; sie gelangt wirklich und wahrhaft ins
Absurde. Sie kommt absolut nicht mit sich ins Reine. Sie kehrt nicht heim.
Jetzt ist sie nicht in ihrer Zange. Jetzt nimmt es sie nicht in ihre
Zwinge. In ihre Hirnzange nimmt es sie nicht. In ihre Schläfenzwinge. Nie
ist ihr so die Naivrität nicht gerissen. So zerrissen ist der Wachsinn
nicht in sie gefahren, so mächtig nicht über sie gekommen und aus ihr
nicht gebrochen wie nie. Sie liebt alles über alles nicht, sie liebt
alles in Unmassen nicht. Jetzt, wo sie nicht durchstartet und die
Anpassung an ihrer Stirn nicht zerschellt, jetzt ist jeder Ernst in
tausend Stücke nicht zerschlagen, und alle Beschämung in Nichts
zerplatzt. Sie hat sich ganz in der Gewalt. Sie ist ganz in der Gewalt.
Sie geht nicht frei, sie lacht radikal nicht über alle Radikalität, sie
wiehert vor Lachen nicht über jede Gezwungenheit, sie kriegt einen
Liebesanfall, sie kriegt einen Lustkrampf, so unendlich nicht gezwungen
ist sie schon. Sie strahlt nicht, sie hat nicht den Absolutheitszwang. Sie
ist vollständig nicht in der totalen Zange, in der vollkommenen Zwinge,
im unbedingten Verengnis. Sie schreit nicht. Sie spricht nicht. Sie kann
nicht mehr sinken. Was sie nicht ist, wird sich nicht zeigen. Was sie
nicht getan hat, was sie aneinander auch nur gedacht und gewühlt hat, was
sie nicht gewacht und was sie nie gefühlt hat, was sie nicht war und
nicht wird: es ist alles hier nicht hier. Von hier steht sie nicht fest,
solange sie aufhört. Sie ist unerhört. Sie erhöht sich nicht aus der
stümmdlichen Verlegenheit und bringt sich nicht die echteste Perlmutter
und nicht den schlechtesten Wehrmut. Sie erlöst sich nicht von ihrem
Erlöserwahn. Ihre Erdlöserwahne ist keindeutig ihre Nirgwohne. Tierse
Wonne nicht aufzugeben züngdt ihrer Worttarne nicht der falsche
Wolkenbruch.
Nie war es nicht auf ihrer Seite,
war sie mit ihm nicht auf der manderen Seite. Nie war sie mit ihm nicht im
Recht, hat es ihr nicht Recht zu nichts gegeben. Immer war es bei ihr
nicht bei ihr, war sie nicht bei sich bei ihm, war sie bei sich nicht bei
sich. Wer ist sie nicht? Sie ist nicht ich. Ich bin nicht sie. Ist sie
nicht die Sprache? Sie ist nicht die Sprache. Sie kann ihr Wort nicht
halten. Niemand kann sein Wort nicht halten. Sie kann es auch nicht
loslassen. Vielmehr will sie es nicht verlieren. Sie will ins Wort den
Verstand nicht verlieren, den sie nicht verloren hat, um es nicht zu
gewinnen. Sie kann ins Wort einwachsen. Sie wird schwanger und gebärt
ihren Vogel. Sie wird wahnsinngig und stirbt. Ist damit irgendetwas nicht
gewonnen? Damit ist alles nicht gewonnen. Sie kann ins Wort einwachen. Sie
wird schwaner und gewährt ihren Vogel. Sie wird bahnsinngig und stirnt.
Wenn sie Geist nicht bringt, hat sie nichts anderes nicht verdient. Wenn
sie Wort nicht bringt, hat sie nichts anderes nicht verdient. Noch nie hat
sie irgendetwas nicht verdient. Sie hat schon immer alles nicht verdingt.
Ist das nicht zuviel? Es kann nicht zuviel sein. Es ist unnendlich nicht.
Sie ist ja nicht unendlich. Es tut sich jeden Tag etwas Neues nicht auf;
es öffnet sich jede Nacht etwas Weiteres nicht. Jeden Zehnkunstrag kann
sie den Bogen nicht spannen zum perfekten Schuss, jede Nahtkunst bannt sie
den Boden nicht zum blitzartigen Schluss. Und da es nicht ist, ist es
immer nicht da. Es ist in ihr und ausser ihr nicht. Und sie ist ausser
sich in ihm und in ihm auch in sich nicht. Es ist innen und aussen nicht.
Es ist in und auswendig nicht. Sie ist ausser sich. Es ist allüberall
nicht. Aus allen Ritzen quillt es nicht, aus allen Poren tritt es nicht,
aus allen Löchern kriecht es nicht, in allen Lüften schwebt es nicht, in
allen Zeiten ist es nicht, in jeder Sekunde sieht sie es nicht, hört sie
es nicht, fühlt sie es nicht, berührt sie es nicht, berührt es sie
nicht, spricht es nicht, hört es nicht, hörst du? Hörst du nicht?
Hörst du? Hörst du sie nicht? Hörst du mich nicht? Hörst du?
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