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Veteranyi absolvierte eine Schauspielausbildung und arbeitete seit 1982 als freischaffende Schauspielerin und Autorin. Sie bezeichnete sich selbst als Autodidaktin. Noch bei ihrer Ankunft in der Schweiz als Jugendliche war sie praktisch eine Analphabetin. Eine Grundschule hatte sie nie besucht. "Ich war nicht dafür vorgesehen, in der Außenwelt zu bestehen, sondern im Zirkus zu arbeiten", sagte Veteranyi vor einiger Zeit in einem Interview der Schweizer "SonntagsZeitung". In ihrem ersten Roman schildert Veteranyi aus der Sicht eines Mädchens die Geschichte einer Zirkusfamilie, die aus dem diktatorischen Rumänien flieht. Der Traum eines besseren Lebens erfüllt sich im Westen für die Romanfiguren jedoch nicht. Vielmehr bleibt die Familie fremd und zerfällt. Auf das Autobiografische des Textes angesprochen, betonte Veteranyi mehrfach: "Der Roman ist nicht meine Lebensgeschichte." Vor ihrem Roman veröffentlichte die Autorin zahlreiche Kurzgeschichten. Publikationen:
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Reales und Irreales aus der Sicht eines Kindes | |||||||
Aglaja
Veteranyi las aus ihrem Roman "Warum das
Kind in der Polenta kocht" - der Geschichte eines rumänischen
Artistenkindes. Sie schreibt vom Zirkusleben, und von der Situation in
Rumänien bis zum Leben nach der Flucht in Afrika.
Ein schöner Text, befand Dieter Bachmann. Die Autorin habe offensichtlich autobiografisches Material in gelassener, präziser Weise montiert. Wunderschön vor allem, wie selbstverständlich Veteranyi Reales und Irreales miteinander verknüllt habe. |
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Ulrike Längle befand, es sei ein schöner Text, der ihr aber nicht gefalle, denn je länger erzählt werde desto apodiktischer werde der Text. Denn eine Geschichte aus der Kinderperspektive zu erzählen, sei eines der schwierigsten literarischen Probleme überhaupt und hier nicht gelungen. | |||||||
Leider gibt es auch Sätze mit Kalenderspruchqualität |
Iris Radisch hatte einen sehr poetischer Text gehört, doch die Poesie der einfachen Stakkatosätze hätten das Wehmütige manchmal zu sehr ausgestellt. Da wären leider Sätze mit Kalenderspruchqualität drinnen, und die Kindererzählposition nicht scharf genug durchgeführt. Aber insgesamt halte der Zauber doch. |
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". . . alles ist süß, nett und bekannt, aber - grauenvoll!" | Für Thomas Hettche war es unerträglich: Beschrieben wird die Kinderarmut und der Rumänienkitsch. Alles wäre so süß, nett und bekannt, aber - um Gottes Willen - grauenvoll. | ||||||
Robert Schindel sah ein Kartenspiel mit einem großer Fächer der verkauften Kindheit. Das Kartenspiel würde aber mit der Zeit ausfransen, es müßte mehr durchgemischt und eine weitere Erzähperspektive eingeführt werden, wünschte er sich. Sonst wäre es nur publikumswirksame kindliche Weltsicht, aber nicht die Wahrheit über Katastrophen. | |||||||
Silvia Bovenschen gefiel wie das Kind beschrieben wurde. Sie hatte aber gleichzeitig das Gefühl, wenn man Kritik übe, würden alle glauben man hätte überhaupt etwas gegen Kinder. Auch sie hatte Probleme mit der Kindererzählposition. | |||||||
Für Hardy Ruoss wurde in dem Text nicht die psychologische Innensicht eines Kindes, sondern ein Weltbild komponiert. Die künstliche Sprache führe sowohl zur Komik als auch zu Trauer und Ängsten. "Wir alle haben die Welt in Klischees im Kopf - hier werden diese umgedreht". | |||||||
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